Geheimnisse

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Spanish Tony
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Geheimnisse

Beitragvon Spanish Tony » Sa 15. Dez 2018, 21:25

Warum klingen manche Gitarren außergewöhnlich gut? Ich frage mich das seit geraumer Zeit bei meiner neuen Strat. Die klingt in allen PU Kombinationen und allen Verstärkereinstellungen immer gut. Trocken gespielt ist da erstmal nix außergewöhnliches. Nichts sticht besonders hervor. Aber ich hab da eine Theorie. Vielleicht ist das das Geheimnis. Nichts sticht hervor oder ist überbetont. Alles klingt unglaublich gleichmäßig und ausgewogen. Alle Frequenzbereiche sind gleichmäßig vertreten. Und über allem liegt ein obertonreicher Glanz, der alles sehr klar und durchsichtig macht. Alles was ich beschreibe, ist so im Trockentest hörbar. Alle meine anderen Gitarren färben trocken viel mehr in irgendeine Richtung. Das macht die Strat überhaupt nicht. Die klingt trocken eher mit weniger individuellem Charakter. Aber wehe der Amp geht an... :hearts: :worship:

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Matt 66
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Re: Geheimnisse

Beitragvon Matt 66 » So 16. Dez 2018, 13:46

So geht's mir mit meiner ALBA auch. Die ist aufgrund ihres billigen Pressspanirgendwaskorpus frequenzmäßig unglaublich linear. Der Korpus ist klanglich quasi gar nicht vorhanden. Und weil - wie wir andernorts schon bemerkt haben - der Hals mehr Einfluss hat als der Korpus, habe ich über das gesamte Griffbrett ein sehr gleichmäßiges Sustain und alle Frequenzbereiche gleichmäßig verteilt. Die besten € 39,90, die ich je für eine Gitarre ausgegeben habe. Man darf nur nicht erwarten, dass sie wie eine typische Strat klingt. Sie klingt anders, aber eben nicht unbrauchbar.

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Keef
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Re: Geheimnisse

Beitragvon Keef » Mo 17. Dez 2018, 08:14

Geil - ne Stratkopie die nicht nach Strat klingt.
Wahrscheinlich wie die ersten Hertiecasters - oder?
Ich hatte mal 2 Wochen eine 40,- € Telekopie, die sehr gut ausgesehen hat. War allerdings eine Katastophe die ich sofort weiterverkauft hab für‘s gleiche Geld. Die war so schlecht, das man sie noch nit mal auf der Bühne zertrümmern konnte… :laughter:

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Großmutter
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Re: Geheimnisse

Beitragvon Großmutter » Mo 17. Dez 2018, 13:09

...hier zum wiederholten Male das "Geheimnis" das ich entdeckt habe: Ich denke ich habe hier auch ein paar Referenzen in Sachen richtig "gut" klingender Gitarren rumstehen, z.B. meine 77er Hamer Sunburst, meine Zirnbauer Tele oder meine 83er Squier Strat. Aber eigentlich geht es eben oft gar nicht so sehr um "außergewöhnlich gut", sondern oft eben schlicht um "außergewöhnlich". Ich behaupte nach wie vor, dass jede Gitarre, die mechanisch und elektrisch funktioniert ein vollwertiges Instrument darstellt - man muss nur den entsprechenden Einsatzbereich finden. Das beste Beispiel war diese uralte Italo-Eko, die ich mal hatte. Plastikbody, vier Pickups drauf, die irgenwie alle gleich klangen, schlimmer Hals, aber als Slide-Gitarre eine echte Waffe, weil nix so klang wie die. Ich hatte auch mal eine alte 70er-Jahre Ibanez-Les-Paul-Kopie, Schraubhals, gechamberter Body, alles ganz seltsam, war aber immer bei Aufnahme-Sessions mit dabei, weil die so einen ganz eigenen Sound über den Hals-Pickup hatte, den man mit nix anderem hinbekommen hat. Wenn man die Spuren solo abgehört hat, klang's immer leicht seltsam, aber im Mix immer super. Die Sache mit dem "gut" bleibt eben weiter geheimnisvoll ...

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Spanish Tony
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Re: Geheimnisse

Beitragvon Spanish Tony » Mo 17. Dez 2018, 13:24

Mir ging es mehr darum, ob man einer Gitarre schon beim Trockentest ihre Geheimnisse entlocken kann

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Keef
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Re: Geheimnisse

Beitragvon Keef » Mo 17. Dez 2018, 14:25

Ich denke wenn man sie anspielt - trocken - und das „Feel“ und der Klang sagt einem zu und man fühlt das da was ist, das is schon mal 3/4 der Miete. Mehr wird imho nit gehen.

