David, ich sage mal, immerhin hast Du es versucht.
Mich hat die Auslese doch schon vorher erwischt.
Über meine Talente sollen andere urteilen, aber
ich bin definitiv ein undisziplinierter Mensch und zudem per Naturell Generalist.
Heisst, vieles fliegt mir zu, das nehme und nutze ich.
Aber Übungs- und Filigranarbeit ist nicht meins.
Die Fein- und Detailarbeit auf
einem Instrument würde ja Zeit und Aufmerksamkeit verkonsumieren,
die ich wesentlich freudvoller mit dem zu bringen kann, was mir auf
einem anderen Instrument zufliegt.
Ausserdem mag ich die verschiedensten Instrumente (klanglich, vom Feeling und von ihrer Funktion her) und verschiedenste Musikstile oder -arten.
Zudem geht mir die Besessenheit ab, die man für eine Profimusikerkarriere vermutlich braucht, die zumindestens nützlich sein kann.
Das Ganze plus meiner Biographie = vergiss es.
An der organisation, Präsentation und Vermarkung "meiner Musik" wäre es jedoch nicht gescheitert.
Ich verstehe es auch gut, wenn jemand nach Jahren unbefriedigender und gefühlt "erfolgloser" Arbeit aufgibt.
Oder einfach sagt: "Bis hier war gut, aber mehr muss ich davon nicht haben."
Das muss man letztlich respektieren.
Wenn ich aber solche Geschichten höre, wo der "Gescheiterte" das Scheitern bereut,
das eigentliche Ziel also immer noch gern erreichen würde,
dann schaue ich erst mal,
wie jemand versucht hat, es zu schaffen.
Sehe ich da dann etwas, von dem ich miene, das hätte diese Person auch anders versuchen können
und damit im Zweifelsfalle mehr Erfolg gehabt, dann sage ich das.
Das allgemeine Lamento gegen [die böse Welt, bei diesem Thema meist die Industrie, die Medien und das Publikum] ist nämlich ebenfalls nicht mein Ding (auch 'ne Naturellfrage?)
Ich finde es schade, wenn Bands scheitern, obwohl das wirklich Schwere bereits geleistet,
das primär Wichtige erreicht ist:
die Musiker haben sich gefunden, die Songs und Arrangements stehen,
alle können auf einem angemessenen Level spielen, das Equipment ist verfügbar.
Da kann man dann auch mal über die Ziele sprechen.
Muss es denn der "große Wurf" sein, mit einer Million verkauften CDs, Chartplatzierungen, Interviews in Yellow-press und Fachmagazinen, Konzerten in Fussballstadien?
Oder geht's auch eine oder mehrere Nummern kleiner?
Das ist ja auch szene-abhängig, aber beispielsweise Metal ist doch eine Szene, "wo was geht".
Metal-Fanzines stehe in jedem Bahnhofskiosk, zu Festivals wie Wacken kommen 60.000 Leute.
Da ist also ein Publikum, das ist ein Markt, von dem Jazzer oder Blueser nur träumen können.
Daher meine Vermutung:
Mit realistischeren Zielen, besserer Eigenvermarktung und klügerer Organisation kann man in dem Bereich eine befriedigende Musikerexistenz begründen.
Ich finde es auch schade, wenn Du Dich bei so einem Thema zurückhälst.
Was nützt es denn, wenn jeder für sich scheitert?
Besser gefiiele es mir, wenn wir miteinander gucken, was man vielleicht wie besser machen kann.
Aber auch hier vielleicht eine Naturellfrage:
Manche Menschen hüten ihre Erkentnisse, Erfahrungen, Wissen, Tipps, Tricks und Kniffe wie ihren Augapfel, weil ja sonst vielleicht die Konkurerenz auch davon profitieren würde. Das habe ich schon oft erlebt bis hin zu Groteskem wie:
Eine Band gibt der anderen Bands keine Namen von Clubs, wo sie schon gespielt haben.
Geschweige denn Informationen, wie es dort so war (Technik, Publikum, Wirt bzw. Veranstalter).
OK, zumindestens die Namen kann man auch dem Veranstaltungskalender der Bandwebsite entnehmen, aber was soll sowas?
Cheers,
Nick