linus hat geschrieben:Ich bin da ganz Deiner Meinung, Acy !!
Nur: bei all der Frickelei habe ich seit Jahren immer mehr den Eindruck, daß das Spielen zu kurz kommt. Anstatt Musik zu machen, wird sich endlos in Details verloren, was natürlich verständlich ist, da der Kauf bzw. Tausch eines Teils schneller vonstatten geht, als die Weiterentwicklung auf (!) dem Instrument !
Außerdem lebt natürlich die Musikbranche davon, das man "noch mehr Details hört", die vielleicht besser verborgen geblieben wären
Moin Linus! Schon lange bevor ich meine Lounge gestartet hatte, hatte ich großen Spaß am experimentieren, ausprobieren, schrauben, löten, Erfahrungen sammeln, und dann mit diesen Erfahrungen Probleme lösen, was ich vorher vielleicht noch nicht konnte. Sehr viele dieser vermeintlichen Voodoo Geschichten helfen mir heute immer wieder, Kunden bei Problemen zu lösen. Oft beruhen diese Probleme auf einer Verkettung von mehreren Umständen, die dann, wenn sie alle gelöst werden zu optimalen (das ist nun aber wieder eine subjektive/individuelle Geschichte) Ergebnissen führen können. Damals war ich live noch unterwegs (4-6 Gigs pro Monat) und dennoch nahm die experimentelle Seite meines Hobbys sicher mehr als 60% meiner Zeit ein. (ich habe nie richtig geübt) Aber: Ich hatte (und habe noch immer) einen sehr großen Spaß daran.
Das ist auch der Kernpunkt, den man einfach akzeptieren muß: Es gibt die reinen Musiker (Jungs die von der Mugge leben), bei denen der Kram funktionieren muß, die mehr als 90% nur aktiv musizieren, dann die ebenso aktiven Musiker die aber schon mehr Zeit darauf verwenden ihr Equipment zu verfeinern, immer wieder in Nuancen optimieren, und dann gibt es noch alle weiteren Prozent-Mischungen, bis hin zum Hobby Gitarristen, der nicht unbedingt sehr gut spielen können muß, der aber dennoch Spaß daran hat Neues zu probieren, zu experimentieren, und der trotz seiner nicht unbedingt professionellen Spielweise dennoch in der Lage ist Unterschiede (zb Pickups, Kabel, Röhren ........ ) auszumachen. Der hört dann schon die Unterschiede, kann diese auch beschreiben, und sagt dann: "Das gefällt mir aber besser, das will ich haben!"
"Mein persönliches Fazit": Man muß kein Formel 1 Fahrer sein, um Spaß mit einem Porsche zu haben, und ebenso muß ich nicht zwingend auf einer Rennstecke unterwegs sein, um trotzdem mit Freude und Wonne ölverschmiert unter meinem alten Käfer liegen zu dürfen, um diesem ein paar neue Stoßdämpfer zu verpassen.
Egal was man macht, ob ich mehr schraube als spiele, oder umgedreht, es muß Spaß machen, es muß meine Zeit ausfüllen, und mir ein dickes Grinsen in´s Gesicht zaubern, dann ist es Freizeitspaß. Mann sollte hier keine zu hohen Erwartungshaltungen haben, sondern einfach nur anerkennen, daß es solche und solche Typen gibt, und sich daran freuen, daß jeder auf seine Art und Weise seinen Spaß hat. Das eigentliche Ziel ist nicht das Musik machen (das ist eher Mittel zum Zweck), sonder der Moment, in dem ich meinen Spaß habe, egal ob mit dem Pick in der Hand, oder dem Lötkolben. Das mag jeder anders sehen, aber wenn man nach "leben und leben lassen" lebt und denkt, dann paßt das zu 100% denke ich.