Musik-Krise ist wieder da
Musik-Krise ist wieder da
Diese Anfälle, alles zu verkaufen und es endgültig sein zu lassen, tauchen ja schon seit Jahren periodisch auf. Aber gestern nahm das irgendwie eine neue Qualität an. Gestern Auftritt auf nem Dorffest. Schon beim Spielen keine recht Lust. Hinterher leere Stimmung. Das Elend der Schlepperei bekam plötzlich monströse Bedeutung.
Bin ganz ratlos.
Falsche Band und oder falsche Musik?
Oder eben doch Musik ganz sein lassen und vor der eigenen Unfähigkeit kapitulieren?
Oder nur ein paar Monate Pause?
Klar, kann hier keiner so beantworten. Aber kennt ihr diese Krisen auch?
Bin ganz ratlos.
Falsche Band und oder falsche Musik?
Oder eben doch Musik ganz sein lassen und vor der eigenen Unfähigkeit kapitulieren?
Oder nur ein paar Monate Pause?
Klar, kann hier keiner so beantworten. Aber kennt ihr diese Krisen auch?
Re: Musik-Krise ist wieder da
Wie sollen wir das nun bewerten?
Aber wenn schon, plädiere ich für eine Pause - schafft Raum um wieder
zu bekommen...
Aber wenn schon, plädiere ich für eine Pause - schafft Raum um wieder

Re: Musik-Krise ist wieder da
Ich kann dazu nur sagen, es gibt halt Gigs, die automatisch nur im Frust enden können! Dorffest gehört dazu. Dann lieber weniger Gigs spielen, dann aber vor Leuten, die wirklich Musik hören wollen, und nicht nur 'nen Soundtrack zum Currywurst-Fressen suchen. Das Problem ist natürlich dass einschlägige Clubs immer rarer werden, so dass man weitere Kreise ziehen muss, was im Endeffekt bedeutet, dass man draufzahlt! Aber umsonst ist der Tod!
Re: Musik-Krise ist wieder da
tortitch hat geschrieben:Klar, kann hier keiner so beantworten. Aber kennt ihr diese Krisen auch?
Zu einem guten Künstler gehört es, sich selbst aus dieser Krise zu befreien. Keiner zwingt Dich in diese Krise, nur Du selbst.
Re: Musik-Krise ist wieder da
Gamma hat geschrieben:. Dann lieber weniger Gigs spielen,
Wie steht es auf den großen Plakaten an den Straßenrändern:
Weniger ist leer.
Re: Musik-Krise ist wieder da
Basslümmel hat geschrieben:
Zu einem guten Künstler gehört es, sich selbst aus dieser Krise zu befreien. Keiner zwingt Dich in diese Krise, nur Du selbst.
Das ist wohl der Punkt. Ich bin kein großer Künstler. Fast alle spielen besser (in jeder Hinsicht) als ich, also statistisch praktisch alle. Das macht das Bemühen so sinnlos und überflüssig. Die Gewissheit, es nie zu etwas zu bringen, ist von biblischer Wucht.
Ich hab schon manchmal gedacht, dass alle Fußballer, die nicht so spielen können wie z.B. Zidane, mit hängendem Kopf nach Hause trotten müssten, um die Schuhe an den Nagel zu hängen, an einen ganz hohen, an dem sie von nun an, zu ihrer ganzen Nichtigkeit geschrumpft, nie mehr herankommen.
Komisch, dabei hab ich selbst lange Fußball gespielt und hab nie unter diesem Vergleich gelitten. Allerdings darf ich sagen, dass ich auch an so manchem Spielzug teilnehmen, ja, ihn sogar maßgeblich gestalten durfte, der - Bescheidenheit hin, Bescheidenheit her - von erlesener Schönheit war. Sicher, sicher, etwas langsamer als bei den Großen der grünen Arena und die Gegner waren auch nicht das, womit die Meister des Fachs sich zu messen haben. Aber strukturell war das durchaus vergleichbar. Strukturelle SChönheit.
Hm, diese Form der Relativität scheint's aber beim Musizieren nicht zu geben.
- Magg
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- Registriert: So 24. Okt 2010, 18:17
Re: Musik-Krise ist wieder da
Mach ne Pause und suche dir ein zweites (günstiges) Hobby und nach ner Zeit entscheidest du was du wirklich möchtest.... !
