FDP am Ende?

buttrock

Re: FDP am Ende?

Beitragvon buttrock » Di 5. Apr 2011, 09:58

das entscheidet der Freidenker von Fall zu Fall selbst :up:

Josef K

Re: FDP am Ende?

Beitragvon Josef K » Di 5. Apr 2011, 10:17

Überzeugt den 'Schopenhauer-Anteil' in mir nicht so gänzlich... :-)

Schnabelrock

Re: FDP am Ende?

Beitragvon Schnabelrock » Di 5. Apr 2011, 10:33

buttrock hat geschrieben:Die tatsaechliche Schlacht wird aber momentan nicht an dieser Stelle geschlagen sondern es gilt den Buerger gegen die Oekonomie zu verteidigen und daher muesste erstmal ein neuer Liberalismus gedacht werden. Dazu fehlt es der FDP sowohl an der noetigen Distanz zur Oekonomie und an der intellektuellen Kapazitaet ihres Personals.


Sehr schön!

:up:

Hecky

Re: FDP am Ende?

Beitragvon Hecky » Di 5. Apr 2011, 10:50

Nun,

"es gilt den Buerger gegen die Oekonomie zu verteidigen"

WAS?

"es gilt die Buerger gegen Gaddafi zu verteidigen"

das verstehe ich ja noch ...

chili

Re: FDP am Ende?

Beitragvon chili » Di 5. Apr 2011, 11:08

Hecky hat geschrieben:Nun,

"es gilt den Buerger gegen die Oekonomie zu verteidigen"

WAS?

"es gilt die Buerger gegen Gaddafi zu verteidigen"

das verstehe ich ja noch ...


ist nicht so schwer... In den letzten Jahrzehnten ist die ökonomische Seite in der politischen Auseinandersetzung immer stärker geworden, was sich beispielsweise in exorbitanten Managergehältern und der Ablösung der Ökonomie von ihrem eigentlichen Zweck, nämlich den Menschen zu dienen, und nicht nur einigen Profiteuren, niederschlägt. Das nennt sich auch Neo-Liberalismus und hat uns unter anderem die Bankenkrise eingebrockt. Jetzt wird schon wieder gezockt auch Teufel komm raus. Und dagegen muss man die Bürger verteidigen, denn die müssen es ausbaden, wenn wieder "systemrelevante" Banken oder marode Atomkraftwerke zu sanieren sind.

Schnabelrock

Re: FDP am Ende?

Beitragvon Schnabelrock » Di 5. Apr 2011, 11:13

chili hat geschrieben:
Hecky hat geschrieben:Nun,

"es gilt den Buerger gegen die Oekonomie zu verteidigen"

WAS?

"es gilt die Buerger gegen Gaddafi zu verteidigen"

das verstehe ich ja noch ...


ist nicht so schwer... In den letzten Jahrzehnten ist die ökonomische Seite in der politischen Auseinandersetzung immer stärker geworden, was sich beispielsweise in exorbitanten Managergehältern und der Ablösung der Ökonomie von ihrem eigentlichen Zweck, nämlich den Menschen zu dienen, und nicht nur einigen Profiteuren, niederschlägt. Das nennt sich auch Neo-Liberalismus und hat uns unter anderem die Bankenkrise eingebrockt. Jetzt wird schon wieder gezockt auch Teufel komm raus. Und dagegen muss man die Bürger verteidigen, denn die müssen es ausbaden, wenn wieder "systemrelevante" Banken oder marode Atomkraftwerke zu sanieren sind.


Was übrigens inzwischen Erkenntnis ist nicht nur bei vollbärtigen U-Bahnfahrern in Jutehemden, sondern auch beim pensionierten Ingenieur aus Backnang, Ministerialbeamten aus Dresden und der Krankenschwester aus Kiel ...

buttrock

Re: FDP am Ende?

