Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Josef K

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Josef K » Di 15. Okt 2013, 08:25

Nicknack hat geschrieben: Blues Package



Geil, die gibt's immer noch? :-)

Tom

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Tom » Di 15. Okt 2013, 09:26

Nicknack hat geschrieben:Bands könnten auch kooperieren.
Package-shows, Verteilung von Aufgaben nach Talent der Menschen (einer kann gut reden, also booken, einer macht coole Plakate und Flyer, einer kann Web, einer ist ein ein guter Logistiker, ein anderer hat den "Technik-Plan" etc.).


Das ist ein schöner Traum meiner Erfahrung nach.
Eher gibt es ein oder zwei, die die Sache in die Hand nehmen, und den maulenden Rest mitziehen.
Die sollten sich halt dann für ihre Arbeit einfach mehr von den Einnahmen nehmen. Das funktioniert ganz gut, wenn man fähig ist da nix durcheinander zu bringen.

Nicknack

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Nicknack » Mi 16. Okt 2013, 14:29

Tom hat geschrieben:..
Das ist ein schöner Traum meiner Erfahrung nach....

Es liegt in der Natur der Sache, dass dies für manche ein Traum bleibt und andere das leben.
Wie ich eingangs schrieb, auch das ist Teil der Auslese.

Eher gibt es ein oder zwei, die die Sache in die Hand nehmen, und den maulenden Rest mitziehen.
Die sollten sich halt dann für ihre Arbeit einfach mehr von den Einnahmen nehmen. Das funktioniert ganz gut, wenn man fähig ist da nix durcheinander zu bringen.


1-2 Aktivisten pro Band macht 2-4 bei zwei Bands, 3-6 bei drei Bands.
Etwas ist mehr als nichts und wo wenig ist, ist wenig viel.

Was die Verteilung der Kohle angeht, darüber muss man sowieso offen, ehrlich und ernsthaft reden.
Und zwar idealerweise, bevor ernsthaft welche hereinkommt.

Lernt von den Großen:
John Lennon und Paul McCartney haben sich beispeilsweise geeinigt, dass alle ihre Songs mit dem Autoren-Credit "Lennon/McCartney" erscheinen, lange bevor überhaupt ein eigener Song von ihnen veröffentlicht wurde.
Erst lange nach Johns Tod hat Paul sich "getraut", die Reihenfolge umzudrehen - warum auch immer er meinte, dies tun zu müssen.

Nicknack

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Nicknack » Mi 16. Okt 2013, 14:32

Josef K hat geschrieben: Geil, die gibt's immer noch? :-)


Guckstu.
Und warum auch nicht?

Josef K

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Beitragvon Josef K » Mi 16. Okt 2013, 15:18

Ich kenn nur noch den Fritz.....

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Aldaron
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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Beitragvon Aldaron » Mi 16. Okt 2013, 17:02

Nick, worauf beruht denn deine Meinung zum Thema eigentlich? Bist du selbst aktiv im Showbiz tätig?

Nicknack

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Beitragvon Nicknack » Mi 16. Okt 2013, 17:49

Aldaron hat geschrieben:Nick, worauf beruht denn deine Meinung zum Thema eigentlich? Bist du selbst aktiv im Showbiz tätig?


Auf gesundem Menschenverstand und beobachteter Realität (also 1st- und 2nd hand).

Spannend beispielsweise, dass Bands, solange ich bei ihnen gespielt habe, vor vollen Sälen standen, vorher und hinterher aber nicht in dem Maße Publikum mobilisiert haben. Das hat sicher nichts mit meiner musikalischen Genialität zu tun, sondern wohl eher damit, dass ich vor Gigs aktiv potentielles Publikum angesprochen und informiert habe. Und meine BandgenossInnen dazu angehalten habe, dies ebenfalls zu tun.
Immer weider spannend, das Bands, die live notorisch scheisse klingen, auf einmal guten Sound haben, wenn jemand aus der Buddie-Band am ihm bekannten Pult die ihm bekannte Musik regelt.

