Klemmmmmmmechaniken

linus
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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon linus » Do 4. Jul 2024, 23:28

Ich habe solche Gitarrenlehrer wiederholt im Umfeld erlebt und sie dann auch mal
mit ihrem Equipment gehört - und von denen kamen regelmäßig diese Sprüche :shock:


Für mich sind E - Gitarre und Acoustic - Gitarre vergleichbar mit Formel 1 und
Rallye - Fahrern: es ist eine völlig eigene Technik, die nicht auf den anderen
Bereich übertragbar ist !
Kein Formel 1 - As bringt in einem Rallye - Fahrzeug etwas zustande, da es ein völlig
anderer Fahrstil ist ( und umgekehrt ).
Selbiges gilt auch für Gitarristen: mir fällt kein namhafter E-Gitarrist ein, der auf
der Acoustic ebenso zaubert ( und umgekehrt ).

Bei mir ist der Hals dafür entscheidend, ob ich eine Gitarre länger als 5 Minuten spiele...!
Da ich E - Gitarre nie sitzend spiele ( bei Proben und Auftritten steht man ), ist die
Korpusform sekundär, da ist das Gewicht viel wichtiger !

All die Gitarrenlegenden haben irgendwann ihr Instrument und folglich ihren Gitarrenhals
gefunden, bei dem sie dann geblieben sind. Auch von denen habe ich noch nie gehört, das
sie "auf jedem Hals" klarkommen...!

Meine Patscher reagieren sofort, wenn der Hals nicht die Merkmale aufweist, die sich
für mich als unabdingbar erwiesen haben . Aber ich bin ja auch nur muckender
Hobbyist ;-)

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Reinhardt
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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon Reinhardt » Fr 5. Jul 2024, 08:43

Rallye und Formel 1 ist nicht schlecht. ;-)
Es gibt übrigens etliche elektrische Spieler, die ähnlich gut auf der Akustischen sind und waren, nur hört und sieht man sie dort selten.
Carl Verheyen etwa ist an der Western oder der Gypsy genauso überragend wie auf der elektrischen. Übrigens spielten und spielen auch etliche der Big Five akustisch, wie etwa EC oder Jimi Hendrix. Auch SRV war ein guter Akustiker. Wobei wir hier von Steelstring reden, nicht von Nylon.
Aber was Matteo Mancuso beispielsweise auf der Nylon abliefert, ist genauso brutalst wie elektrisch. Ok, was keine Kunst ist, da er ja Fingerstyle auf der E-Gitarre spielt, so gesehen gilt das vielleicht nicht ...
Die meisten Jazzer können ohne ja beides, da sie erstens meist ausgebildete Gitarristen sind (Ausnahmen wie GB oder Wes bestätigen die Regel) und weil ihr bevorzugtes Instrument konstruktiv irgendwo in der Mitte zwischen A und E liegt.

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Matt 66
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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon Matt 66 » Fr 5. Jul 2024, 10:08

Das Rallye-Formel 1-Ding gilt aber doch nur für die Top-Elite im Profisport. Ein durchschnittlicher Hobby-Fahrer wird bei beiden Wettbewerben durchaus mitfahren können, wenn auch ohne Chance auf den Sieg. Aber ist Musikmachen ein Wettbewerb?

Ich gebe zu, V-Necks sind schon etwas speziell und gewöhnungsbedürftig und vielleicht schmälern sie auch meine "Performance" um ein paar Prozent, aber grundsätzlich darauf spielen kann ich trotzdem quasi alles, was ich auch auf C-, D-, Wizard- usw. Profilen spielen kann. Das sind nur Feinheiten.
Weite Lagenwechsel mal außen vor, kann ich das Meiste auch hinter dem Kopf spielen und kleine Kinder damit beeindrucken. 8-) :-) Es ist dann im Grunde auch wirklich wurscht, ob dann ein V-Neck oder sonstwas in meiner Hand liegt.

Ich gebe ebenfalls zu, ein David Russell wird so manches Guthrie Govan Ding auch nach drei Wochen Üben nicht hinkriegen, genauso auch umgekehrt, aber da reden wir doch wirklich von der Spitze des Eisbergs. Ein durchschnittlicher Gitarrist wie SRV, Clapton :twisted: und jeder andere Hobbyist kann auf allen Arten von Gitarren, Banjos, Mandolinen usw. spielen. Das ist nun wirklich No Big Deal, wie der Franzose sagt. :-)

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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon linus » Fr 5. Jul 2024, 10:58

Ich begann seinerzeit auf der Klassikgitarre ( Unterricht ) und habe nach einiger Zeit
"nebenbei" versucht, mein Spektrum zu erweitern, da mir das Hauptprogramm zu
langweilig war. So kam ich damals zum Fingerpicking, was mich faszinierte, da es
über die Akkordschrammelei der Liedbegleitung hinausging.
Bis heute (!) habe ich in meinem Umfeld keinen E - Gitarristen getroffen, der dieses - in
meinen Augen Grundniveau - auf der Acoustic ( Steelstring ) ebenfalls hat. Alle kommen
auf der elektrischen Gitarre klar - auf der Acoustic nicht ansatzweise, da unspektakulär oder
was auch immer. Und ich rede hier von "normalen Durchschnittsgitarristen" .

