Musik und Politik ...

buttrock

Re: Musik und Politik

Beitragvon buttrock » So 4. Sep 2016, 09:38

Nein, aber dumm finde ich es nicht.
@carlo dass es zwischen Islamisten und ihren lautesten "Kritikern" sehr wohl Überschneidungen gibt, hab ich niemals bezweifelt. Die Gegenüberstellung beim nächtlichen Treffen zwischen AFD und Islamisten ist natürlich ein wenig schief, da beide in jeweils anderen Bereichen agieren. Auch einen Kritischen Standpunkt zu Law&Order Politik mit dem Freibrief für Straftaten gleichzusetzen, ist ein wenig überzogen. Und wenn auf Facebook ein "fortschrittlicher Linker" solchen Mist erzählt, macht das auch nicht jeden der sich links verordnet zum eigentlichen Nazi. Zumal innerhalb "linker" Debatten auch tendenziell mehr gestritten wird, anstatt wie in anderen Milieus nur nach Resonanzböden für das eigene Ressentiment zu suchen.

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Markus
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Re: Musik und Politik ...

Beitragvon Markus » So 4. Sep 2016, 10:44

Ich finde, bei solchen, nennen wir es mal "musikalischen Projekten" ist die Grenze zwischen - sorry! - Betroffenheits-Geseiere, ätzender Besserwisserei und tatsächlich Ernst zu nehmenden inhaltlichen Aussagen ganz, ganz dünn. Ich mag mir nicht auf diese Weise die Welt erklären lassen. So einfach, wie es sich die tätowierte Dame macht, ist es nämlich leider nicht!

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Mr Knowitall
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Re: Musik und Politik ...

Beitragvon Mr Knowitall » So 4. Sep 2016, 10:47

Lieber die Zeit sinnvoll nutzen: das Mausfeld-Interview lesen! Hier gibt es wirklich nichts zu erörtern.

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Reinhardt
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Re: Musik und Politik ...

Beitragvon Reinhardt » So 4. Sep 2016, 11:55

Dazu zwei Anmerkungen, erstmal zur Protestpartei:
Wenn ich WIRKLICH aus Protest wähle, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten:
1. Ich gehe zur Wahl, gebe einen ungültigen Wahlzettel ab. Ich scheiß drauf, schreibe Dreckspack drunter, da sind der Unoriginalität keine Grenzen gesetzt.
2. Ich wähle gültig etwas wie die Frauenpartei, Die Partei, Tierschutzpartei, Lila, Violett, ÖDP, MLPD oder ähnliche Orchideengruppen mit halbwegs harmlosem bis albernen Per-se-Protest-Parteiprogramm oder einem solchen, was die vermeintlichen Missstände auch wirklich im Visier hat.
Es gibt noch bestimmt eine Handvoll anderer eleganter Möglichkeiten bei viel Fantasie.
Da das, wie die Zahlen zeigen, keiner tut, und auch keiner, der irgendwelche nationalistischen, halbrechten bis zersetzend-rechtsradikalen Parteien wählt, ist für mich klar, dass es Letzteren im tiefsten Inneren um etwas wirklich anderes geht als "nur" um "Protest".

Zweitens zur doppelrunden Jennifer:
Ich bin ehrlich gesagt um jeden aus Kunst, Literatur, Religion, Musik, Wissenschaft, allgemein Kultur froh, der sich in den gesellschaflichen Diskurs heutzutage noch einbringt (Kabarettisten nehme ich jetzt mal aus, da das ja eines ihrer Kernfelder darstellt) und dort auch positioniert, weil das nämlich seit den 70ern und 80ern wohl aus der Mode gekommen ist, als das eine Selbstverständlichkeit unter Hochschulpersonal, Weltliteraturautoren und Musikern war. Unabhängig davon, was man inhaltlich davon hielt ...
Da lebe ich also lieber mit den tätowierten Brüsten und Ziegengedichten als mit Weißem Rauschen; vielleicht gibt es auch kein Hochschulpersonal oder keine Weltliteraturautoren, keine Paul Wellers und Bonos mehr, die das Zeug dazu haben oder den Namen verdienen. Wenn das, was Sloterdijk zur aktuellen Lage absonderte, alles ist, was die sogenannte Bohème dazu halbwegs differenziert liefern kann, dann wirklich Gute Nacht.
Aber was will man in Zeiten erwarten, wo Rennräder Scheibenbremsen haben.

buttrock

Re: Musik und Politik ...