Warum fragst Du?
Wolltest Du die "Wer keine Kinder hat, versteht auch nix von Erziehung, und muss bei dem Thema die Fresse halten."-Nummer starten?

Nicknack

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Beitragvon Nicknack » Mi 16. Okt 2013, 17:49

Josef K hat geschrieben:Ich kenn nur noch den Fritz.....

Fieten ist Bluespackage, würde ich mal sagen.

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Aldaron
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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Beitragvon Aldaron » Mi 16. Okt 2013, 19:06

Ich wollte gar nix starten, mich interessiert es nur. Ich halte mich da lieber bedeckt, habe ich es ja vier Jahre versucht über die Musik auch beruflich zu punkten. Ist zwar weit weg vom Ex-Aeon-Gitarristen, ich kann aber gut nachempfinden, dass man irgendwann den Punkt erreicht hat, an dem man schlicht keinen Bock mehr hat, sich weiter hinein zu knien. An dem einem auch die Kraft fehlt. Vielleicht sogar die Perspektive, im schlimmsten Fall. Da helfen alle Weisheiten mehr.

Deswegen wollte ich wissen, wie tief da deine eigenen Erfahrungen sind, nachdem du bereits bilderbuchhaft schildern konntest, was alles schief gelaufen ist.
Grüße,
David

Nicknack

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Beitragvon Nicknack » Mi 16. Okt 2013, 21:40

David, ich sage mal, immerhin hast Du es versucht.
:bravo:
Mich hat die Auslese doch schon vorher erwischt.
Über meine Talente sollen andere urteilen, aber
ich bin definitiv ein undisziplinierter Mensch und zudem per Naturell Generalist.
Heisst, vieles fliegt mir zu, das nehme und nutze ich.

Aber Übungs- und Filigranarbeit ist nicht meins.
Die Fein- und Detailarbeit auf einem Instrument würde ja Zeit und Aufmerksamkeit verkonsumieren,
die ich wesentlich freudvoller mit dem zu bringen kann, was mir auf einem anderen Instrument zufliegt.
Ausserdem mag ich die verschiedensten Instrumente (klanglich, vom Feeling und von ihrer Funktion her) und verschiedenste Musikstile oder -arten.

Zudem geht mir die Besessenheit ab, die man für eine Profimusikerkarriere vermutlich braucht, die zumindestens nützlich sein kann.
Das Ganze plus meiner Biographie = vergiss es.
An der organisation, Präsentation und Vermarkung "meiner Musik" wäre es jedoch nicht gescheitert.

Ich verstehe es auch gut, wenn jemand nach Jahren unbefriedigender und gefühlt "erfolgloser" Arbeit aufgibt.
Oder einfach sagt: "Bis hier war gut, aber mehr muss ich davon nicht haben."
Das muss man letztlich respektieren.

Wenn ich aber solche Geschichten höre, wo der "Gescheiterte" das Scheitern bereut,
das eigentliche Ziel also immer noch gern erreichen würde,
dann schaue ich erst mal, wie jemand versucht hat, es zu schaffen.

Sehe ich da dann etwas, von dem ich miene, das hätte diese Person auch anders versuchen können
und damit im Zweifelsfalle mehr Erfolg gehabt, dann sage ich das.
Das allgemeine Lamento gegen [die böse Welt, bei diesem Thema meist die Industrie, die Medien und das Publikum] ist nämlich ebenfalls nicht mein Ding (auch 'ne Naturellfrage?)

Ich finde es schade, wenn Bands scheitern, obwohl das wirklich Schwere bereits geleistet,
das primär Wichtige erreicht ist:
die Musiker haben sich gefunden, die Songs und Arrangements stehen,
alle können auf einem angemessenen Level spielen, das Equipment ist verfügbar.

