Gitarrist steigt aus Band aus, weil es ihm zu teuer wird

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Bassfuss
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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Bassfuss » Mo 14. Okt 2013, 10:16

Tom hat geschrieben:Der Drummer von Selig spielt seit vielen vielen Jahren bei James Last.

Damit sollte alles gesagt sein.
Wenn du von Musik wirklich leben willst musst du auf viele Pferde setzen.



...wobei das glaube ich ´ne andere Nummer ist. Das sieht er als Herausforderung und macht es gerne. Kam im Interview jedenfalls so ´rüber. Aber grundsätzlich ist klar, was Du meinst. :-)

tortitch

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon tortitch » Mo 14. Okt 2013, 10:24

Bassfuss hat geschrieben:
Geht das nicht an der Sache vorbei?


Bassfuss hat geschrieben: ...nein, leider nicht. Weil es zunächst einmal einen vollen Kühlschrank bedeutet, das jeden Abend zu tun.


:scratch:

tortitch

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon tortitch » Mo 14. Okt 2013, 10:29

Bassfuss hat geschrieben:

Falsch! Es kommt auf die Musikrichtung an. Im Metal beispielsweise sind es die Auftritte.


Sicher, feiner differenzieren lässt sich immer. Dazu habe ich leider keine Zahlen gefunden.

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Bassfuss
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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Bassfuss » Mo 14. Okt 2013, 10:39

tortitch hat geschrieben: :scratch:


...Du schrubtetest, ob das nicht an der Sache vorbeiginge. Ich denke nein, denn abends in einer Top-40-Classics-Band zu spielen bedeutet, wenn die Band gut ist, eine ordentliche Grundsicherung, die man nicht hat, wenn man monatelang auf Tour ist und dabei nichts verdient, aber die Musik spielt, die er mag.

Da gibt es vermutlich auch Dutzende Modelle:

1.) Job + Top-40 + eigene Band
2.) Tiop-40 + eigene Band
3.) Freiberuflichkeit + eigener Band + Top-40
4.) Freiberuflicher Musiker in verschiedensten Situationen (live, Studio u.s.w.)
.....

Tom

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Tom » Mo 14. Okt 2013, 10:53

Bassfuss hat geschrieben:
Tom hat geschrieben:Der Drummer von Selig spielt seit vielen vielen Jahren bei James Last.

Damit sollte alles gesagt sein.
Wenn du von Musik wirklich leben willst musst du auf viele Pferde setzen.



...wobei das glaube ich ´ne andere Nummer ist. Das sieht er als Herausforderung und macht es gerne. Kam im Interview jedenfalls so ´rüber. Aber grundsätzlich ist klar, was Du meinst. :-)


Ich hab nicht behauptet, daß er es nicht gerne macht. Ich kenne ein paar von den James Last Musikern und spiel mit denen regelmäßig (Pablo Escayola, Percussion und Bob Lanese, Trompete). Sie sind alle voll des Lobes über den Bandleader.
Ich würde sofort mitspielen, wenn man mich fragen würde. Ich finde die Musik auch gut!

Mir gings nur drum herauszustellen: das Bild eines Berufsmusikers ist eben nicht das, mit einer Band berühmt zu werden.
Das ist die Ausnahme. Und das ist von mir ganz bestimmt nicht als Wertung gemeint. Oft sind die wirklichen Künstler (in Abgrenzung zu den Handwerkern) die, die es leben, wirklich ihre Musik zu spielen. Und das bedeutet Nebenjob uva.
Unter anderem, um sich als Supportact in eine Tour reinkaufen (!) zu können.

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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon buttrock » Mo 14. Okt 2013, 10:56

Bei Aeon ist das ja was anderes die sind nicht das ganze Jahr auf Tour und arbeiten sowieso nebenbei noch was anderes. Ob die nebenher Gitarrenunterricht geben, in ner Top-40 Band spielen oder Lehrer sind ist ja erstmal egal. Der Punkt ist, dass man, wenn man sich in der Metalszenen umsieht, die ansprueche der Plattenlabels ziemlich hoch sind. Will sagen da muss man ne fette Produktion abliefern, die man erstmal selbst bezahlt, man muss regelmaessig Touren auch ohne dass man was verdient etc. Wenn man sich jetzt ankuckt, dass Aeon zum Beispiel ne US Tour gespielt haben, auf der mindestens 8 Band auf dem Plakat standen und die Ticketpreise bei 36$ Dollar lagen kann man sich ja mal ueberlegen wie das auf die Bands aufgeteilt werden soll. Da gibt es schon strukturelle Dinge die man diskutieren kann abgesehen von "die sollten halt noch ein zweites Standbein haben". Die Plattenlabels verlangen zum Teil eben ein Engagement, dass kaum ein zweites Standbein zulaesst ohne mehr versprechen zu koennen als dass wenn man das ne Weile durchsteht, man die Chance hat es zu schaffen. Oft bleiben da halt Bands auf der Strecke. So wie in diesem Fall.