Beitragvon buttrock » So 4. Sep 2016, 12:31

@Multi :up: darauf wollte ich auch raus.

Noch ne Anmerkung zum Begriff "Besserwisserei". Es ist schon ein seltsamer Vorwurf, denn es gibt ja zwei Möglichkeiten: Entweder weiß es jemand tatsächlich besser als man selbst, dann hat man was gelernt. Oder derjenige weiß es nunmal nicht besser, dann sollte man auf die Fehler hinweisen oder kann das gesagt gleich ganz Ignorieren. Ich versteh nicht warum der alleine die Äußerung einer Position schon so einen Affront darstellt. Natürlich muss sich niemand von Frau Rostock "die Welt erklären lassen", denn das Video kann man ja einfach wegblicken. Mir würde nie einfallen, meinen "Gegnern" Besserwisserei vorzuwerfen. Natürlich tritt die AFD auch mit dem Anspruch an "es besser zu wissen", sonst bräuchten die ja gar keine eigene Partei. Ich bin der Meinung, dass sie es eben nicht besser sondern schlechter wissen, und das find ich kritisierenswert. Mich darüber aufzuregen, dass sie nicht bescheiden und voller Selbstzweifel ihr Programm vertreten ist doch albern.
Die Form dessen was Jennifer Rostock abliefert ist auch so gar nicht meins. Das ist aber ne Geschmacksfrage und eben nicht "Dummheit" des Inhaltes.
Der Witz ist, dass vieles was da vorkommt, auch bei "bürgerlichen" Parteien programm ist. Und der entsprechende Text von Priol oder Schramm etc verlesen, mit zB der SPD als Ziel der Kritik, wäre ganz anders rezipiert worden.

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Re: Musik und Politik ...

Beitragvon Mr Knowitall » So 4. Sep 2016, 12:32

Du kannst doch nicht Schramm mit der Pamela Anderson des Punkpop vergleichen. :dizzy:

buttrock

Re: Musik und Politik ...

Beitragvon buttrock » So 4. Sep 2016, 13:09

Doch kann ich :dontknow: Aber das scheint hier schon der ganze Punkt zu sein. Das ist ne tätowierte Olle und sollte deshalb lieber die Klappe halten.

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Re: Musik und Politik ...

Beitragvon Mr Knowitall » So 4. Sep 2016, 13:26

Sorry, aber der Song hat nicht mal Unterstufenniveau. Das kann man von Schramms Programm einfach nicht behaupten. Wenn Schramm so einen Song machen würde, würde ich das gleiche darüber sagen. Aber wie gesagt. Es gibt hier nichts zu erörtern. Es ist lächerlich.

Han Solo

Re: Musik und Politik ...

Beitragvon Han Solo » So 4. Sep 2016, 15:04

Alleine das Vorsagen von Fakten, mögen sie auch wahr sein, ist kein Zeichen von Intelligenz.

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Re: Musik und Politik ...

Beitragvon Reinhardt » So 4. Sep 2016, 20:34

Aber weder die Form noch Fassung noch der Absender des Vortrags kann Grund dafür sein, die Richtigkeit seines Inhalts in Zweifel ziehen.

exaja

Re: Musik und Politik ...

Beitragvon exaja » Mo 5. Sep 2016, 08:10

Tom hat geschrieben:Die Gesellschaft die diese Leute anstreben ist in deren Augen aber nicht hässlich,
sondern besser. Dein "hässlich" ist nicht objektivierbar. Hinter dem Diskurs befindet sich
keine Wahrheit, sondern Bedürfnisse.
Sich bloß durch ein hässlich oder eklig zu positionieren wird dem Problem
der tiefen Verwurzelung der Angst in unserer Gesellschaft nicht gerecht.