Beitragvon buttrock » Di 5. Apr 2011, 11:17

@Hecky
Das ist natuerlich verkuerzt hingeschrieben so als griffige Formulierung. Gemeint ist folgendes: In einer Gesellschaft in der die sozialen Verhaeltnisse aller auf hohem Niveau nahe beieinander liegen, waere es wuenschenswert staatliche Eingriffe zu minimieren, da mir Freiheit per se erstrebenswert schein. In einer Gesellschaft in der marktwirtschaftliche Prozesse, Deregulierung zB oder was auch immer man an kapitalistischen Kollateralschaeden anfuehren will, die Lebensmoeglichkeiten vieler einschraenkt und nicht am gesamten Wohlstand teilhaben laesst, kann man es durchaus als wuenschenswert betrachten, dass zuerst soziale Luecken geschlossen und schaedliche marktwirtschaftliche Prozesse eingedaemmt werden (Lohndumping zum Beispiel).
Die Agenda vieler Liberalen ist, dass bei einer moeglichst geringen Intervention sich automatisch allgemeiner Wohlstand einstellt. Das kann erstmal bezweifelt werden, vor allem wird man sich fragen wie lange der einzelne warten muss um davon zu profitieren. Aus einer komfortablem Startposition kann man das sicher begruessen. Da diese aber hoechst inhomogen sind, scheint mir (Wirtschafts-)Liberalismus im wesentlichen eine Luxusideologie.

Hecky

Re: FDP am Ende?

Beitragvon Hecky » Di 5. Apr 2011, 11:18

chili hat geschrieben:
ist nicht so schwer... In den letzten Jahrzehnten ist die ökonomische Seite in der politischen Auseinandersetzung immer stärker geworden, was sich beispielsweise in exorbitanten Managergehältern und der Ablösung der Ökonomie von ihrem eigentlichen Zweck, nämlich den Menschen zu dienen, und nicht nur einigen Profiteuren, niederschlägt. Das nennt sich auch Neo-Liberalismus und hat uns unter anderem die Bankenkrise eingebrockt. Jetzt wird schon wieder gezockt auch Teufel komm raus. Und dagegen muss man die Bürger verteidigen, denn die müssen es ausbaden, wenn wieder "systemrelevante" Banken oder marode Atomkraftwerke zu sanieren sind.


Nun was wollt ihr denn dagegen setzen? Eine Unökonomie? Die Standpunkte sind zu undifferenziert und daher kein praktikabler Wegweiser

Hecky

Re: FDP am Ende?

Beitragvon Hecky » Di 5. Apr 2011, 11:22

buttrock hat geschrieben:@Hecky
Das ist natuerlich verkuerzt hingeschrieben so als griffige Formulierung. Gemeint ist folgendes: In einer Gesellschaft in der die sozialen Verhaeltnisse aller auf hohem Niveau nahe beieinander liegen, waere es wuenschenswert staatliche Eingriffe zu minimieren, da mir Freiheit per se erstrebenswert schein. In einer Gesellschaft in der marktwirtschaftliche Prozesse, Deregulierung zB oder was auch immer man an kapitalistischen Kollateralschaeden anfuehren will, die Lebensmoeglichkeiten vieler einschraenkt und nicht am gesamten Wohlstand teilhaben laesst, kann man es durchaus als wuenschenswert betrachten, dass zuerst soziale Luecken geschlossen und schaedliche marktwirtschaftliche Prozesse eingedaemmt werden (Lohndumping zum Beispiel).
Die Agenda vieler Liberalen ist, dass bei einer moeglichst geringen Intervention sich automatisch allgemeiner Wohlstand einstellt. Das kann erstmal bezweifelt werden, vor allem wird man sich fragen wie lange der einzelne warten muss um davon zu profitieren. Aus einer komfortablem Startposition kann man das sicher begruessen. Da diese aber hoechst inhomogen sind, scheint mir (Wirtschafts-)Liberalismus im wesentlichen eine Luxusideologie.


