Josef hat geschrieben:Zur Politik habe ich meines Wissens nur gesagt, dass ich das gegenwärtige Modell schlecht gemacht finde.

Naja:
Josef hat geschrieben:Eine wünschenswerte Gesellschaft würde es den Müttern ermöglichen, sich die ersten 3 Jahre dem Kind zu widmen...
Erstmal ist es grundsätzlich auch heute bereits möglich, drei Jahre Elternzeit zur Betreuung seines Kindes wahrzunehmen. Das Problem ist bekanntermaßen, dass das Elterngeld für maximal 14 Monate bei Beiteiligung beider Elternteile ausgezahlt wird. Ich kenne einige Paare, die diese Spanne dennoch ausgenutzt haben (in einem Fall durch den Vater). Aber das nur am Rande....
M.E. ignoriert Deine Empfehlung sowohl, dass vielleicht auch Väter gerne die Rolle des zu Hause Hütenden übernehmen möchten, zum anderen, dass Mütter vielleicht auch gerne arbeiten gehen möchten oder müssen. Meine Frau ist richtig aufgeblüht, als ein Jahr Elternzeit vorbei war! Ebenso mein Sohn, seit er 2,5 Tage in der Woche bei einer (sorgfältig ausgewählten) Tagesmutter ist. Ich bin fest davon überzeugt, dass Kinder den Kontakt zu anderen Kindern brauchen, und das regelmäßig. Es ist faszinierend, wie unterschiedlich Kinder mit unterschiedlichen Kindern umgehen, wie sich gegenüber fremden Kindern verhalten und wie sie auf Unvorhergesehenes reagieren. Ich glaube, dass diese Reize und Herausforderungen zum Aufwachsen dazugehören und den Erwerb von Sprache und Sozialverhalten begünstigen. Das dafür erforderliche Umfeld könnten wir Tom nur zu Hause nicht bieten. Er verlangt am Wochenende nach den beiden Kindern bei der Tagesmutter, nach seinen Cousins, und nach den Ex-Pekip-Kindern. Und er freut sich Montagmorgens, wenn ich ihn auf dem Weg ins Büro bei der Tagesmutter abliefere. Die Grundlage hierfür ist m.E., dass er sich der Fürsorge seiner Eltern sicher ist (so hoffe ich zumindest); bei extrem klammernden Kindern habe ich manchmal den Eindruck, dass sie vielleicht einen Grund für Verlustängste haben. Dann liegt die Ursache aber nicht zwingend in der Kinderbetreuung, sondern vielleicht auch darin, dass die Eltern zu Hause nicht genug "da sind". Aber das ist nur meine laienhafte Analyse.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass eine Vernachlässigung im frühkindlichen Alter sowohl durch mangelnde Präsenz der Eltern als auch durch Vernachlässigung in einer Betreuungsstätte Spuren hinterlassen kann. Das sage ich auch, weil ich mich selber für einen Betroffenen halte. Ich bin in Kinderkrippen in der DDR und in West-Berliner Trabantenstädten Ende der 70er gewesen und so wie dort möchte ich mein Kind nicht betreut wissen. Ich bin mir aber auch sehr sicher, dass die dortigen Zustände nicht für eine Beurteilung heutiger frühkindlicher Betreuung geeignet sind. Und ohne diese Betreuung hätten meine Eltern viele weitere bestimmende Schritte in ihrem Leben nicht so gestalten können (Studienabschluss etc.).
Wenn in einer U3-Betreuung eine Betreuerin auf 9 Kinder aufpassen muss, die teilweise noch nicht mal laufen können, teile ich Deine Bedenken. Aber das ist eine Frage der Umsetzung und die Antwort kann für mich keinesfalls lauten, dass Mama 3 Jahre zu Hause bleiben sollte. Das ist für mich einfach realitätsfremd.
Mit alldem habe ich mich vor meinem Sohn noch nie auseinandergesetzt und bin mir sicher, dass meine Bewertung ohne die persönlichen Erfahrungen und auf rein "theoretischer" Grundlage anders ausfallen würde (Nicht unbedingt, was die Rolle von Mutter & Vater betrifft, da wäre Deine Empfehlung auch vorher für mich schon sexistisch gewesen, aber sicherlich hinsichtlich der Fürs & Widers einer U3-Betreuung), daher meine Frage nach Deinen Kindern.....