Tom hat geschrieben:Matt 66 hat geschrieben:DT unterstelle ich jetzt einfach mal, dass sie sehr kopflastig an ihre Musik gehen, dass sie ganz bewusst eine gewisse Komplexität ihrer Musik anstreben. Und dann müssen sie sich auch vergleichen lassen.
Glaub ich nicht. Die wissen genau, dass sie den Musikermarkt bedienen müssen und spielen brav mit der Mucker-Mythologie.
Schon, aber das "normale" Orchester auch.
Da wird "Zwölftonmusik" (bei mir das Synonym für diese ganze Schrägklassik, bei der ich mich zugegebenermassen nicht auskenne, weil mich das einfach nicht anspricht, aber Ihr wisst schon, was ich meine, oder?) immer schön in was "nettes" eingebunden, damit der normale Zuhörer überhaupt sein Abo beim Rundfunkorchester erneuert.
Heutzutage gibt's ja auch Festivals für jede Geschmacksrichtung, zum Glück.
War's nicht überhaupt beim Blues die hohe Kunst, mit möglichst wenigen Tönen das grösstmögliche Gefühl auszudrücken?
Ich denke, jeder hat eine individuelle "Resonanzfrequenz". Wer meine trifft, berührt mich. das kann die gute alte Davis-Harfenschwester sein, oder Meister Coverdale, oder Herr Marsalis auf der Trompete, oder die Clannad-Haucher, oder auch mal (obwohl extremer Gegner der Amtskirche) so'n oller Gregochor.
Mich interessiert auch nicht, warum, oder wie, ich bin dann mal weg, und geniesse.
Was mich an "alter" Musik (vom Mittelalter, bis zur "Zwölftonmusik") beeindruckt, ist das Handwerk, die Fleissarbeit, bis zum Ergebnis, oder auch, trotz beschränkter Klangmöglichkeiten (gerade diese einzeln oft fies klingenden Mittelalterinstrumente) ein stimmig klingendes Stück zu schaffen.
Handwerk war sicher früher mehr, aber ich behaupte, die Musik von Strassenmuckern in der Renaissance egal, ob gut, oder schlecht, hat's schon mal gar nicht bis ins heute geschafft, weil's halt niemand aufgeschrieben hat. Und überliefert ist halt auch nur die Musik der Erfolgreichen. Da gab's bestimmt auch genug, die einfach in der Versenkung verschwunden sind, weil sie halt wenig Talent hatten, und noch kein Youtube.
Neben Ackerbau und Viehzucht hatten die am Abend im Mittelalter bestimmt auch nicht mehr so viel Bock zu mucken, die haben nämlich geschuftet, bis zum Umfallen. Wusstet Ihr noch nicht, oder?
Ach ja, einem Menschen, der zuhause mit den Egerländern aufgewachsen ist, die Klangwelten eines Mozart zu erschliessen, oder umgekehrt, ist vermutlich gar nicht so einfach.
Und einer geht noch, wir, die wir uns hier unterhalten, sind Musikaffin. Der "Normalo" hört Radio und weiss gar nicht, was es da draussen noch alles gibt, hat auch niemanden, der ihm erkärt, wie ein Song funktioniert, hält den Mist heute für Kunst, und fordert somit auch nichts anderes. Weil er's eben nicht kann. Und das meine ich nicht so herablassend, wie's klingt.
Genuch gesabbelt.