Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Al Burky

Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Al Burky » Mo 9. Mai 2011, 10:04

Ich finde das ebenso mutig wie konsequent.....

http://www.tagesschau.de/kultur/sachs102.html

Basslümmel

Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Basslümmel » Mo 9. Mai 2011, 10:08

Ich würde sagen, selbstbestimmend.

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Spanish Tony
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Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Spanish Tony » Mo 9. Mai 2011, 10:09

Persönliche Freiheit!

Nicknack

Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Nicknack » Mo 9. Mai 2011, 10:30

Zu einem selbstbestimmten Leben gehört ein selbstbestimmter Tod.

Buddha

Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Buddha » Mo 9. Mai 2011, 10:33

Al Burky hat geschrieben:Ich finde das ebenso mutig wie konsequent.....

http://www.tagesschau.de/kultur/sachs102.html

Exakt. Dem ist nix hinzuzufügen.

Harry

Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Harry » Mo 9. Mai 2011, 10:35

Das kann jedem/jeder passieren. Was er daraus macht - das muss jeder selbst entscheiden...

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Blues Bird
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Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Blues Bird » Mo 9. Mai 2011, 10:51

Nicknack hat geschrieben:Zu einem selbstbestimmten Leben gehört ein selbstbestimmter Tod.


:up:

Tom

Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Tom » Mo 9. Mai 2011, 11:36

Zum Leben gehört der Tod.

gorch

Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon gorch » Mo 9. Mai 2011, 14:10

Nun kann man ihm keinen Vorwurf mehr machen. Im Zweifel hätte er ihn wohl auch bald wieder vergessen. Sorry for that! Man soll darüber keine Witze machen.

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Honk04
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Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Honk04 » Mo 9. Mai 2011, 14:45

Zitat: " 'Der Verlust der geistigen Kontrolle über mein Leben wäre ein würdeloser Zustand, dem ich mich entschlossen habe, entschieden entgegenzutreten', heißt es in dem Abschiedsbrief, der von Gunter Sachs unterschrieben wurde."

Sicher, seine Tat ist konsequent.
Denn sein Credo als Macher und Macker lautet:

Selbstbestimmtheit und Kontrolle = Würde
Abhängigkeit und Kontrollverlust = Würdelosigkeit

("Hauptsache gesund!"
Hatten wir ja so ähnlich neulich hier in einem anderen Fred: "Hauptsache, keine Schwäche, sondern stark!")

Sehe ich komplett anders.
Kenne ich anders, z.B. von genug Leuten, die abhängig, krank und bedürftig sind.
Die Aufgabe der Gesellschaft ist es, ihre Würde eben nicht anzutasten.
Stattdessen wird nun Herr Sachs beklatscht ...
Das halte ich für großen Mist.

Gruß
Honk

Nicknack

Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Nicknack » Mo 9. Mai 2011, 15:15

@Honk
Was mich angeht, ein Missverständnis.
Mir geht es lediglich um die selbstbestimmte Entscheidung.
Die kann auch beinhalten, mit einer Krankheit, die einen auf praktischer Ebene in der Selbstbestimmung einschränkt (z.B. Pflegebedürftigkeit), weiterleben zu wollen.
Daraus leite ich keine Aufgabe von und keinen Verlust an Würde ab.

Der Verlust an Würde entsteht, wie von Dir zu Recht beklagt, wohl meistens im Umgang mit denen, die praktisch nicht mehr selbständig leben können.

Zakk_Wylde
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Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Zakk_Wylde » Mo 9. Mai 2011, 15:31

Wie wahrscheinlich war denn die Diagnose? Es haben sich schon Leute aus purer Hypochondrie das Leben genommen.

Also wenn da nix dran war, dann finde ich das eher nicht nachvollziehbar.

Der hat doch alles gehabt. Parties, schöne Partnerinnen, eine lange Beziehung, Kohle, hat die Welt gesehen. Da braucht man dem Tod nicht zuvor kommen wollen.

Buddha

Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Buddha » Mo 9. Mai 2011, 15:34

Mein Vater hat Alzheimer im Endstadium. Aber er weiß nicht, dass er krank ist. Jeden Tag sucht er seinen Autoschlüssel - obwohl
er nicht mal mehr weiß wie er heißt, in welcher Stadt er lebt etc.... Meine Mutter pflegt ihn. Es tut weh, einen ehemals so
intelligenten und lebenslustigen Menschen verfallen zu sehen. Man kann seine Worte nicht mehr verstehen.
Ich kann deshalb Gunter Sachs' Entscheidung gut nachvollziehen. Was würde ich bei solch einer Diagnose machen - solange ich noch was machen kann?
Möglicherweise das gleiche.

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Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 9. Mai 2011, 16:16

Leben und sterben lassen, ihr Waschweiber!

Ich bin sehr oft im Pflegeheim. Den scharfen Geruch vollgestrullter Windeln bekomme ich stundenlang nicht aus der Nase.
Das verzweifelte Gejaule dementer Menschen sorgt auch nicht für Hochstimmung. So schön kann dieses Leben nicht sein!
Dieses Christengetue ist hier also völlig unangebracht. Wer so nicht leben will, der soll auch sterben dürfen. Kein Tier würde man so leiden lassen.
Diejenigen, die alles und jeden retten wollen, sind doch die schlimmsten Menschenquäler!

