Spanish Tony hat geschrieben:Ich hatte kürzlich ein CS Les Paul für 4000€ (viertausend) in der Hand. Die klang pappig und nichtssagend. Unglaublich!
Momentan scheinen die guten Gitarren von Gibson erst bei 6000 loszugehen

Das ist es ja, was einen sprachlos dastehen läßt: die Preisexplosion seit 2011 (damals eine R8 für 2.590,- und eine R9 für 3.590,- und heute: R8 für 3.590,- u. eine R9 für 4.990,- Euro...

) - und das sind die Preise der "serienmäßigen" Reissues, mittlerweile tausendfach jährlich gebaut und in Qualität, Klang u. Optik weit entfernt von der CC-Serie (Collector`s Choice) und den Artist Signatures, die bei ca. 6.000,- Euro beginnen
Und dann werden diese sauteuren, serienmäßigen Reissues beworben mit Sachen wie "besserer Leim" und "die Halsstab-Hülle ist ohne Gummi" und unterschlagen ein viel entscheidenderes Detail: das nämlich das Maple-Top selbst bei den Reissues aus Soft-Maple besteht und nicht aus Hard-Maple, wie bei den Originalen (da hat es Fender mit Erle u. Esche natürlich einfacher in der Holz-Suche...). Das ist für den Klang deutlich entscheidender als den Schnickschnack, den sie da sonst anführen.
Hard Maple wird ausnahmslos bei der CC-Serie u. den Artist-Modellen eingesetzt, was logisch ist, da deutlich seltener u. somit deutlich teurer (bzgl. Anforderung an Maserung u. Gewicht !).
Als ich meine Les Paul kaufte (1990) gab es keinen Customshop, die Firma Gibson war gerade wieder neu aufgebaut worden und man hatte das Gefühl, das die Gitarren in sich stimmig waren, die Spielbarkeit war klasse und der Sound überzeugend - einzig das Gewicht war ein Manko (aber nicht ansatzweise im Bereich der 70er Paulas...), aber 4,3 kg sind immer noch erträglich...! 10 Jahre später warf ich die original-PU´s raus, war ein Tip eines Gitarrenbauers und bis heute liebe ich diesen Klang, der ab dann nicht mehr so undynamisch war.
Zwei mal war ich versucht, mir auch eine Traum-Paula zuzulegen, beide male ein R9 die ich im Laden überzeugend fand.
Tja, ich nahm beim nächsten mal meine eigene Paula mit, zwecks A/B Vergleich - und beide male blieb nur noch eines zugunsten der R9 übrig: das Gewicht...! Spielbarkeit konnte eh nicht besser sein und beim Klang, nun, ich hörte Unterschiede, aber diese lösten keinen "Haben-Wollen-Reflex" aus .
Heute weiß ich, das im Zeitraum von ca. 1988 bis 1992 die serienmäßigen Paulas u.a. Hard Maple-Tops haben, deutlich weniger spektakulär gemasert, natürlich etwas schwerer - aber dafür klingen die Teile.
Deshalb kann ich Markus` Beitrag nachvollziehen: ich bin mit einer Les Paul von Gibson derart zufrieden, das ich seitdem keine andere mehr in Betracht gezogen habe.
Das Fender für eine Schraubhalsgitarre mit im Vergleich billigsten Zutaten mittlerweile auch Preise von weit über 4.000,- Euro aufruft, das ist eh rational nicht mehr erklärbar (obwohl da ein Gitarrenbauer eben keine 300 Stück pro Version baut wie Gibson bei den CC`s etc.).
Das Ende des Preiswahns ist jedoch nicht in Sicht, da es wohl genug Kunden gibt, die diese Preise anstandslos bezahlen...!