Nun, ich glaube die Liberalismus Diskussion hatten wir schon, ich erinnere an den Verleich mit dem Fussballspiel, es gehören Spielregeln dazu, genau die fehlten oder wurden nicht beachtet und so kam es z.B. zur Finanzkrise, aber gleich die "Ökonomie" aus dem Fenster zu werfen ist doch naiv

Schnabelrock

Re: FDP am Ende?

Beitragvon Schnabelrock » Di 5. Apr 2011, 11:22

@ Buttrock

Wenn man mal unterstellt, dass Wirtschaftsliberalismus insgesamt als lautere Ideologie betrieben wird.

Im Zusammenhang mit der FDP könnte man auch die Auffassung vertreten, dass wir es gar nicht mit lauteren Überzeugungen einer sozialen und wirtschaftlichen Ordnung zu tun haben, sondern mit einer instrumentalisierten Version. Deren Zweck es ist, Umverteilungsprozesse zu sichern und zu perpetuieren. Könnte man doch meinen, oder?

Josef K

Re: FDP am Ende?

Beitragvon Josef K » Di 5. Apr 2011, 11:27

Hecky hat geschrieben: Eine Unökonomie?


Eine Ökonomie des Geistes?

buttrock

Re: FDP am Ende?

Beitragvon buttrock » Di 5. Apr 2011, 11:35

Hecky hat geschrieben:
buttrock hat geschrieben:@Hecky
Das ist natuerlich verkuerzt hingeschrieben so als griffige Formulierung. Gemeint ist folgendes: In einer Gesellschaft in der die sozialen Verhaeltnisse aller auf hohem Niveau nahe beieinander liegen, waere es wuenschenswert staatliche Eingriffe zu minimieren, da mir Freiheit per se erstrebenswert schein. In einer Gesellschaft in der marktwirtschaftliche Prozesse, Deregulierung zB oder was auch immer man an kapitalistischen Kollateralschaeden anfuehren will, die Lebensmoeglichkeiten vieler einschraenkt und nicht am gesamten Wohlstand teilhaben laesst, kann man es durchaus als wuenschenswert betrachten, dass zuerst soziale Luecken geschlossen und schaedliche marktwirtschaftliche Prozesse eingedaemmt werden (Lohndumping zum Beispiel).
Die Agenda vieler Liberalen ist, dass bei einer moeglichst geringen Intervention sich automatisch allgemeiner Wohlstand einstellt. Das kann erstmal bezweifelt werden, vor allem wird man sich fragen wie lange der einzelne warten muss um davon zu profitieren. Aus einer komfortablem Startposition kann man das sicher begruessen. Da diese aber hoechst inhomogen sind, scheint mir (Wirtschafts-)Liberalismus im wesentlichen eine Luxusideologie.


Nun, ich glaube die Liberalismus Diskussion hatten wir schon, ich erinnere an den Verleich mit dem Fussballspiel, es gehören Spielregeln dazu, genau die fehlten oder wurden nicht beachtet und so kam es z.B. zur Finanzkrise, aber gleich die "Ökonomie" aus dem Fenster zu werfen ist doch naiv


Dass habe ich doch nicht getan!!!
Ich halte viele der Spielregeln die in dem Spiel herrschen fuer untauglich und bin der Meinung dass wenn diese aendern will sie so aendern sollte, dass diejenigen die momentan am meisten benachteiligt sind von den Aenderungen profitieren. Das kann man dann von mir aus Sozialdemokratie nennen.
Die Annahme eine radikalen Liberalismus, man muesse die Regeln moeglichst locker gestallten, damit die Starken nicht ausgebremst werden, fusst ja auf der Hoffnung die Starken wuerden die Schwachen mitziehen, was aber irgendwann widerspruechlich wird.
Die Position, die man ab hier einnimmt ist ideologisch, sprich welcher politsch/gesellschaftlichen Philosophie und welchem Menschenbild folge ich.
Zuletzt geändert von buttrock am Di 5. Apr 2011, 11:41, insgesamt 1-mal geändert.

buttrock

Re: FDP am Ende?

