Einschwingen

tortitch

Re: Einschwingen

Beitragvon tortitch » Do 2. Feb 2012, 16:19

linus hat geschrieben:Aber Zakk, das ist doch sowieso klar: keiner wird es auf diese Art schaffen, das Original herauszuhören, selbst wenn man so ein Teil (hier alte Strat/Les Paul) besitzt.

Es ging in dem "Gitarrenversuch" darum herauszufinden, warum Gitarristen verschiedene Gitarren so unterschiedlich bewerten (alt vs. neu, ungespielt vs. gespielt). Nur wenn ich als Musiker das Instrument selbst (!) spiele, komme ich zu der Bewertung, weil ich dann durch meinen Anschlag feststelle, wie das Instrument reagiert/klingt.
D.h. das in dem Violinentest das Ergebnis völlig anders ausgefallen wäre , wenn die Probanten das Instrument selbst gespielt hätten: dann hätte der Besitzer/Spieler einer Stradivari diese sofort am Klang (den er selbst darauf erzeugt !) wiedererkannt. Ein Musiker, der den Klang noch nie gehört hat, kann diesen natürlich auch nicht wiedererkennen.


Das verstehe ich nun gar nicht. In dem Spiegel-Artikel geht es doch nicht einfach um das Wiedererkennen, sondern um die angebliche Klanggüte der alten Instrumente (wobei ich davon ausgehe, dass die Geiger sich - wenigstens auf der verbalen Ebenen - einig sind, was eine gute Geige ausmacht: Ansprache, Tonentfaltung, Obertonreichtum, Ausgewogenheit, Sauberkeit des Tons). Hinzu kommt das Theme "Eingespieltsein". Somit verstehe ich das Zakks Posting des Spiegelartikels so:
"Die Annahme, dass eingespielte Instrumente besser klingen als uneingespielte, lässt sich durch den durchgeführten Violinen-Test nicht bestätigen."

Zakk_Wylde
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Re: Einschwingen

Beitragvon Zakk_Wylde » Do 2. Feb 2012, 16:42

Eingespieltes Holz? Nicht eingespieltes Holz? Hauptsache es spielt überhaupt mal jemand. Und nicht nur übers Spielen reden....

tortitch

Re: Einschwingen

Beitragvon tortitch » Do 2. Feb 2012, 16:55

Zakk_Wylde hat geschrieben:Eingespieltes Holz? Nicht eingespieltes Holz? Hauptsache es spielt überhaupt mal jemand. Und nicht nur übers Spielen reden....


Tja, die praxisorientierten Threads unter Unterricht/Theorie finden in der Tat nicht viel Anklang.

UniCut

Re: Einschwingen

Beitragvon UniCut » Do 2. Feb 2012, 17:38

hallo beisammen,

ich bin davon überzeugt, dass instrumente, die viel zum schwingen gebracht werden, mit der zeit besser klingen. wodurch auch auch immer. deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass so ein einschwingsystem funktioniert. aber ein instrument will/soll ja gespielt werden, deshalb würde ich mir sowas nicht kaufen.

interessant wäre es aber schon! :-)

dass ein instrument nach vielem spielen besser klingt, berichten nicht nur meine kunden, sondern das kann ich auch selbst bestätigen.
das neue instrument klingt schon gut, aber meistens ein klein wenig kantig und unausgewogen, so als ob es noch nicht so genau wüsste was es jetzt zu erledigen hat. mit der zeit lernt es seine aufgabe und klingt sehr gut.
aber das sind nuancen, die sich im frequenzgang, in den obertönen und im sustain bemerkbar machen.

gruß, flo

Tom

Re: Einschwingen

Beitragvon Tom » Do 2. Feb 2012, 17:52

ich hab Heckys ehemalige Ibanez SA.
Des Heckens einzge für lange Zeit. Einzi Heck sozusagen.

Wenn ich auf ihr spiel, kommen die interstellaren Licks nur so rausgebeamt.
Weil Hecky sie eingeschwingt hat, oK?