Den Rest bringt‘s wenn sie am Ämp hängt - oder auch nicht…

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Re: Geheimnisse

Beitragvon Großmutter » Mo 17. Dez 2018, 16:47

Spanish Tony hat geschrieben:Mir ging es mehr darum, ob man einer Gitarre schon beim Trockentest ihre Geheimnisse entlocken kann


...ich würde sagen "meistens nicht". Muss wohl an den Amp deiner Wahl, um wirklich rauszufinden was geht ...

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Re: Geheimnisse

Beitragvon Han Solo » Mo 17. Dez 2018, 19:45

Spanish Tony hat geschrieben:Alle meine anderen Gitarren färben trocken viel mehr in irgendeine Richtung. Das macht die Strat überhaupt nicht. Die klingt trocken eher mit weniger individuellem Charakter.


Also steril. Ist doch prima. Andere geben für ne PRS ne Menge Geld aus.

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Re: Geheimnisse

Beitragvon Cat Carlo » Mo 17. Dez 2018, 20:10

Großmutter hat geschrieben:
Spanish Tony hat geschrieben:Mir ging es mehr darum, ob man einer Gitarre schon beim Trockentest ihre Geheimnisse entlocken kann


...ich würde sagen "meistens nicht". Muss wohl an den Amp deiner Wahl, um wirklich rauszufinden was geht ...

Sehe ich auch so. Letztes Jahr eine Gretsch erstanden, naja, die Amps fast alle besetzt. Da stand da noch so ein Diesel Stack, 30 Kanäle oder so mit mehr Reglern als Figuren auf'm Schachbrett. Was raus kam war ein gräuliches Gereusch. (Ähm, sorry :flower: ) Dann doch noch einen Fender Vibrolux erwischt und die Sonne ging auf. Das war schon extrem.

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Re: Geheimnisse

Beitragvon Zakk_Wylde » Mo 17. Dez 2018, 22:54

Also zum Thema Mystery-Strat...

Ich habe mal einem ehemaligen Forumsmitglied eine Strat gespielt, eine Fender CS, die alles getoppt hat, was ich je in diesem Zusammenhang gehört habe und wahrscheinlich je wieder hören werde.

Die klang soooo unglaublich gut, dass ich nachhaltig beeindruckt bin. Das, was ich toll fand, war, dass der Bridge-PU bei vollster Zerre transparent, rund, federnd, ohne jeglichen Schrilleffekt oder Eierschneideranleihen war.... Sooo geil.... Der Hals-PU klang ..... schmatzig-glockig... vom Allerfeinsten....

Ich weiß daher, dass es diese Oberhammer-Strats gibt. Sie kommen kaum in den Handel. Die werden von Vertrieblern oder Mitarbeitern des Ladengeschäfts oder deren Bekannten ("heißer Tipp..") gleich abgegriffen.....

Allerdings..... solche Exemplare sind nicht essentiell für gutes Musikmachen... ein cooler Amp, ein cooler Overdrive und ne durchschnittlich gute CS-Strat oder Haar, Smitty, Realguitars.... genügen.... (mir).

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Re: Geheimnisse

Beitragvon Zakk_Wylde » Di 18. Dez 2018, 00:21

Zur eigentlichen Frage.... meine Meinung ist, dass die Holzauswahl entscheidend ist. Die anderen Bauteile natürlich auch. Aber ein Ausreißer im positiven Sinn kann nicht von Komponenten wie PUs, Tremolo oder elektrische Bauteile abhängig sein. Da ist die Streuung nicht so gravierend, als dass man die Existenz von diesen Solitären so erklären könnte.

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Spanish Tony
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Re: Geheimnisse

Beitragvon Spanish Tony » Di 18. Dez 2018, 00:44

Das glaube ich auch

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Cat Carlo
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Re: Geheimnisse

Beitragvon Cat Carlo » Di 18. Dez 2018, 10:35

Ich erinnere mich an einen Besuch bei Just Musik in HH. Da stand ein runder Ständer mit einem halben Dutzend Gretsch Elektromatic Gitarren. Ist schon ein paar Jahre her, war die alte Ausführung. Alle das gleiche Modell, nur die Lackierung unterschiedlich. Zum ersten antesten bin ich mal über die Saiten gefahren; alle klangen extrem unterschiedlich. War für mich Geheimnisvoll.