Re: Musik-Krise ist wieder da
Tja, Magg, Du hast ja leider zur Zeit keine Wahl! Du dauerst mich wirklich! Didgeridoo oder wie das heisst ist ja keine wirkliche Alternative, wenn man keine Paffbirne ist!
-
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Re: Musik-Krise ist wieder da
Schreib doch ein Buch über die Bewertung von Musik.
Wird sicher ein Renner.
Viel Erfolg!
Gruß Z.
Wird sicher ein Renner.
Viel Erfolg!
Gruß Z.
- Magg
- Beiträge: 791
- Registriert: So 24. Okt 2010, 18:17
Re: Musik-Krise ist wieder da
Gamma hat geschrieben:Tja, Magg, Du hast ja leider zur Zeit keine Wahl! Du dauerst mich wirklich! Didgeridoo oder wie das heisst ist ja keine wirkliche Alternative, wenn man keine Paffbirne ist!
Paffbirne hin oder her...! Hab jemanden gefunden der mir die Flötentöne beibringen dürfte.
Scheint von "Tuten und BLASEN" was zu verstehn.... Hrhrhrhr!
http://www.youtube.com/watch?v=_ljVDCdN ... re=related
Re: Musik-Krise ist wieder da

Re: Musik-Krise ist wieder da
tortitch hat geschrieben:Das ist wohl der Punkt. Ich bin kein großer Künstler. Fast alle spielen besser (in jeder Hinsicht) als ich, also statistisch praktisch alle. Das macht das Bemühen so sinnlos und überflüssig. Die Gewissheit, es nie zu etwas zu bringen, ist von biblischer Wucht.
Die Trennung in Künstler und Nichtkünstler ist eine künstliche Trennung. Eine Grenze, die erfunden wurde, um zu idealisieren und zu romantisieren, und um Kreativität zu Kommerzialisieren. Wenn alle Menschen kreativ sind, besteht wenig Grund Künstler auf einen Sockel zu heben. Sie machen ihr Ding, wie alle Arbeiter oder Mütter dieser Welt.
Re: Musik-Krise ist wieder da
Es sollte doch in erster Linie Spaß machen. Denk an die Momente, bei denen Dir Musik Spaß gemacht hat und versuch sie nachzuvollziehen.
- Aldaron
- Beiträge: 5686
- Registriert: Sa 23. Okt 2010, 11:37
Re: Musik-Krise ist wieder da
Wie lange bist denn schon mit der Truppe unterwegs? Kickt dich die Musik nicht mehr? Liegts an den Leuten? Sind deine eigenen Erwartungen vielleicht sogar zu hoch? Ich kenn das so ähnlich von ner komischen Pop/Rock/Weichspül-Band in der ich um einer Ex-Freundschaft zu Liebe mitgemacht hab. Da war einfach alles scheiße. Die Proben, die Gigs, untereinander wurde gelästert... Problem - woran nebenbei bemerkt die Band letztendlich auch zerbrach - war: Der Bandchef und Ex-Kumpel (ich beton das so gern) wollte die große Knete machen, hat aber nicht die großen Hits geliefert und am Ende alles auf die anderen geschoben. Und das hätte fast jedem die Liebe zur Musik verhagelt. War ne richtig gefährliche Stimmung. Deswegen meine Frage: Sind die Erwartungen ZU hoch?
- Mr Knowitall
- Beiträge: 6473
- Registriert: Sa 23. Okt 2010, 12:38
- Instrumente: Lauter überteuerter Schrott!
Re: Musik-Krise ist wieder da
Ob sich die ganze Mühe, die man in Musik reinstecken muss, lohnt, ist tatsächlich die Frage, aber realistische Ziele sind wichtig.
Ich stümpere schon lange keine Holdsworthakkordfolgen mehr nach, weil das nur frustrierend ist, wenn man versucht, mit Handschuhgröße 9 dieselben Akkorde zu greifen wie jemand mit Gr. 13. Man muss sich einfach damit abfinden, dass man nicht alles können kann, und dann woanders weitermachen oder eben aufhören.
Es gehört irgendwie auch zum Erwachsenwerden, mit seinen Unzulänglichkeiten umzugehen, ohne sich aufzuhängen.