Da kann man dann auch mal über die Ziele sprechen.
Muss es denn der "große Wurf" sein, mit einer Million verkauften CDs, Chartplatzierungen, Interviews in Yellow-press und Fachmagazinen, Konzerten in Fussballstadien?
Oder geht's auch eine oder mehrere Nummern kleiner?

Das ist ja auch szene-abhängig, aber beispielsweise Metal ist doch eine Szene, "wo was geht".
Metal-Fanzines stehe in jedem Bahnhofskiosk, zu Festivals wie Wacken kommen 60.000 Leute.
Da ist also ein Publikum, das ist ein Markt, von dem Jazzer oder Blueser nur träumen können.
Daher meine Vermutung:
Mit realistischeren Zielen, besserer Eigenvermarktung und klügerer Organisation kann man in dem Bereich eine befriedigende Musikerexistenz begründen.

Ich finde es auch schade, wenn Du Dich bei so einem Thema zurückhälst.
Was nützt es denn, wenn jeder für sich scheitert?
Besser gefiiele es mir, wenn wir miteinander gucken, was man vielleicht wie besser machen kann.

Aber auch hier vielleicht eine Naturellfrage:
Manche Menschen hüten ihre Erkentnisse, Erfahrungen, Wissen, Tipps, Tricks und Kniffe wie ihren Augapfel, weil ja sonst vielleicht die Konkurerenz auch davon profitieren würde. Das habe ich schon oft erlebt bis hin zu Groteskem wie:
Eine Band gibt der anderen Bands keine Namen von Clubs, wo sie schon gespielt haben.
Geschweige denn Informationen, wie es dort so war (Technik, Publikum, Wirt bzw. Veranstalter).
OK, zumindestens die Namen kann man auch dem Veranstaltungskalender der Bandwebsite entnehmen, aber was soll sowas?

Cheers,

Nick

Josef K

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Beitragvon Josef K » Mi 16. Okt 2013, 21:46

Nicknack hat geschrieben:
Josef K hat geschrieben:Ich kenn nur noch den Fritz.....

Fieten ist Bluespackage, würde ich mal sagen.


Jo, das war schon Mitte der 90er so ;)

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Aldaron
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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Beitragvon Aldaron » Mi 16. Okt 2013, 23:05

Naja, Grund Nr. 1, weshalb ich hier mittlerweile recht einsilbig bin, ist: ich komm meistens gar nicht dazu, mich hier im Forum groß zu tummeln. Außerdem habe ich gelernt, dass das Internet auch gut ohne mich kann. Aber ich will gern ein wenig ausholen zu diesem Thema, da es mich tatsächlich sehr berührt.

Es ist schon bitter, dass alle anderen in dieser Rechnung mehr verdienen, als die Musiker. Der Freund, der mir den Link präsentierte, sagte dazu, dass Aeon gar nicht die Wahl hatte, ob nun ein Tourmanager, Busfahrer usw. mit dabei sind, oder nicht. Sie waren ja nicht Headliner. Vielleicht mussten sie sich in die Tour einkaufen? Keine Ahnung. Ist eben auch ne Werbemaßnahme. Andererseits muss man auch als Musiker anerkennen, dass es einen Markt gibt. Angebot und Nachfrage. Wenn ich auf Wacken spiele und von den 60000 Metalheads finden nur 10 meine Musik gut, haben sie aber am nächsten Morgen wieder vergessen ... Ich weiß nicht recht, wie ich es ausdrücken soll. Ich höre diese Schauergeschichten ja durchaus öfter - gerade in meinem favorisierten Bereich ist das noch heftiger - und für mich klingt es auch immer ein wenig wie "Buhu, niemand will mir finanzieren, den ganzen lieben langen Tag lang nur noch Gitarre zu spielen."