Vielleicht sollte man, statt diese diffuse, in vielen Bereichen durch Fakten entwertbare "Angst"
noch durch dümmliche Äusserungen zu verstärken, was unsere Politiker aus wahltaktischen Gründen ja gerne mal tun, einfach mal dem Wähler sagen, daß das Quatsch ist, und konsequent in Daueroptimismus machen.
Ich bin so oft im Ausland, das Volk hier hat echt keine Ahnung wie saugut es ihm geht.
Stattdessen kriegt Mutti für die einzige geile Äusserung seit Jahren ( "Wir schaffen das.")
auf's Maul. Ich hab's satt, immer alles von der Sorgenseite anzugehen.
Und die AFD besteht auch nur aus ein paar ängstlichen, und ein paar Machtgeilen Menschen.
Wie immer, sind nicht die ängstlichen die Hauptgefahr, ,sondern die Machtgeilen.

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Re: Musik und Politik ...

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 5. Sep 2016, 18:05

Nur weil es woanders katastrophal ist, muss man es nun gut finden oder hinnehmen, wenn es hier für viele Leute immer grausiger wird?
Diese Art von Argumentation finde ich ganz schön merkwürdig.

buttrock

Re: Musik und Politik .

Beitragvon buttrock » Mo 5. Sep 2016, 18:12

Zumal man als Individuum recht wenig davon hat wenn es "dem Volk gut geht" wobei man dann nicht den Fehler machen sollte, die Schuld für das nicht so gute Leben bei den Fremden zu suchen.

exaja

Re: Musik und Politik ...

Beitragvon exaja » Mo 5. Sep 2016, 19:27

"grausig"? "nicht so gutes Leben"?
Alles klar, ich bin raus. :facepalm:

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Re: Musik und Politik ...

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 5. Sep 2016, 19:45

Das sind natürlich echt starke Argumente.
Ich bin im Übrigen oft im nördlichen Ausland. Da wird man nicht auf der Strasse nicht erschossen, man geht um 4 heim, aber das Bier is bissl arg teuer.

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Re: Musik und Politik ...

Beitragvon Zakk » Mo 5. Sep 2016, 19:51

Dänemark? Dann sag mal Bescheid, falls Du durch S.-H. fährst. Kannst ja mal abbiegen.

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Re: Musik und Politik ...

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 5. Sep 2016, 19:55

Unter anderem. Ich fliege leider immer.

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Re: Musik und Politik ...

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 5. Sep 2016, 20:10


buttrock

Re: Musik und Politik

Beitragvon buttrock » Mo 5. Sep 2016, 21:02

Das zeigt dann den anderen verfehlten Adressaten den man für die Beschädigung seines Daseins verantwortlich machen kann. Wobei ich die Ernsthaftigkeit depressiver Erkrankungen ganz und gar nicht in Frage stellen will. Da ist dann die Lüge vom Schmied des eigenen Glücks so internalisiert, dass man sich selbst für den Schaden und das Zukurzkommen die Schuld gibt, der in dieser Gesellschaftsordnung nunmal für einen bestimmten Teil, der grade nicht verwertbar ist unausweichlich ist. Die ZUrichtung zeigt sich hier in aller Brutalität. Aber Deutschland hat Hartz4 nach vorne gebracht, und fast jeder der davon nicht betroffen ist, weiß wie dumm,dreist und faul , wenn nicht am dann aber doch genug um sich aufzuregen, diejenigen die noch ne Stufe weiter unter stehen sind.

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Re: Musik und Politik ...

Beitragvon Mr Knowitall » Mo 5. Sep 2016, 21:44

So isses, und genau das thematisiert unter anderm der Mausfeld. Die Menschen und deren Kinder, die einfach nur am Arsch sind und sich nicht suizidieren, tauchen da ja nicht mal auf. Um Menschen das Dasein zur Hölle zu machen, muss man sie eben nicht mit einer Kalashnikow bedrohen oder bei lebendigem Leib häuten.
Es geht hier meist subtiler zu, aber nicht immer weniger grausig. Ich lebe in einer Stadt fast ohne Arbeitslosigkeit und dennoch ist das Hartz Zentrum immer voll. Mein Büro ist nämlich daneben.


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