Das Leben ist eines der härtesten.
Ich stümpere schon lange keine Holdsworthakkordfolgen mehr nach, weil das nur frustrierend ist, wenn man versucht, mit Handschuhgröße 9 dieselben Akkorde zu greifen wie jemand mit Gr. 13. Man muss sich einfach damit abfinden, dass man nicht alles können kann, und dann woanders weitermachen oder eben aufhören.
Es gehört irgendwie auch zum Erwachsenwerden, mit seinen Unzulänglichkeiten umzugehen, ohne sich aufzuhängen.
Das Leben ist eines der härtesten.
Zuletzt geändert von Mr Knowitall am Mo 13. Aug 2012, 14:34, insgesamt 1-mal geändert.
- Markus
- Beiträge: 2673
- Registriert: Fr 29. Okt 2010, 13:25
Re: Musik-Krise ist wieder da
Ich "bereichere" diesen interessanten Thread mal um einen weiteren Gedanken! Was ich nämlich manchmal frustrierend finde, ist so eine Art Zwischenstand, den ich mitunter bei meinem Musikschaffen feststelle: Man ist nicht gut genug, um bei den Großen mitspielen zu können und zu dürfen - aber die Fraktion der Freizeitmucker hat man spieltechnisch doch hinter sich gelassen. Das führt dazu, dass man in der Oberliga letztlich nur auf der Bank sitzen könnte, dafür aber in der Kreisklasse nicht die adäquaten Mitspieler antrifft. Diese Form des Musikerdaseins bereitet mir zunehmend Kopfzerbrechen
grübelt
Markus

grübelt
Markus
- Mr Knowitall
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- Registriert: Sa 23. Okt 2010, 12:38
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Re: Musik-Krise ist wieder da
Zakk_Wylde hat geschrieben:Schreib doch ein Buch über die Bewertung von Musik.
Wird sicher ein Renner.
Viel Erfolg!
Gruß Z.
Nach dem alten Motto:
Wer etwas kann, tut es.
Wer nichts kann, unterrichtet!
Wer nicht mal das kann, wird Kritiker.
-
- Beiträge: 2944
- Registriert: Di 9. Nov 2010, 14:38
Re: Musik-Krise ist wieder da
Na ja, irgendwo kann ich es verstehen:
http://www.youtube.com/watch?v=JM_pfk_q ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=JM_pfk_q ... re=related
- Bassfuss
- Beiträge: 5140
- Registriert: Sa 23. Okt 2010, 14:04
- Instrumente: E-Triangel
- Wohnort: Stuhr
Re: Musik-Krise ist wieder da
Moin,
ich spiele momentan in keiner Band, was ich zuvor jahrelang getan habe. Ewigkeiten eigentlich. Es kam - bei mir - der Punkt, an dem ich beruflich in eine enge Situation kam. Zu dem Zeitpunkt sah ich dann Musik nicht mehr als Ausgleich an, sondern als anstrengend. Zumal Kritik damals in der Band nicht willkommen war. Man fühlte sich so wohl wie man spielt. Ich aber nicht. Also habe ich die Konsequenz gezogen und bin gegangen.
Ein Weitermachen wäre für beide Seiten nicht mehr gut gewesen.
Ich merkte dann erst, was mich in der Band damals alles unzufrieden machte. Das war weit mehr als ich zunächst dachte.
Irgendwann werde ich wieder einmal eine Band haben. Ich weiß aber ziemlich genau, daß es nicht wieder eine Band mit sechs Leuten sein wird, sondern nach Möglichkeit eine 3-Mann-Kombo, bestenfalls vier Leute.
Nicht mal wegen der vielen Leute, sondern wegen der Instrumentierung. b/g/dr/voc und Schluß!
Was ich sagen will: wenn es keinen Spaß mehr macht, schauen, was genau los ist. Und sich überlegen, ob man in diesem Moment des Lebens bereit für ganz, ganz viele Kompromisse ist oder eben nicht. Bei mir waren damals viele andere Dinge (beruflicher Natur) sehr viel wichtiger als die Band, die ich eigentlich als Ausgleich wollte, die ich aber auch nicht mit meinem Kram belasten wollte. Als dann sachliche Kritik abprallte, fiel es leicht, tschüß zu sagen.
