Eine "Szene" gibt es doch, im Grunde genommen in jeder etwas größeren Stadt.
Bonn, Köln, Regensburg, Hamburg, München, Koblenz....
Die Frage ist für mich jedoch (und da wird es dann richtig kompliziert und auch subejektiv), wie man die "Szene" empfindet und was sie für einen bedeutet bzw. ausmacht.
Nehmen wir mal meine Region:
In Bonn gibt es so gut wie gar keine Läden mehr für Live-Musik. Viele Kneipenbesitzer und Wirte versuchen sich immer wieder daran, aber das ist meist auf sehr amateurhaftem Niveau. Das meine ich jetzt gar nicht negativ, aber hier läuft es im Wesentlichen so ab:
- Wenig bis gar keine Eintrittsgelder
- Oftmals keine Anlage vorhanden (muss die Band selbst mitbringen)
- Im Grunde genommen sind die meisten Läden ungeeignet, da zu klein zu schlecht ausgestattet oder in einem Wohngebiet liegend
Wenn Gigs bezahlt werden, dann in der Regel nur bei öffentlichen (Groß)Events wie Rhein in Flammen, Bürgerfeste, Bierbörse, Stadtfeste.
Dort spielen dann aber nahezu ausschließlich Cover- und Tributebands, bereits ab dem frühen Nachmittag.
Und die Tendenz bei der Bezahlung derselbigen ist auch fallend.
Aber immerhin können die Profis noch von dem Geschäft exisitieren oder sich etwas "dazuverdienen".
Das Tragische an "meiner" Szene ist, dass sie sehr kreativ und auch hoch motiviert ist, aber für Künstler mit eigenem Songmaterial kein Forum geschaffen wird. Dafür gibt es vielerlei Gründe, die hier ALLE aufzuzählen, würde wahrscheinlich den Rahmen sprengen.
Die Krönung: Alle Künstler sind sich über die Situation im Klaren, tun aber sehr wenig dagegen und die sog. "Veranstalter" nutzen das aus.
Populäres Beispiel:
Es gibt in der Bonner Innenstadt einen Laden, der ein regelrechtes "Loch" ist, wirklich unter aller Sau. Der bietet Live E vents an.
Dazu muss man wissen, dass dieser Laden so gut wie gar nicht von Publikum frequentiert wird. Warum auch? Das ist ein ranziges Kellerloch und einfach, im Normalfall keinen Besuch wert.
Der Laden MUSS also, um überhaupt existieren zu können Live Musik anbieten.
Je nachdem welche Bands da spielen, ist es auch ganz gut gefüllt und manchmal kann da echt die Post abgehen.
Das "Booking" funktioniert folgendermaßen:
Im Grunde genommen kann man da mit fast jeglicher Art von Musik spielen, einfaches Demo zum Vorstellen reicht. Kleine Bühne und eine (fehlerhafte alte) PA sind da.
Eintritt kann der Wirt selbstverständlich nicht nehmen, weil 3 Euro Eintrittsgeld die (nicht vorhandenen) Stammgäste vergraulemn würden (wenn ich sowas schon höre

). Also die Band bekommt
keine Gage!
Weder fest noch auf Eintritt. Da die Anlage recht unzureichend ist, müssen die Bands eigentlich immer im Bereich Monitoring , Pult usw. ihren eigen Kram mitbringen, was sie dann auch tun.
So Weit so Schlimm.
ABER: Jede dort gastierende Band bekommt einen Deckel (!) für die Getränke, den sie (selbstverständlich) dann auch noch bezahlen müssen....
Und DIESE Art von Clubs gibt es wie Sand am Meer. Bei denen könnte ich sofort und ohne Wenn und Aber mit meiner Band spielen, teilweise werde ich auch gefragt. Ich habe mir im Jahre 2010 mal den Spaß gemacht und "bilanziert".
Also ich habe "Fiktiv" die eingehenden Gigangebote wahrgenommen und eine Rechnung aufgestellt, mit allem was dazugehört. Spritkosten, Miete für eventuell anfallendes Equipment, für den Techniker (der will ja auch ein paar Euro) usw.
Hätte ich im Jahre 2010 JEDEN Gig gespielt, den ich hätte spielen können (also, Kneipe, Benefiz, Club) wären am Jahresende ein "Draufzahlen" der Band für rund 4300 € entstanden. Proberaummiete noch nicht mitgerechnet.
Gespielt haben wir 2010 dann ganze 3 Gigs. Bei eine blieb was hängen, die 2 anderen beliefen sich auf "Plus-Minus Null".
Wie gesagt, ich rede jetzt hier von meiner "Freizeitband" mit eigenr Musik. Wenn ich andere Jobs mache sieht es natürlich anders aus...
Und NEIN, wir machen keine Vegeterian Grindcore", sondern poppige, rockige kommerzielle Musik so zwischen Heino PUR und MAffay....