Also ganz klar stimmt das mit dem Einschwingen. KEINE WIDERREDE JETZT.
Selber einschwingen ist halt unbedingt nötig, nicht von soner Drecksmaschine.

tortitch

Re: Einschwingen

Beitragvon tortitch » Do 2. Feb 2012, 19:25

Tom hat geschrieben:
Also ganz klar stimmt das mit dem Einschwingen. KEINE WIDERREDE JETZT.
Selber einschwingen ist halt unbedingt nötig, nicht von soner Drecksmaschine.


Irgendwie wirkst du in letzter Zeit nervös-gereizt. (Oder liegt der Eindruck nur am Avatar?)

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Cat Carlo
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Re: Einschwingen

Beitragvon Cat Carlo » Do 2. Feb 2012, 20:33

Ich tüll hier noch mal ab. Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Alterung der Einstellung. Alles kein Thema. Aber die kleinen Kritallchen im Holz (Ich habe bei Google dazu nix gefunden). Wat machen die denn? Fahren die in den Jahresringen Karusell weil sie zuviel Energie haben? Kristalle habe ich in den Saiten. Und in den Metallbeschlägen. Und dann bekommt die Gitarre mehr Dynamik. Von Null auf 100 in 3 Takten oder so? Ähm, Dynamik ist der Lautstärkeunterschied. Wenn der Ton einen lauten Anschlag hat und dann, am besten mit klanglicher Veränderung, deutlich abklingt. Aba Jungs, dat wußt ick ja jarnich, Ihr steht auf dicke Jaszzgitarren. Komisch, sonst hatte ich immer einen anderen Eindruck... so mit viel Sustain und dann über einen saturierten Amp alles plattgezerrt. Tja, könnt'er ja machen. Aber Dynamik is anders. :tongue:

Gruß vom Kater

Gamma

Re: Einschwingen

Beitragvon Gamma » Do 2. Feb 2012, 21:10

@ Cat Carlo
Ich freue mich, Dich mal wieder zu lesen! Deine Beiträge haben wie immer Pfötchen und Pfötchen!
L.G. Gamma

Tom

Re: Einschwingen

Beitragvon Tom » Do 2. Feb 2012, 22:22

tortitch hat geschrieben:
Tom hat geschrieben:
Also ganz klar stimmt das mit dem Einschwingen. KEINE WIDERREDE JETZT.
Selber einschwingen ist halt unbedingt nötig, nicht von soner Drecksmaschine.


Irgendwie wirkst du in letzter Zeit nervös-gereizt. (Oder liegt der Eindruck nur am Avatar?)


Wieso? DU hast doch die Arroganzwochen eingeleitet.
Aber ich hör eh bald wieder auf. Will nicht dauernd rumerklären . .

Gamma

Re: Einschwingen

Beitragvon Gamma » Do 2. Feb 2012, 22:26

Ja! Mach' mal! Ironie ist nicht jedermann's Ding! Der Energieaufwand für Erklärungsversuche ist eindeutig zu hoch!

Tom

Re: Einschwingen

Beitragvon Tom » Fr 3. Feb 2012, 07:35

Bitteschön.

Hecky

Re: Einschwingen

Beitragvon Hecky » Fr 3. Feb 2012, 08:50

Tom hat geschrieben:ich hab Heckys ehemalige Ibanez SA.
Des Heckens einzge für lange Zeit. Einzi Heck sozusagen.

Wenn ich auf ihr spiel, kommen die interstellaren Licks nur so rausgebeamt.
Weil Hecky sie eingeschwingt hat, oK?

Also ganz klar stimmt das mit dem Einschwingen. KEINE WIDERREDE JETZT.
Selber einschwingen ist halt unbedingt nötig, nicht von soner Drecksmaschine.