Naja, was soll ich zu meinem eigenen Scheitern groß schreiben. Das Konzept war das falsche. 6 Tage Gitarrenunterricht, 70 bis 80 Schüler pro Woche und am 7. Tag war Bandprobe. Wie oft hab ich das freudige Funkeln in den Augen der Kids gesehen, die es wirklich lernen wollten! (Der Satz ist für die Romantiker hier) Nachträglich weiß ich, dass mir mindestens ein Schüler buchstäblich nachgeweint hat. Und was war der Dank? "Was machen sie eigentlich hauptberuflich?", oder mein persönlicher Liebling, Schülerin, 10 Jahre, Mutter Lehrerin, Vater Ingenieur: "Warum hast du keinen richtigen Beruf?"
So wird zumindest hier wo ich lebe die Musik eingestuft. Kein gutes Umfeld, um sich wirklich bestärkt zu fühlen. Hier war mein Fehler, zu viel mit privaten Schulen gemacht zu haben, und nichts Eigenes auf die Beine gestellt zu haben.

Und dann noch die Sache mit der Herzblutmusik: Wer sagt eigentlich, dass eine gute Band auch dafür bezahlt werden muss? Gerade in meinem favorisierten Bereich ist das eh so ne Sache. Also bleibt der Punkt unter "Hobby" eingruppiert. Eine befreundete Band hat sich ordentlich ins Zeug gelegt mit ihrem ersten Album. Alles selbst finanziert. Jetzt gehen sie an Nr. 2 ran und das wird wirklich richtig gut. Die Ausgaben vom ersten Album sind trotzdem noch nicht drin. Du musst das wirklich fürs Herz machen, sonst läuft es nicht. So weit ich es einschätzen kann, ist Aeon auch etwas spezieller. Zumindest nicht der breite Wackenvolksmusikantenstadlgeschmack (sorry Lümmel! Ich hoffe, du weißt schon wie das gemeint ist!)

Generell glaube ich, dass der Musiksektor immer härter wird. Ich hab selbst eine endlose Liste an CD-Wünschen. Denen werde ich einfach nicht mehr nachkommen können. Es kommen regelmäßig neue Sachen hinzu. Wie soll eine kleine Band, mit nicht ganz so toller CD-Qualität da gegen den Rest anstinken? Beispiel Threshold: Tolle Band, tolle Musik. Die CD haben sie aber wohl mit den Garagebandsounds aufgenommen. Echt schlimm. Oben beschriebene befreundete Band hat das wesentlich besser gemacht. Tja, leider kann ich deswegen diese Threshold-CD zumindest nicht mehr über den MP3-Player auf dem Fahrrad hören. Ich halt's einfach nicht aus. Du musst also hier wirklich reinbuttern und ein konkurrenzfähiges Produkt abliefern.

Mich hat das Unterrichten sogar irgendwann körperlich angegriffen. Hat mir zumindest mein Hausarzt sagen müssen. Mir ging es gut, ich bekam allerdings plötzlich Verspannungen im Nacken. Ein paar Monate später war ich dann wieder zurück in der ach so stressigen Automobilbranche und bekam das Gefühl, nie wieder in meinem Leben Urlaub zu brauchen. Ehrlich. Ich hab geschwitzt und gerackert wie ein Esel, habe mich gleichzeitig aber auf einmal erholt und war irgendwann wieder ausgeglichen. Es ging sogar so weit, dass ich mindestens ein Jahr gebraucht habe, um wieder gerne eine Gitarre in die Hand zu nehmen. Ich wundere mich immer noch, dass die Band diese Zeit überlebt hat. Der Prozess dauert sogar noch an. Gestern habe ich richtig konzentriert geübt, Details und so. Davon hab ich heute den ganzen Tag gezehrt und ich bedaure, dass mein heutiger Zeitplan das überhaupt nicht zugelassen hat. Naja, morgen wieder!