Mittlerweile ist die berufliche Seite leider immer noch so wie damals, aber es kommt dazu, daß meine Eltern nicht mehr alles so machen können, wie sie es gerne täten, und auch dort möchte und muß ich zur Stelle sein.
Was heißt Kapitulation vor der eigenen Unfähigkeit? Entweder hast Du Spaß beim musizieren oder nicht. Wenn nicht, schaue, was genau Dir nicht paßt. Da schieben wir Menschen gerne auch mal Sachen vor, die letztlich gar nicht verantwortlich sind (was ich Dir nicht unterstellen möchte).
Grüße, Frank
ich spiele momentan in keiner Band, was ich zuvor jahrelang getan habe. Ewigkeiten eigentlich. Es kam - bei mir - der Punkt, an dem ich beruflich in eine enge Situation kam. Zu dem Zeitpunkt sah ich dann Musik nicht mehr als Ausgleich an, sondern als anstrengend. Zumal Kritik damals in der Band nicht willkommen war. Man fühlte sich so wohl wie man spielt. Ich aber nicht. Also habe ich die Konsequenz gezogen und bin gegangen.
Ein Weitermachen wäre für beide Seiten nicht mehr gut gewesen.
Ich merkte dann erst, was mich in der Band damals alles unzufrieden machte. Das war weit mehr als ich zunächst dachte.
Irgendwann werde ich wieder einmal eine Band haben. Ich weiß aber ziemlich genau, daß es nicht wieder eine Band mit sechs Leuten sein wird, sondern nach Möglichkeit eine 3-Mann-Kombo, bestenfalls vier Leute.
Nicht mal wegen der vielen Leute, sondern wegen der Instrumentierung. b/g/dr/voc und Schluß!
Was ich sagen will: wenn es keinen Spaß mehr macht, schauen, was genau los ist. Und sich überlegen, ob man in diesem Moment des Lebens bereit für ganz, ganz viele Kompromisse ist oder eben nicht. Bei mir waren damals viele andere Dinge (beruflicher Natur) sehr viel wichtiger als die Band, die ich eigentlich als Ausgleich wollte, die ich aber auch nicht mit meinem Kram belasten wollte. Als dann sachliche Kritik abprallte, fiel es leicht, tschüß zu sagen.
Mittlerweile ist die berufliche Seite leider immer noch so wie damals, aber es kommt dazu, daß meine Eltern nicht mehr alles so machen können, wie sie es gerne täten, und auch dort möchte und muß ich zur Stelle sein.
Was heißt Kapitulation vor der eigenen Unfähigkeit? Entweder hast Du Spaß beim musizieren oder nicht. Wenn nicht, schaue, was genau Dir nicht paßt. Da schieben wir Menschen gerne auch mal Sachen vor, die letztlich gar nicht verantwortlich sind (was ich Dir nicht unterstellen möchte).
Grüße, Frank
-
- Beiträge: 1970
- Registriert: Mo 25. Okt 2010, 11:38
Re: Musik-Krise ist wieder da
Aus genau diesem Grund laufen bei mir jetzt die letzten Coverband/Mucke wie man sie auch immer nennen möchte-Gigs: ich spiele zu gerne Gitarre, mache zu gerne Musik um als "living jukebox" Uninteressierten beim Saufen/Grabsche/Gröhlen zuschauen zu müssen (und die Gage stimmt auch noch...!).
Ich werde das erste mal seit 22 Jahren keine Band mehr haben! Bis vor einiger Zeit war das ein erschreckender Gedanke - aber mittlerweile freue ich mich darauf! Vielleicht ergibt sich ja etwas völlig Neues, was mir die Freude am Musizieren zurückbringt (wo die Leute wg. der Musik kommen und nicht wg. des Festes) .
Und was Markus angeführt hat unterschreibe ich sofort !!
Ich werde das erste mal seit 22 Jahren keine Band mehr haben! Bis vor einiger Zeit war das ein erschreckender Gedanke - aber mittlerweile freue ich mich darauf! Vielleicht ergibt sich ja etwas völlig Neues, was mir die Freude am Musizieren zurückbringt (wo die Leute wg. der Musik kommen und nicht wg. des Festes) .
Und was Markus angeführt hat unterschreibe ich sofort !!