Aldaron hat geschrieben:Guten Tag,
ich hab mir in letzter Zeit immer wieder Gedanken zum Thema gemacht "wie komm ich da hin wo ich mit dem Instrument hin möchte?"
Und ich komme immer mehr zu dem Schluss: Man braucht eine Vision. Ein Ziel das man erreichen möchte. Ein Ziel das keinen Schlusspunkt, sondern einen Anfang beschreibt, nämlich: Die eigene Stimme am Instrument.
Und hier die streitbaren Punkte über die diskutiert werden sollen: Ich habe oft schon bei Kollegen beobachtet das sie sich total von ihren Wurzeln abgewandt haben. Rocker, die plötzlich Jazz und Pop - nicht selten mit kommerziellen Hintergedanken - inhaliert haben. Was ist aus ihnen geworden? Nix! Wurzel verloren und in der neuen Sparte keinen Fuß gefasst. Schuster -> Leisten.
Was nicht heißen soll, dass andere Sparten nicht bereichern können, im Gegenteil! Aber plötzlich komplett umschwenken? Nee... Ein Rocker wird immer ein Rocker bleiben. Und ein Jazzer ein Jazzer. Und ein Schuster ein Schuster.
Man braucht einen Weg den man konzentriert beim Üben/Spielen verfolgt. Sich selbst treu bleiben, egal ob Klassiker, Jazzer oder Metalhead.
Soviel zu meinen Gedanken.
Gruß,
D
Mein Senf:
Neeeeeee.
So ein Statement widerspricht jeglicher Entwicklung.
Kurz: es ist was es ist. Und es wird was es wird. Man ist nie fertig. Gewöhn dich an dieses Gefühl.
Lang:
Immer diese stilhygienischen Bestrebungen (bei mir, bei dir, bei ihnen).
DAS ist kreativ hemmend!!! Weil immer alles "ganz genau" sein muss. Und eindeutig. Festlegbar.
Eine Vision zu haben ist wunderbar. Aber diese Vision muss organisch und elastisch sein. Wie ein Schilfrohr im Wind der Realität.
Das leere, unbeseelte Spiel, daß wir alle bei uns und auf Youtube und so weiter beklagen ist der Preis dafür, daß die Didaktik so zielgerichtet geworden ist. Es geht nicht mehr um die Pflege von Inspiration und Kreativität sondern nur noch darum möglichst schnell von A nach B zu kommen.
Spiel das so und so, dann klingts nach Jazz/nach Metal/nach Oberkrainer.
Der Moment etwas zu verwursten, nicht ganz richtig nachzuspielen, und dabei ein bisschen eigenwillig zu sein wird nicht mehr ausreichend gepflegt. Auch weil das ewig lange Prozesse sind. Das ist halt so. Die Leute, die eine eigene Stimme haben, haben diese über lange Zeiträume UNBEWUSST entwickelt und nicht zielgerichtet Maßnahmen ergriffen. Ausserdem verändert sich diese Stimme bei allen immer weiter.
Das ist nichts was man steuern kann. Das ist doch das Schöne dabei.
Dir Aldaron würde ich wie ich dich kenne dringend davon abraten, einer Vision zu folgen, eine VORstellung zu entwickeln etc. Diese Vorstellung steht bei dir nämlch wie ein Brett vor dem Kopf vor dem, was du eigentlich willst. WAS das dann ist im Einzelnen, weiß ich auch nicht. Du versuchst nur immer krampfhaft zu ordnen und zu kontrollieren. Du musst die Ordnung selbst entstehen lassen. Nicht eingreifen. Es ist alles schon da. Du musst es nur entstehen lassen (was der schwierigste Part ist). Nimm dich selber und dein Ego mal aus dem Prozeß raus. Vertrau dir! Das ist nix esoterisches, sondern eine alltägliche Sache!
Der Weg, der sich
daraus ergibt lohnt sich dann auch diszipliniert verfolgt zu werden - was immer es ist! Und das sind dann auch die sogenannten "Wurzeln".
"Ich" bin meine Fehler und was ich daraus gemacht hab.