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Re: Geheimnisse

Beitragvon Großmutter » Mi 19. Dez 2018, 11:35

...ja, ja, ich weiß ich nerve, aber hier noch mal was zum Thema Billig-Geigen:
https://www.youtube.com/results?search_ ... n+blue+sky ...ab ca. 4:20 wird's wirklich interessant.
...Jack Pearson heißt der Gitarrist und der spielt vornehmlich Squier Bullet Strats (so auch hier), also die ganz günstigen Indonesien-Teile! Und das klingt doch schon mal sehr amtlich und "ausgewogen". Ich hab selber so ein Teil hier, muss sie mir noch mal zur Brust nehmen ...

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Reinhardt
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Re: Geheimnisse

Beitragvon Reinhardt » Mi 19. Dez 2018, 18:00

Meine C.G. Winner-Japse von 1985 besteht aus Schichtholz (!) und die macht hier alles platt, was sonst so an Strats durchs Dorf getrieben wird. So!
:gun:

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Re: Geheimnisse

Beitragvon silversonic65 » Mi 19. Dez 2018, 19:38

Mir wehre das alles zu haikel.

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Re: Geheimnisse

Beitragvon Keef » Mi 19. Dez 2018, 21:30

Ab jetz halt ich mich raus - so!

Ma sehn wie lang… :laughter:

Läster Paul
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Re: Geheimnisse

Beitragvon Läster Paul » Do 20. Dez 2018, 12:19

Es gibt in jeder Preisklasse Ausreisser nach oben oder unten. Generell sind die Gitarren für wenig Geld aber recht gut. Letztens schleppte unser Bassist einen Bass für 150 Euro an, das Teil war erstaunlich gut. Dann hatte ich mal eine Squier-Strat leihweise hier, die klang auch nicht anders als meine, nur war bei dem Teil die Brücke falsch montiert, so das sich die Mensur nicht richtig einstellen liess.

Natürlich liegts am Holz, aber die Industrie wäre ja doof, wenn sie das sagen würde. So kaufen sich die Leute erstmal eine Gitarre für 300 Euro, weil das Holz ja egal ist und man nur ein paar Tonabnehmer wechseln muss, damit die Gitarre wie eine für 3000 klingt. Nachdem die Tonabnehmer, Hardware und Elektronik dann einmal komplett ausgewechselt wurde, merken die Leute dann, das die Gitarre doch nicht so klingt wie gewünscht. Dann wird eine für 1000Euro gekauft, wo das gleiche Spiel von vorne losgeht, um dann irgendwann doch richtig Geld in die Hand nimmt.
Bis dahin hat sich die Industrie aber schon ordentlich die Hände gerieben. :mrgreen:
Allerdings lässt sich bei der E-Gitarre durch die nachfolgende Kette einiges, was der Gitarre fehlt, wieder aufholen bzw. egalisieren, weshalb Klangunterschiede dann nicht mehr so auffallen.

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Re: Geheimnisse

Beitragvon Spanish Tony » Do 20. Dez 2018, 14:28

:up:

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Re: Geheimnisse

Beitragvon Großmutter » Do 20. Dez 2018, 15:59

Läster Paul hat geschrieben:Es gibt in jeder Preisklasse Ausreisser nach oben oder unten. Generell sind die Gitarren für wenig Geld aber recht gut. Letztens schleppte unser Bassist einen Bass für 150 Euro an, das Teil war erstaunlich gut. Dann hatte ich mal eine Squier-Strat leihweise hier, die klang auch nicht anders als meine, nur war bei dem Teil die Brücke falsch montiert, so das sich die Mensur nicht richtig einstellen liess.

Natürlich liegts am Holz, aber die Industrie wäre ja doof, wenn sie das sagen würde. So kaufen sich die Leute erstmal eine Gitarre für 300 Euro, weil das Holz ja egal ist und man nur ein paar Tonabnehmer wechseln muss, damit die Gitarre wie eine für 3000 klingt. Nachdem die Tonabnehmer, Hardware und Elektronik dann einmal komplett ausgewechselt wurde, merken die Leute dann, das die Gitarre doch nicht so klingt wie gewünscht. Dann wird eine für 1000Euro gekauft, wo das gleiche Spiel von vorne losgeht, um dann irgendwann doch richtig Geld in die Hand nimmt.
Bis dahin hat sich die Industrie aber schon ordentlich die Hände gerieben. :mrgreen:
Allerdings lässt sich bei der E-Gitarre durch die nachfolgende Kette einiges, was der Gitarre fehlt, wieder aufholen bzw. egalisieren, weshalb Klangunterschiede dann nicht mehr so auffallen.


...Pearson spielt seine Indonesien-Squiers laut eigenen Aussagen ohne jegliche Mods. Geheimnisvoll ... :shock:


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