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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Bassfuss » Mo 14. Okt 2013, 11:10

Tom hat geschrieben:Ich hab nicht behauptet, daß er es nicht gerne macht. Ich kenne ein paar von den James Last Musikern und spiel mit denen regelmäßig (Pablo Escayola, Percussion und Bob Lanese, Trompete). Sie sind alle voll des Lobes über den Bandleader.
Ich würde sofort mitspielen, wenn man mich fragen würde. Ich finde die Musik auch gut!

Mir gings nur drum herauszustellen: das Bild eines Berufsmusikers ist eben nicht das, mit einer Band berühmt zu werden.
Das ist die Ausnahme. Und das ist von mir ganz bestimmt nicht als Wertung gemeint. Oft sind die wirklichen Künstler (in Abgrenzung zu den Handwerkern) die, die es leben, wirklich ihre Musik zu spielen. Und das bedeutet Nebenjob uva.
Unter anderem, um sich als Supportact in eine Tour reinkaufen (!) zu können.



...ich habe Dich genau so verstanden. Ich schrieb es nur wegen Matts auch richtigem Einwand am Anfang. :flower:

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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Bassfuss » Mo 14. Okt 2013, 11:13

buttrock hat geschrieben:Bei Aeon ist das ja was anderes die sind nicht das ganze Jahr auf Tour und arbeiten sowieso nebenbei noch was anderes. Ob die nebenher Gitarrenunterricht geben, in ner Top-40 Band spielen oder Lehrer sind ist ja erstmal egal. Der Punkt ist, dass man, wenn man sich in der Metalszenen umsieht, die ansprueche der Plattenlabels ziemlich hoch sind. Will sagen da muss man ne fette Produktion abliefern, die man erstmal selbst bezahlt, man muss regelmaessig Touren auch ohne dass man was verdient etc. Wenn man sich jetzt ankuckt, dass Aeon zum Beispiel ne US Tour gespielt haben, auf der mindestens 8 Band auf dem Plakat standen und die Ticketpreise bei 36$ Dollar lagen kann man sich ja mal ueberlegen wie das auf die Bands aufgeteilt werden soll. Da gibt es schon strukturelle Dinge die man diskutieren kann abgesehen von "die sollten halt noch ein zweites Standbein haben". Die Plattenlabels verlangen zum Teil eben ein Engagement, dass kaum ein zweites Standbein zulaesst ohne mehr versprechen zu koennen als dass wenn man das ne Weile durchsteht, man die Chance hat es zu schaffen. Oft bleiben da halt Bands auf der Strecke. So wie in diesem Fall.


:up:

Mein Ding ist es absolut nicht, an einem normalen Abend ein Konzert zu sehen, bei dem 4, 6 oder gar 8 Bands auftreten. Ja, sicher holt man sich mal einen neuen Einfluss, aber eigentlich will man doch "seine" Band sehen. Als Threshold auf Tour waren 2009 haben sie auch mit vier Bands gespielt. Threshold also gerade mal eine knappe Stunde als Headliner. Serenity warn live gut, im Studio ist mir das zu pompös. Soviel dann auch zu den gewonnenen neuen Eindrücken.

tortitch

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon tortitch » Mo 14. Okt 2013, 12:12

Bassfuss hat geschrieben:
...Du schrubtetest, ob das nicht an der Sache vorbeiginge. Ich denke nein, denn abends in einer Top-40-Classics-Band zu spielen bedeutet, wenn die Band gut ist, eine ordentliche Grundsicherung, die man nicht hat, wenn man monatelang auf Tour ist und dabei nichts verdient, aber die Musik spielt, die er mag.

Da gibt es vermutlich auch Dutzende Modelle:

1.) Job + Top-40 + eigene Band
2.) Tiop-40 + eigene Band
3.) Freiberuflichkeit + eigener Band + Top-40
4.) Freiberuflicher Musiker in verschiedensten Situationen (live, Studio u.s.w.)
.....