Miir fiel es ab den 90ern auf, das plötzlich gezielt E - Gitarrenunterricht angeboten wurde, ohne
den "Umweg" Akustik - Gitarre. Das ist für mich der Hauptgrund des "Nichtklarkommens" auf
der Akustikgitarre. Und da meine ich genau unseren Hobby - Bereich !

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Matt 66
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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon Matt 66 » Fr 5. Jul 2024, 12:01

Also bei uns in Bayern gibt's sowas nicht. Hier kann jeder alles! 8-)

Das ist jetzt aber ein bisschen ein anderes Thema. Soll ein Kind, das E-Gitarre lernen möchte, gezwungen werden, erst einmal auf der Akustischen zu spielen? Kann man sicher geteilter Meinung sein. Ich empfehle es immer den Eltern, aber wenn es unbedingt sein muss, dann mache ich es halt auch direkt elektrisch. Ich bin schließlich käuflich. :-) Nach ein paar Jahren, wenn sie denn überhaupt so lange durchhalten, kaufen sie dann aber meistens doch auch noch eine Akustische. Die Einsicht kommt spät, aber sie kommt dann doch irgendwann.

Aber tatsächlich hat sich das in den letzten rund 20 Jahren geändert. Es kommen Mitte-40er, die voll im Berufsleben stehen und Familie haben, plötzlich auf die Idee, E-Gitarre lernen zu wollen, ohne vorher in ihrem Leben überhaupt irgendwas mit Musik gemacht zu haben. Das gab es früher nicht so oft, um nicht zu sagen fast gar nicht. Das liegt meines Erachtens daran, dass den Leuten vorgegaukelt wird, jederzeit alles lernen zu können. Auch Sprachen, Sportarten usw. Na und wenn es schon für 150 Euro ein Paket aus E-Gitarre, Amp und Zubehör zu kaufen gibt, dann probiert man das halt mal eben auch. Wird schon nicht so schwer sein, der Nachbar und der Kollege vom Büro nebenan machen das ja schließlich auch... (Ich finanziere meinen Lebensunterhalt u.a. mit solchen Leuten! :mrgreen: ) . Die E-Gitarre hat da durchaus auch etwas von ihrem Mythos verloren. Ehrfurcht oder gar Schrecken sind nicht mehr vorhanden, dabei bräuchte es gerade im kuturellen Sektor viel mehr Demut. Statt dessen heißt es: Gitarre spielen kann ja heute quasi schon ein jeder...

Und dann wundert es natürlich nicht, wenn Leute, die E-Gitarre (glauben) spielen (zu) "können", auf der Akustischen nichts gebacken kriegen. Und es wundert auch nicht, wenn ich den Bogen jetzt mal ganz weit spannen darf, warum wir seit inzwischen über 20 Jahren beim Radiohören von Leuten wie Mark Forster, Andreas Bourani und ähnlichen Tieffliegern beglückt werden. Ein Steve Lukather, der in den 80ern geboren worden wäre, würde heute bestenfalls als Damenschuhverkäufer arbeiten.

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Reinhardt
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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon Reinhardt » Fr 5. Jul 2024, 13:50

Ich glaube, auch der in den 60ern geborene Lukather hat nichts gegen Damenschuhe. ;-)

In der Tat, dass man isoliert direkt mit "Rock" oder "Blues" oder gar ohne Noten oder noch schlimmer direkt mit E-Gitarre einsteigt, das hat sich erst in den 80ern entwickelt. Interessanterweise merkt man das auch irgendwie, die Generation merklich über 50 und die über 70 sowieso, die haben noch die alte harte Schule durchgemacht. Und verfügen auch über ein breites Repertoire abseits von Forster (wie kommt der eigentlich immer zu diesen Fußballsongs? Hat der was mit der Intendantin? Ach nee halt, oder ist Lena jetzt Intendantin?), darauf hat man ja früher, ebenso wie auf Tonbildung, sehr viel Wert gelegt.
Interessanterweise gibt es ja immer noch beide Extreme, und beide werden bedient. Die sogenannten modernen Musikschulen, wo auch viel Wert auf Zusammenmusizieren Wert gelegt wird und es gleich in die Vollen geht mit Brettgitarre und Lautstärke, und den klassischen Gitarrendozenten, der die Literatur auf der Nylon durchzieht.
Meine Tochter beispielsweise, die ging letzteren Weg und kotzt ein wenig ab, wenn sie dann Gleichaltrige in Bands, Orchestern und sonstigen Projekten Soli kniedeln sieht, zu denen ihr (noch) der improvisatorische Zugang fehlt.
Der Punkt ist aber: Setzt sie zu spielen an, weiß jeder nach zwei Takten, das ist eine "gelernte" Gitarristin.

