Beitragvon Cat Carlo » Mo 31. Okt 2011, 19:22
Warum fehlt das Unrechtsbewustsein? Was ist Musik eigentlich wert? Welche Rechte erwerbe ich mit dem Kauf eines Song? Ich höre einen Song im Radio: das ist erlaubt. Ich lade ihn irgendwo kostenlos herunter: Das ist Diebstahl? Ist rechtlich so definiert, klar, aber für viele emotionel schwer zu verstehen.
Des weiteren: Wenn ich ein Gut verkaufen will, dann muss ich mich mir auch um das Geschäftsmodell Gedanken machen. Beispiel: Der Tante Emma-Laden hat zwar hohe Personalaufwendungen, aber Diebstahl ist die Ausnahme. Wenn ich ein Selbstbedienungskaufhaus habe, dann muß ich mit Diebstahl rechnen. Das ist auch nichts neues, das Obst aus Nachbars Garten (wächst ja von alleine, is trotzdem Diebstahl) wurde auch schon immer geklaut. Wenn jetzt Musiker, die früher an ihrer Dienstleistung verdient haben, nämlich Musik zu machen, live, jetzt die Kopie dieser Dienstleistung noch zusätzlich verhökern wollen, was es ja erst seit gut 100 Jahren gibt, dann gerät dieses Geschäftsmodell an seine Grenzen. Wenn dann die KOnserve noch als das Hauptereignis, das Original gehändelt wird und die Live Wiedergabe versuchen will, an die CD heran zu kommen, (früher war es umgekehrt) dann ist hat man vielleicht einfach seine Erwartungshaltung überdreht. Wer sich vor Raubkopien schützen will, darf halt keine CDs produzieren. Weil der Schutz vor Raubkopien wohl nicht möglich ist. Und an das Gewissen zu appellieren hat noch nie geholfen. Und wenn jetzt einer kommt und sagt, er hat ein Recht darauf, mit seinen Aufnahmen über den CD Verkauf Geld zu verdienen, dann soll er sich mal bei der ARGE mit den Leuten in der Schlange unterhalten: Die haben das Recht, mit ihrem Lieblingsberuf Geld zu verdienen, auch nicht. Ich weiß, das klingt böse, aber manch Anspruch von manch verkannten Genie kann man nur so kontern.
Übrigens: Ich kaufe meine CDs. Hab' jetzt auf dem Flohmarkt 34 Stück mit Hard-Rock von den 60ern bis in die 90er gekauft. Bin da ein bischen unterbelichtet. Pro Song kostet mit das 3 Cent! Ganz legal. Aber das nur nebenbei.
Noch ein Gedankte zur Qualität der Musik: Es witrd immer gesagt, wenn das Einkommen für die CD-Erstellung fehlt, dann sinkt die Qualität. Kann sein, aber wenn man etwas teuer bezahlen muß, garantiert einem das noch lange nicht eine dem Preis entsprechende Qualität. Wenn ich Klaviernoten aus den 30zigern und 40zigern kaufe, dann kostet so ein Heftchen (die Ersteller sind alle schon lange tot) über 20 Euronen. Wenn ich mir das Druckbild ansehe, dann sind das Kopien von Kopien und teilweise nicht zu lesen. Einfach unverschämt.
Und noch ein Gedanke (jetzt zum Urheberrecht, nicht zur Produktion): Irgendwann wird alles komponiert sein. In der Rockmusik passiert sowieso nichts umwerfend neues mehr. Viele Bands von heute hatten problemlos in die 60er gepaßt, die wären damals nicht besonders aufgefallen. Man hat gerade die Ausführungsrechte (Rechte auf Produktion) von 50 auf 70 Jahre nach der Veröffentlichung verlängert. Sonst wären aus dieser Richtung die anfänglichen Beatles und Stones jetzt sowieso frei. Des weiteren wird immer mehr "altes" in ausgezeichneter Qualität zur Verfügung stehen. Und das "Alte" könnte, muß aber nicht, für die jungen wieder "Neu" sein. Und dann? Gibts es für die "Neuen" auch nichts mehr zu verdienen. Ganz legal.
Nur so ein paar Gedanken
Gruß vom Kater