Ich fand Matts Einlassung etwas verquer, weil von dem Spielen in einer Wiesn-Band in dem Artikel gar nicht die Rede ist und weil das Thema des Artikels in meinen Augen auch nicht die Entscheidung 'Band aus Spaß oder Musikmachen zum Geldverdienen' ist, sondern die Frage, warum für die Musiker von Aeon nicht ein bisschen was rausspringt. So scheint auch Aldi die Sache aufgefasst zu haben, wenn er - im Sinne einer möglichen Antwort - über einen fehlenden Markt spekuliert.
Freilich kann man das Ganze dann auch auf die von Matt genannte Entscheidung abheben lassen, wenn man mag ...
Aber ist jetzt ja auch egal...

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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Bassfuss » Mo 14. Okt 2013, 13:21

...der "fehlende Markt" kann aber eben auch fremdbestimmt sein. Wie schon gesagt wurde, hat die Band wohl die wenigsten Dinge auf so einer Tour selbst in der Hand. Vielleicht wird sogar festgelegt, welche Band mit welcher den Tourbus zu teilen hat, um komplett die Kontrolle zu behalten. Letztlich IST ja das Thema "Leben von der Musik." Und da sind sowohl Matts als auch Toms Beiträge wichtig, sagen doch letztlich beide, daß man mehrgleisig fahren muß, um von der Musik zu leben.

Nur ist es noch wieder ein Unterschied, ob Du als Amerikaner drei Wochen in Europa tourst und keine Möglichkeit hast, nebenbei zu verdienen, oder ob Du beispielsweise 4 Top-40 Gigs im Monat hast, 2-3 bezahlte Einsätze im Studio, vielleicht sogar noch einen "normalen" Job als selbständiger beispielsweise Webdesigner hast, um zeitunabhängiger arbeiten zu können, und so irgendwie alles unter einen Hut bekommst. Und das ist beileibe auch nicht der sichere Beamtenweg (was ich nicht böse meine) und erfordert ganz sicher mindestens genauso viel Idealismus.

Nicknack

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Nicknack » Mo 14. Okt 2013, 15:02

Man kann feststellen, dass hier binnen kürzester Zeit eine differenziertere Sicht sowie mehr Ideen oder Optionen entwickelt wurden, als der Herr Metall-Gitarrist anschienend in langer Zeit zu denken im Stande war. Auch das ist Teil der Auslese.

Ab davon erstaunt es mich, dass die Arbeit in der James-Last-Band hier mit einem "Job" gleichgesetzt wird,
den ein ernsthafter Musiker nur des Geldes wegen macht.
Ich habe nur mal ein paar Jamsessins mit einem Trompeter aus einem der Hamburger Klassikorchester (Staatsoper war's glaube ich) gespielt.
Von dem Mann habe (nicht nur) ich echt was gelernt.
Das Ganze dann regelmässig und mal 40 oder 50 und dafür auch noch bezahlt werden ... :thanx:

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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Bassfuss » Mo 14. Okt 2013, 15:06

Nicknack hat geschrieben:Ab davon erstaunt es mich, dass die Arbeit in der James-Last-Band hier mit einem "Job" gleichgesetzt wird, den ein ernsthafter Musiker nur des Geldes wegen macht.



...das hat keiner getan, Nick. Es diente eben aber trotzdem dazu, zu erklären, daß eine "Mucke" eben selten reicht. Vermutlich nicht einmal die bei James Last, weil die zwischendurch eben sehr lange Pausen haben. Aber die Kombination aus mehreren reicht dann eben wieder.

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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Aldaron » Mo 14. Okt 2013, 15:22

Nicknack hat geschrieben:Man kann feststellen, dass hier binnen kürzester Zeit eine differenziertere Sicht sowie mehr Ideen oder Optionen entwickelt wurden, als der Herr Metall-Gitarrist anschienend in langer Zeit zu denken im Stande war. Auch das ist Teil der Auslese.


Woran erkennst du denn, dass der "Herr MetalL-Gitarrist" das nicht alles durchkalkuliert hatte? Hast du Butts Post gelesen? Den fand ich ziemlich gut und logisch.

Nicknack

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Nicknack » Mo 14. Okt 2013, 17:51

Aldaron hat geschrieben:...Woran erkennst du denn, dass der "Herr MetalL-Gitarrist" das nicht alles durchkalkuliert hatte?...


Daran, dass ich von all den Überlegeungen, die hier sofort kamen, in seiner Beschreibung der Situation nichts gelesen habe.
Daran, dass m.E. niemand eine menschlich wie musikalisch befriedigende oder gar tolle Band verlässt, nur weil auf dem Wege, den "die Plattenlabels fordern" und/oder der Herr Metall-Gitarrist beschreibt, kein Geld damit zu verdienen ist.