Beitragvon buttrock » Di 5. Apr 2011, 11:41

Schnabelrock hat geschrieben:@ Buttrock

Wenn man mal unterstellt, dass Wirtschaftsliberalismus insgesamt als lautere Ideologie betrieben wird.

Im Zusammenhang mit der FDP könnte man auch die Auffassung vertreten, dass wir es gar nicht mit lauteren Überzeugungen einer sozialen und wirtschaftlichen Ordnung zu tun haben, sondern mit einer instrumentalisierten Version. Deren Zweck es ist, Umverteilungsprozesse zu sichern und zu perpetuieren. Könnte man doch meinen, oder?


Dem kann ich nicht direkt widersprechen. In der momentanen Situation wirken sich Deruglierungen zumindest kurzfristig erstmal nur fuer diejenigen aus, die zu den Gewinner gehoeren.

chili

Re: FDP am Ende?

Beitragvon chili » Di 5. Apr 2011, 11:47

Hecky hat geschrieben:Nun was wollt ihr denn dagegen setzen? Eine Unökonomie? Die Standpunkte sind zu undifferenziert und daher kein praktikabler Wegweiser


es gibt da kein Entweder-Oder. Eine vernünftige Wirtschaft, die sich am Wohle der Menschen orientiert, würde mir völlig ausreichen.

chili

Re: FDP am Ende?

Beitragvon chili » Di 5. Apr 2011, 11:49

Hecky hat geschrieben:...aber gleich die "Ökonomie" aus dem Fenster zu werfen ist doch naiv


das wäre naiv, ja. Hat aber keiner hier getan.

Hecky

Re: FDP am Ende?

Beitragvon Hecky » Di 5. Apr 2011, 12:08

Nun ihr habt ja Recht, eine vernünftige Wirtschaft, die sich am Wohle der Menschen orientiert, ok, das nehmen wir.

chili

Re: FDP am Ende?

Beitragvon chili » Di 5. Apr 2011, 12:14


chili

Re: FDP am Ende?

Beitragvon chili » Di 5. Apr 2011, 12:15

Hecky hat geschrieben:Nun ihr habt ja Recht, eine vernünftige Wirtschaft, die sich am Wohle der Menschen orientiert, ok, das nehmen wir.


gut, dann müssen wir nur vorher die FDP abschaffen

Darthie

Re: FDP am Ende?

Beitragvon Darthie » Di 5. Apr 2011, 12:19

chili hat geschrieben:
Hecky hat geschrieben:Nun ihr habt ja Recht, eine vernünftige Wirtschaft, die sich am Wohle der Menschen orientiert, ok, das nehmen wir.


gut, dann müssen wir nur vorher die FDP abschaffen


Nein.

Da alle Menschen unterschiedlich sind und unterschiedliche Interessen haben, kann es eine Wirtschaft, die sich am Wohle ALLER orientiert, nicht geben.

Klientelismus und Lobbyismus muss es geben. Ich selbst bin froh über die FDP. Sie vertritt ja auch Menschen und deren Wohl. Deren Wohl ist wohl ein anderes Wohl als mein Wohl.
Aber es kann gar nicht sein, dass alle Menschen sich mit dem wohl fühlen, was mein Wohl ausmacht. In der Diversifikation liegt die Kraft.

Deswegen ist "meine" Partei auch niemals die "richtige" Partei für alle.

Al Burky

Re: FDP am Ende?

Beitragvon Al Burky » Di 5. Apr 2011, 12:35

Hmm, ob aber ein Abgeordneter gleichzeitig als Lobbyist für einen Konzern im Aufsichtsrat sitzen sollte, kann man aber schon in Frage stellen, FDP hin oder her.....


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