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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon spanking the plank » Sa 6. Jul 2024, 10:18

Wenn es gut für Matt 66 ist (financially spoken), ist es doch okay :mrgreen: We´re living in a MATERIAL WORLD, hat schon Madonna anno 1982 gewusst
:mrgreen:

Ich höre kein Radio und kenne diese komischen Typen, über die Ihr Euch aufregt gar nicht und WILL sie auch gar nicht kennen lernen. Steve Lukather mag ich :thumbup:
Zuletzt geändert von spanking the plank am Sa 6. Jul 2024, 10:22, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon spanking the plank » Sa 6. Jul 2024, 10:20

Ich höre, wenn ich mal nicht eigene CDs höre, Musik auf YouTube werbefrei. Und da WEIß ich, was ich hören will, weil ich die GUTEN kenne!! :mrgreen:

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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon spanking the plank » Sa 6. Jul 2024, 10:21

spanking the plank hat geschrieben:Ich höre, wenn ich mal nicht eigene CDs höre, Musik auf YouTube werbefrei. Und da WEIß ich, was ich hören will, weil ich die GUTEN kenne!! :mrgreen:

Does humour belongs to music? Yes, absolutely :mrgreen:

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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon Matt 66 » Sa 6. Jul 2024, 10:42

Aber dann schwimmst Du die ganze Zeit in Deiner eigenen Suppe. Lass Dich doch mal auf was völlig Neues ein! Raus aus der Komfortzone, Du alter Sack! :twisted:

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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon spanking the plank » Sa 6. Jul 2024, 10:50

I mog halt nimmer. "Moderne Musik" wie HipHop, Schlager und diesen ganzen Scheiß höre ich mir nicht an. Vergeudete Zeit. Es gibt sehr gute ungarische Bands. Das sind alles sehr gut ausgebildete, meistens studierte Musiker. Habe schon einige "Live" gesehen. Die singen natürlich ungarisch,
aber das spielt keine Rolle. Insofern bin ich ja noch "lernfähig". Ansonsten gibt es ja noch Bach, Händel, Vivaldi, Albinoni, Corelli und Mozart.
Beethoven aus Bonn. :mrgreen:

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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon spanking the plank » Sa 6. Jul 2024, 10:59

Matt 66 hat geschrieben:Aber dann schwimmst Du die ganze Zeit in Deiner eigenen Suppe. Lass Dich doch mal auf was völlig Neues ein! Raus aus der Komfortzone, Du alter Sack! :twisted:

Auf Youtube hat man ja nun auch genügend Möglichkeiten "Neues" (was es a mon avis gar nicht gibt!!) kennen zu lernen. Ich sag dann meistens nach spätestens nach einer Minute: Wham Bam Thank You Mam :laughter:

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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon Matt 66 » Sa 6. Jul 2024, 11:06

Du sollst doch auch keinen HipHop und Schlager hören!
Wie wäre es mit modernem Gypsy-Jazz, bulgarischer Chormusik, Viertelton-Musik von Alois Haba... usw.

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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon Reinhardt » Sa 6. Jul 2024, 11:43

Genau.
Und: Es gibt dort sogar Jazz, sogar ohne Gypsy!!

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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon spanking the plank » Sa 6. Jul 2024, 11:46

Matt 66 hat geschrieben:Du sollst doch auch keinen HipHop und Schlager hören!
Wie wäre es mit modernem Gypsy-Jazz, bulgarischer Chormusik, Viertelton-Musik von Alois Haba... usw.

Also "Zigeuner-Jazz" wird hier in Südungarn in vielen Clubs live angeboten. Hab ich schon vielfach gehört. Bulgarische Chormusik muss ich nicht haben, wenn ich wollte, könnte ich den ganzen Tag Balkanmusik hier unten hören. Tu ich mir aber nicht an. Ich denke mit eins aus drei bin ich innovativ genug :mrgreen:

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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon Matt 66 » Sa 6. Jul 2024, 14:48

Dann hör halt wenigstens Wes Montgomery vor seiner Verve-Zeit.

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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon Reinhardt » Sa 6. Jul 2024, 17:43

Notfalls mit Verve!
Die hatte er.

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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon spanking the plank » So 7. Jul 2024, 12:16

Matt 66 hat geschrieben:Dann hör halt wenigstens Wes Montgomery vor seiner Verve-Zeit.


Wes Montgomery habe ich mit 20 gehört, vor gut 50 Jahren :laughter: Jetzt im "gesetzten" Alter gilt: No Jazz :mrgreen:

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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon Matt 66 » So 7. Jul 2024, 13:19

Scheint offenbar nichts genützt zu haben. :roll: :twisted:

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Re: Klemmmmmmmechaniken

Beitragvon Reinhardt » So 7. Jul 2024, 18:19

:-( :dontknow:


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