Nun, die SA war quasi schon nach einer halben Stunde eingeswingt, der Händler erzählte mir damals, sie kam nicht wie üblich mit dem Zug, sondern mit dem Auto vom Hafen in den Laden und das u. a. über die A1 und die A3; das reichte dann ...

linus
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Re: Einschwingen

Beitragvon linus » Fr 3. Feb 2012, 12:11

"der Händler erzählte mir damals, sie kam nicht wie üblich mit dem Zug, sondern mit dem Auto vom Hafen in den Laden und das u. a. über die A1 und die A3; das reichte dann ..."

:laughter: :laughter: :laughter:

Hecky: das ist die bis dato absolut geilste Einschwingmethode :up:

Stromgitarrenspieler

Re: Einschwingen

Beitragvon Stromgitarrenspieler » Mi 8. Feb 2012, 20:25

Hi,

also um Dead Spots wegzukriegen gibt es beileibe andere und vor allem weitaus günstigere Möglichkeiten. Dass man ein Instrument dafür künstlich einschwingen lässt, höre ich zum ersten Mal, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das dauerhaft sein wird. Ein Dead Spot lässt sich immer noch durch Erhöhung oder Senkung der bestimmten Eigenresonanzen in eine andere Frequenz verschieben, bei Akustik-Gitarren ist das Gang und Gäbe, z.B. durch Vergrößerung des Schalllochs oder dessen Volumen. Wie das bei E-Gitarren funktionieren könnte: Man verändert die Masse, also vielleicht das E-Fach um wenige Zehntelmillimeter tiefer fräsen, wahrscheinlich ist der Dead Spot aber auch nach dem nächsten Griffbrettabrichten "weg", weil Holz runtergeschliffen, und die Frequenz somit verschoben wurde. Allerdings weiß ich das nur bei A-Gitarren, bei E-Gitarren kann ich auch nur vermuten, wobei es hier ja um Physik geht, und die nicht viel anders funktionieren werden. Also falls jemand einen Dead Spot hat, ich mache das für deutlich weniger Geld. :wallbash:

Eingeschwungene Instrumente sind eine Tatsache, da muss sich keiner für schämen, und das Gerät funktioniert bestimmt etwas, am schnellsten geht´s jedoch durch regelmäßiges Spielen, Spannungen haben wir bei E-Gitarren aber zur Genüge, alleine durch die sich verändernde Luftfeuchtigkeit, und so ein kleiner Apparat bringt die sommerliche Spannung zweier im Winter verleimte Hölzer bestimmt nicht raus. Musikinstrumente sind in ihrer Konstruktion und den Materialien so komplex, dass man niemals ein Pauschalwunder erwarten darf, und es gibt Milliarden Möglichkeiten etwas zu verändern, deswegen bin ich mittlerweile zum Schluss gekommen, dass mir ein Instrument entweder gefällt oder nicht, ich kann durch einen anderen Sattel oder was noch einiges verbessern, wobei das auch wieder Geschmacksache ist, aber bevor ich mir irgendwelche Geräte kaufe, die das Holz in eine andere Richtung bewegen, kaufe ich mir eine andere Gitarre, die gleich so klingt wie ich will, und die gibt es genug.

Übrigens werden die meisten Stradivaris regelmäßig gespielt, ein Geigen-Kollege von mir hat hin und wieder sowas in Reparatur, und er erzählte mir, dass die meisten Strads in den Jahren ziemlich viel verändert wurden, und sie wegen eines zu dünnen Halses oder Griffbretts oft scheiße klängen, die Geiger sind da löblicherweise um einiges toleranter als die 59er LP-Fraktion, denn wenn eine Strad nicht mehr klingt, dann wird sie eben durch einen neuen Hals wieder klingend gemacht. Das muss man sich mal vorstellen, glücklicherweise sind die Dinger zum Ende der Barockzeit zu moderneren Geigen umgebaut worden, ansonsten dürfte man an denen womöglich auch nicht mehr manipulieren was das Zeug hält.

Gruß
Sebastian


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