Das ist soweit mein Background. Und damit im Hinterkopf fällt es mir sehr schwer, auf vermeintlich andere Pferde setzen zu wollen. Bluesband, Hochzeitsband, Bierzeltband ... Jetzt arbeite ich 35 Stunden in der Woche und habe viel Luft für Kreatives. Ich würde sehr gerne nur von meiner Kreativität leben können - aber ich habe nicht automatisch ein Recht darauf. Das verkennt vielleicht mancher? Keine Ahnung. Es muss für alles einen Markt geben. Das kann schon einmal nicht die Musik sein, in meinem Fall.

Und mit diesen negativen Erfahrungen fällt es ir wiederum sehr leicht, die Entscheidung des Aeon-Gitarristen zu verstehen. Ich war an dem Punkt angelangt, an dem ich einfach keine Lust mehr hatte. Keine Lust im buchstäblichsten Sinne. Das war schon so übel, dass ich manchmal für ganz kurze Augenblicke auch gerne alles an den Nagel gehängt hätte. BEVOR das eintritt, muss man einen drastischen Schritt gehen, oder man endet im Frust. Ich habe solche Frustmenschen als Gitarrenlehrerkollegen kennen gelernt. Das war gar kein schöner Anblick.

Vielleicht kommt meine Ansicht zum Thema jetzt besser 'rüber. Scheitern kann man am Markt. Aber nicht an der eigenen Kreativität.

Ich muss jetzt pennen, bin schon zu lange wach. Der Wecker klingelt um 5 Uhr und ich freu mich auf die Radtour zur Arbeitsstelle bei schattigen 8 Grad und bester Musik auf dem IPod. :up:

Grüße,

David

Tom

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Beitragvon Tom » Do 17. Okt 2013, 08:57

@Nick, David :up: :up: :up:

Zum Inhalt finde ich persönlich (der ich noch nie in einer überregional erfolgreichen Band mit eigenen Songs mitgewirkt habe),
daß vieles die Karierre betreffendes - ja das meiste - mit dem Material steht und fällt.
Sind die Songs gut, unverwechselbar, eigenwillig in Interpretation und von sich aus
dann kann vieles passieren, egal ob ganz groß oder eben als Nebenerwerb.


Wenn man sich aber nie selber hinterfragt, was denn an seiner eigenen Musik das Eigenständige ist, also nie reflektiert und den Mut hat, Ungewohntes zu kombinieren, neue Pfade zu beschreiten oder andere Wege zur eigenen Musik zu gehen, der hat von vornherein schon verloren.

Und diese Gefahr ist genre-intern besonders hoch, sei es Jazz (ganz schlimm), Metal oder Blues.

"Das ist nunmal im Metal/Jazz/Blues so" sagt nur die Muckerpolizei.

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Aldaron
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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Beitragvon Aldaron » Do 17. Okt 2013, 09:50

Ich muss was revidieren. Ich wollte nicht schreiben, ich hätteein ein Jahr lang keine Gitarre angefasst. Hab ich schon gemacht. Aber nicht gern.

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Spanish Tony
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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Beitragvon Spanish Tony » Do 17. Okt 2013, 10:28

@Aldi
guter Beitrag und gute Entwicklung!!! :up:
Wer Musik macht um "Erfolg" zu haben, muss mit Misserfolg und Enttäuschung rechnen. Punkt.
Und dann auf Verständnis hoffen und Mitleid erwarten? Arme Seele! Das hat mit der Musik aber rein gar nix zu tun. Die bleibt da doch auf der Strecke.
Wer Musik macht, weil er die Musik liebt kann nicht enttäuscht werden und der Misserfolg ist ausgeschlossen. Punkt
ST

Schnabelrock

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Beitragvon Schnabelrock » Do 17. Okt 2013, 10:38

Als ich zwanzig war, hatte ich einen Nachbarn, der Fechtlehrer am Bundesleistungszentrum war. Der hat mich ausdrücklich gewarnt, (m)ein Hobby zum Beruf zu machen. Wie er das getan hat.

