Gern geschehen.
Wie schon erwähnt, hatte ich vor zwei Jahren das gleiche Problem und hier schon einmal die Problematik eingestellt.
Aber damals hatte es keinen interessiert und die Fachleute waren über meine Kleberwahl gar nicht begeistert.
Den Vorgang habe ich gerade wg. dem Verkleben fotografisch festgehalten und gestern zum Storyboard gemacht.
Es freut mich, dass ich helfen kann.
Sehr interessant! Was ich zum Beispiel nicht wusste (dabei weiss ich doch sonst schon alles...), ist dass da so Zapfen durch die (bzw. in die) Decke reichen. Ich glaube, die sind der Grund, warum es bei mir NOCH hält. Hab die jetzt 24h auf Eb gehabt, ohne dass was passiert ist. Gerade eben habe ich sie auf E gestimmt und nun warte ich einfach mal ab. Ich habe so eine win win Situation geschaffen. Wenn es auch so hält, prima. Wenn nicht, haben mir die Saiten die Arbeit des Steglösens abgenommen...
Ich denke, dass die Situation bei Deinem Steg so bleibt, weil er nur noch durch die Zapfen in dieser Richtung blockiert wird, sich weiter zu lösen.
Nimmst Du die Saiten und den Zug weg, dann kannst Du in die Gegenrichtung versuchen, den Steg auch vorne von der Decke zu trennen.
Man sieht ja schon, dass der Lack eingerissen ist und die Deckschicht abhebt.
Die Zapfen werden auch eine Bremse für den Spachtel sein.
Ich meine, wenn sich der Leim schon hinten löst, müsste das vorsichtige Ablösen von Vorne, ohne weitere Verletzung der Decke möglich sein.
Wenn Du vorher erfühlst, wo genau die Zapfen sind, hast Du eine Orientierung wo Deine Gewalt aufhört zu wirken und es müsste funktionieren.
Weil ein geiles Teil hast Du da ergattert!!!
Der Eingriff wäre halt eher kosmetischer Art. Ich glaube nicht, dass meine Klampfe dann wesentlich besser klingt...

Es sieht halt doof aus, und die Intonation ist ja auch minimal dadurch beeinflusst.
Andererseits kann man den Spalt prima als Plektrumhalter benutzen...
Ich mach auch mal ein paar Fotos...
Geile Fotos, das Teil gilt es zu erhalten.
Ein fest verleimter Steg wird Deine Klampfe wesentlich besser klingen lassen !!!!!!!!!!
Das kann ich nicht oft genug betonen.
Als bei mir das Problem aufgetaucht ist, habe ich es überhaupt zuerst an der Saitenlage und am dünneren Tonvolumen bemerkt.
Damals war ich auch dabei, bei jedem Jahreszeizwechsel (Luftfeuchtewechsel), den Halsstab neu einzustellen.
Das ist mir seit der Verklebung nicht mehr passiert.
Und, dass der Ton intensiver wird, das wollte ich zusätzlich mit der Kleberart unterstützen.
Man sieht ja auf meinen Bilder, wie tief die Klebefläche auf der Decke bereits wannenartig unterhöhlt ist.
Ich wollte hier eine komplette, dichte schwingende Masse verfüllt wissen.
Knochen und Weißleime schrumpfen beim Aushärten, der 2K-Epoxy füllt auch den Hohlraum
und ist in seinem Resonanzverhalten absolut nicht dämpfend.
Die Verklebung stärkt das Fundament.
Der Nachteil des Klebers ist, dass er das Holz nicht mehr arbeiten lässt, was aber bei Sperrhölzern gar nicht relevant ist.
Bei mir hatte es in der folgenden eiskalten Winterzeit noch einen Decken-Haar-Riss hinter dem Steg gegeben.
Ich hatte die Gitarre im Rockbag in einer minus 20 Grad kalten Nacht für knappe 30 Minuten in einem Taxikofferraum
transportieren müssen. Das denke ich, war aber der Hauptgrund für den Riss.
Den Riss habe ich dann auch mit dem Kleber behoben, indem ich eine Pfütze des Klebers habe auf der Innenseite sich verteilen lassen.
Seitdem hüte ich das Teil auch vor extremen Minusgraden.
Ich hänge mal noch ein Bild mit meinen Hilfsmittelchen dazu.
Dass hier für jedes Pin-Hole eine Gewindeschraube mit Flügelmutter vorgesehen ist, war noch ein Denkfehler.
Erstens sind die Abstände zu eng, um die Flügelmutter zu drehen und zweitens reichen 2-3 Gewindeschrauben,
um der Verklebung ausreichenden Druck zu machen. Fester Druck ist aber bei dem Kleber nicht zwingend.
STEG-Innen04_800.jpg
Das Bild zeigt weiter das Trapez aus einer dünnen Hornplatte, die ich unter die Pin-Holes geklebt habe.
Und ich Depp, hatte fälschlicherweise angenommen, dass ein Latexhandschuhgummi als Klebeisolierung taugen müsste
Den Latexgummi hat es mir aber hingebappt und die Fetzen hängen heute noch.
Aber erstens sieht man es nicht und der Ton hat nicht gelitten.
STEG-Innen03_800.jpg
Ach ja, die Schraubengewinde habe ich mit Bienenwachs isoliert,
die Folien auf dem oberen Bild funktionieren als Isolierung, der Latexgummi ist zu rauh und verklebt.

STEG-Hornplatte01_800.jpg
Den Hornstreifen habe ich mit einer feinzahnigen Japansäge aus einem 5 mm starken Block gesägt.
Erstaunlich wie man mit diesen Sägen arbeiten kann! Brauchst Du aber eigentlich nicht.
Ich hoffe, Dich jetzt zum Werkeln überredet zu haben
Gib ALLES für den guten Ton