... Hast du Butts Post gelesen? Den fand ich ziemlich gut und logisch.

Habe ich. Aber auch da sind eben bestimmte Optionen als Must-have gesetzt, die m.E. eben nur Optionen sind.
Guckstu:

... Der Punkt ist, dass man, wenn man sich in der Metalszenen umsieht, die ansprueche der Plattenlabels ziemlich hoch sind. Will sagen da muss man ne fette Produktion abliefern, die man erstmal selbst bezahlt, man muss regelmaessig Touren auch ohne dass man was verdient etc. ...

Und wozu braucht man diese Plattenlabels?
Ernsthafte Frage, was kann ein Plattenlabel heute noch, was ich selbst nicht kann?
Nichts. Die können oder wollen ja anscheinend nicht mal mehr Plattenproduktionen finanzieren

Was hat ein Plattenlabel, was ich nicht habe?
Das Einzige, was mir einfällt, ist das Renommée und damit die Chance auf mehr Aufmerksamkeit.
Keine Ahnung, wie das im Metal-Sektor aussieht, aber im Jazz beispielsweise ist es schon ein Pluspunkt, weil Qualitätsmerkmal, ein Album auf einem renommierten Label herausgebracht zu haben. Solche Bands oder Künstler gucken Veranstalter, Redakteure oder andere Multiplikatoren grundsätzlich anders an, nehmen sie ernster.
Aber gehen tut es natürlich auch ohne dies.
Und das Ganze ist schon mal gleich gar kein Argument dafür, dass man sich für die Fordrurngen des Plattenlabels verheizen lassen muss.
Grass-roots-marketing ist langsamer und mühsamer, aber gerade im Kunst- und Kultursektor wesentlich erfolgversprechender als das, was beispielsweise die meisten Plattenlabels heute (scheinbar) noch anbieten.

In größerem Massstab wird dann vielleicht noch die Distribuion interessant - aber auch erst, wenn beispielsweise internationale Nachfrage besteht.
Erst mal muss man diese aber erzeugen, also international sicht und hörbar werden.
Aber da ist dank Internet huete eine Menge ohne "corporate sugar daddies" oder "industry fat cats" möglich.

... Wenn man sich jetzt ankuckt, dass Aeon zum Beispiel ne US Tour gespielt haben, auf der mindestens 8 Band auf dem Plakat standen und die Ticketpreise bei 36$ Dollar lagen kann man sich ja mal ueberlegen wie das auf die Bands aufgeteilt werden soll.

Es zwingt einen ja niemand im Sinne von nichts Faktisches, solche Touren zu spielen.
8 Bands an einem Abend - logistisch wie technisch (also meist auch klanglich) ein Albtraum, back to the Fifties, Tanzveranstaltung oder was?

Die Plattenlabels verlangen zum Teil eben ein Engagement, dass kaum ein zweites Standbein zulaesst ohne mehr versprechen zu koennen als dass wenn man das ne Weile durchsteht, man die Chance hat es zu schaffen. Oft bleiben da halt Bands auf der Strecke. So wie in diesem Fall.
[/quote]
Und wieder:"Die Plattenlabels verlangen ..."
Aber was bieten sie dafür?
Meine Meinung: meist nichts Angemessenes.

Cheers,

Nick

Tom

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Tom » Mo 14. Okt 2013, 17:59

Nicknack hat geschrieben:Ab davon erstaunt es mich, dass die Arbeit in der James-Last-Band hier mit einem "Job" gleichgesetzt wird,
den ein ernsthafter Musiker nur des Geldes wegen macht.

Diese Gleichsetzung findet nur in deinem Wertesystem statt. Ich habe nirgends derartiges geäussert.

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Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Bassfuss » Mo 14. Okt 2013, 18:05

Moin Nick,

Plattenlabels liefern, wenn sie denn Interesse an einem Produkt haben, z. B. Vertriebswege. Ich glaube nicht, daß ein Plattenhändler, sei es nun der Blödia Markt oder der kleine Dealer um die Ecke, mit jedem Künstler einzeln verhandeln möchte. Daher ist der klassische Weg schon recht gut.

Ich denke, daß die Bands, die für den Moment einen Eigenvertrieb haben, über kurz oder lang lieber wieder einen Vertrieb hätten. Ein denkbarer Weg wäre natürlich, theoretisch das Label zu überspringen und direkt an der Vertrieb zu gehen. Aber was halten die Label davon? Und wie reagieren sie btw. die Vertriebe, wenn sie angegangen werden?