Die primitiven Menschen haben zwei Dinge gepflegt:
1. Respekt vor der Natur.
2. Gehen, wenn es Zeit zu gehen ist.

Back to the primitive!

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Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Läster Paul » Mo 9. Mai 2011, 16:43

Honk04 hat geschrieben:Denn sein Credo als Macher und Macker lautet:
Selbstbestimmtheit und Kontrolle = Würde
Abhängigkeit und Kontrollverlust = Würdelosigkeit


Reichtum = Selbstbestimmtheit und Kontrolle = Würde
Armut = Abhängigkeit und Kontrollverlust = Würdelosigkeit

Passt doch zu unserer Gesellschaft.

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Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Matt 66 » Mo 9. Mai 2011, 20:50

Naja... wenn jemand keine Familie und Freunde hat, dann soll jeder machen was er will, solange es niemandem schadet. Bei Suizid stelle ich mir halt immer vor, wie es den Angehörigen dabei gehen muss. Ich finde, man hat - gerade wenn man verheiratet ist, Kinder hat - seiner Familie gegenüber auch eine gewisse Verantwortung. Sich einfach so "davonzustehlen" fände ich dann sehr rücksichtslos und egoistisch.
Suizid und auch Sterbehilfe sind ein schwieriges Thema. Wenn jemand starke unbehandelbare Schmerzen hat, oder ab dem Hals gelähmt ist... da kann man schon ins Grübeln kommen. Aber Alzheimer? Ich weiss nicht. In meinem weiteren Familienkreis gab es auch so einen Fall. Die Tante hat halt alle 10 Minuten gefragt, ob jemand einen Kaffee möchte, am Ende hat sie ihre eigenen Kinder nicht mehr erkannt. Aber sie selbst war ja - aus ihrer Sicht - eigentlich "gesund" und froh des Lebens. Sie wäre nie auf die Idee gekommen sich umzubringen. Den eigentlichen Stress haben ja eher die Angehörigen und Betreuer/Pfleger.
Ich komme daher zu dem Schluß, dass wenn das wirklich so stimmt, wie es geschrieben wird, der Herr Sachs aus reiner Eitelkeit (er war ja schließlich prominent) und falschem Egoismus einen Schlußstrich gezogen hat. Von daher finde ich das eher feige als mutig - um die Frage zu beantworten... im Grunde ist es mir in diesem Fall völlig wurscht. Der Mann hat mich nie interessiert.

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Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 9. Mai 2011, 21:20

Was du oder irgendjemand anders findet, ist völlig ohne Belang. Das geht euch gar nichts an. Euer Leben ist es nämlich nicht.
Apropos: Was fällt eigentlich den Leuten ein, sich anzumaßen über solche Entscheidungen zu urteilen? Das ist doch wohl immer noch sein Bier, was er tut.
Wieso ist es feige, wenn einer am Ende eines langen erfüllten Lebens, freiwillig aus dem Leben scheidet, weil er nicht völlig verwirrt und dement sterben will?
Wieso ist es egoistisch, wenn er es seinen Angehörigen erspart, seinen Verfall mitansehen zu müssen?

:dizzy:

Ich war als 14-jähriger zu Tode betrübt als die eine Oma plötzlich und unerwartet starb. (ich habe die jeden Tag gesehen)
Als ich dann jedoch gesehen habe, wie die andere später jahrelang im Pflegeheim vor sich hinvegetierte, war ich froh, dass das der ersten erspart geblieben war.
Zuletzt geändert von Mr Knowitall am Mo 9. Mai 2011, 21:27, insgesamt 1-mal geändert.

linus
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Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon linus » Mo 9. Mai 2011, 21:27

@Knowitall:

Ich finde Deinen Beitrag sehr mutig - und kann diesen nachvollziehen !!

Unsere christlich geprägte Welt hat immer noch nicht begriffen, daß ihr Vertreter auf Erden zu einer Zeit auftrat, als das Leben quasi mit Mitte Dreißig vorbei war...! Dementsprechend wäre seine Lehre in der heutigen Zeit definitiv eine andere bzw. eine "aktualisierte"...!

Linus

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Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 9. Mai 2011, 21:31

Mar adentro

Danke, Linus.

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Re: Mutig oder feige? Gunter Sachs...

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 9. Mai 2011, 21:37

Egoismus ist vielmehr, wenn Angehörige meinen, über das Leben anderer bestimmen zu können.
Der Tod betrifft jeden Einzelnen ganz allein. Das unterscheidet ihn von anderen Dingen.

Ich drehe den Spieß mal um: gerade der christliche Gutmensch sollte dem Nächsten die Schwäche zugestehen, diese Bürde nicht tragen zu wollen.
Dass alle um jeden Preis am Leben bleiben müssen, ist nämlich das Gegenteil von Barmherzigkeit.
Denkt mal drüber nach!


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