Ich weiss nicht warum, aber er muss sehr überzeugend gewesen sein ... von da ab hab ich alle professionellen Ideen sausen lassen. War wohl richtig so.

linus
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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Beitragvon linus » Do 17. Okt 2013, 13:27

Ich komme gerade aus dem wunderbaren Ostfriesland - deshalb jetzt erst meine Meinung zu Aldis Urpost:

Als "Betroffener" kann ich nach 20 Jahren Musikmachen in den verschiedensten Konstellationen sagen, daß das o.a. regelmäßig tollen Nachwuchs-Bands passieren kann. Gerade in Deutschland ist doch in den letzten 15 Jahren wg. der "Abgabenseite" der Veranstalter und vor allem dem Wegfall der Auftrittsmöglichkeiten ein großer Bruch passiert. Die meisten Veranstalter setzen auf "etablierte", bekannte Bands, denn dann stimmt die Stimmung, die Anzahl der Gäste und somit die Kostenseite (Eintritt/Umsatz). Und das ist heute deutlicher als Früher, wo es in jeder Region liebevoll geführte Clubs gab, wo man als Band mit eigenen (!) Songs mal live vorstellig werden konnte. Das ist - u.a. auch dank der unfaßbaren GEMA-Attitüde :gun: - klar weniger geworden.
Wenn ich sehe, was für Top40/Coverband etc. auf Stadtfesten für Gagen gezahlt werden, bin ich immer noch sprachlos, daß das möglich ist - aber rein finanziell lohnt es sich für den Veranstalter - und nur darum geht es denen !!!

Das Hobby zum Beruf zu machen ist im musikalischen Bereich ein verdammt hartes Brot - ich ziehe meinen Hut vor jedem der das versucht - und verurteile keinen, der aus monetären Gründen dieses irgendwann wieder verwirft.

Egal, was wir machen, wir brauchen ein Dach überm Kopf und was zum Futtern - wenn ich dafür Schulden machen muß, dann muß ich neue Wege suchen.

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Bassfuss
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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Beitragvon Bassfuss » Do 17. Okt 2013, 14:40

Man hat tatsächlich in den 80ern bei uns in der Gemeinde irgendwo 3 bis 5 Plakate an den Baum gepinnt, in der Schule ein wenig Werbung gemacht - und zack waren z. T. 300 Leute bei uns Amateur- und Schulbands. Und wir hatten fast nur eigene Sachen am Start. Aber es ist eben definitiv eine völlig anders gelagerte Zeit, weil das Entertainment heute frei Haus kommt.

Später hat man sich an Plakaten halb tot geklebt und es kamen 30 Leute...Computer und Video hatten Einzug gehalten bzw. sich etabliert.

Dregen

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Beitragvon Dregen » Do 17. Okt 2013, 20:44

Tja, genau so war's... :dontknow:

Läster Paul
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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

Beitragvon Läster Paul » Do 17. Okt 2013, 23:54

linus hat geschrieben:Wenn ich sehe, was für Top40/Coverband etc. auf Stadtfesten für Gagen gezahlt werden, bin ich immer noch sprachlos, daß das möglich ist - aber rein finanziell lohnt es sich für den Veranstalter - und nur darum geht es denen !!!

Da sind dann eben nur echte Profis wie Tom am Werk. Die Mucker, die sich gerne etwas vormachen, werden dann nach unten durchgereicht, ich kenne da ein paar Fälle. Dann gibt es hier eine Bumsband, da bleibt für jeden ein Hunderter pro Auftritt hängen, bei 10-20 Auftritten im Jahr nicht schlecht. Durchschnittliche Musiker. Einer ist recht gut.
Nur auf einem Stadtfest haben sie einen Reinfall erlebt, das lag natürlich am Publikum und daran, das die Bühne zu abgelegen war. Doof nur, das die Ex-Band des Bandleaders um die Ecke gespielt und dabei noch kräftig abgeräumt hat.
Nur waren die leider auch richtig gut.


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