Grüße, Frank

buttrock

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon buttrock » Mo 14. Okt 2013, 18:36

Nicknack hat geschrieben:
Aldaron hat geschrieben:...Woran erkennst du denn, dass der "Herr MetalL-Gitarrist" das nicht alles durchkalkuliert hatte?...


Daran, dass ich von all den Überlegeungen, die hier sofort kamen, in seiner Beschreibung der Situation nichts gelesen habe.
Daran, dass m.E. niemand eine menschlich wie musikalisch befriedigende oder gar tolle Band verlässt, nur weil auf dem Wege, den "die Plattenlabels fordern" und/oder der Herr Metall-Gitarrist beschreibt, kein Geld damit zu verdienen ist.

... Hast du Butts Post gelesen? Den fand ich ziemlich gut und logisch.

Habe ich. Aber auch da sind eben bestimmte Optionen als Must-have gesetzt, die m.E. eben nur Optionen sind.
Guckstu:

... Der Punkt ist, dass man, wenn man sich in der Metalszenen umsieht, die ansprueche der Plattenlabels ziemlich hoch sind. Will sagen da muss man ne fette Produktion abliefern, die man erstmal selbst bezahlt, man muss regelmaessig Touren auch ohne dass man was verdient etc. ...

Und wozu braucht man diese Plattenlabels?
Ernsthafte Frage, was kann ein Plattenlabel heute noch, was ich selbst nicht kann?
Nichts. Die können oder wollen ja anscheinend nicht mal mehr Plattenproduktionen finanzieren

Was hat ein Plattenlabel, was ich nicht habe?
Das Einzige, was mir einfällt, ist das Renommée und damit die Chance auf mehr Aufmerksamkeit.
Keine Ahnung, wie das im Metal-Sektor aussieht, aber im Jazz beispielsweise ist es schon ein Pluspunkt, weil Qualitätsmerkmal, ein Album auf einem renommierten Label herausgebracht zu haben. Solche Bands oder Künstler gucken Veranstalter, Redakteure oder andere Multiplikatoren grundsätzlich anders an, nehmen sie ernster.
Aber gehen tut es natürlich auch ohne dies.
Und das Ganze ist schon mal gleich gar kein Argument dafür, dass man sich für die Fordrurngen des Plattenlabels verheizen lassen muss.
Grass-roots-marketing ist langsamer und mühsamer, aber gerade im Kunst- und Kultursektor wesentlich erfolgversprechender als das, was beispielsweise die meisten Plattenlabels heute (scheinbar) noch anbieten.

In größerem Massstab wird dann vielleicht noch die Distribuion interessant - aber auch erst, wenn beispielsweise internationale Nachfrage besteht.
Erst mal muss man diese aber erzeugen, also international sicht und hörbar werden.
Aber da ist dank Internet huete eine Menge ohne "corporate sugar daddies" oder "industry fat cats" möglich.

... Wenn man sich jetzt ankuckt, dass Aeon zum Beispiel ne US Tour gespielt haben, auf der mindestens 8 Band auf dem Plakat standen und die Ticketpreise bei 36$ Dollar lagen kann man sich ja mal ueberlegen wie das auf die Bands aufgeteilt werden soll.

Es zwingt einen ja niemand im Sinne von nichts Faktisches, solche Touren zu spielen.
8 Bands an einem Abend - logistisch wie technisch (also meist auch klanglich) ein Albtraum, back to the Fifties, Tanzveranstaltung oder was?

Die Plattenlabels verlangen zum Teil eben ein Engagement, dass kaum ein zweites Standbein zulaesst ohne mehr versprechen zu koennen als dass wenn man das ne Weile durchsteht, man die Chance hat es zu schaffen. Oft bleiben da halt Bands auf der Strecke. So wie in diesem Fall.

Und wieder:"Die Plattenlabels verlangen ..."
Aber was bieten sie dafür?
Meine Meinung: meist nichts Angemessenes.

Cheers,

Nick[/quote]

Müssen muss man das alles nicht. Man gerät als Band da halt stückweise rein und dann kommt nicht das bei raus was man sich erhofft hat und zieht die Reißleine. Mehr ist ja auch nicht passiert. :dontknow:
Ich würd den "Aeon-Weg" ja auch nicht gehn. Aber ab ner gewissen Größe ist ein Label/Management/Vertrieb etc schon nützlich. Grade wenn man sozusagen semi professionell arbeitet und genau abwägen muss zwischen Dayjob und Band. Da kann man evtl den ganzen organisatorischen Kram nicht auch noch unterbringen und lässt sich da helfen. Und dann gibts da halt solche und solche im Umgang mit den Künstlern.Bei Aeon vermut ich mal hätte manches einfach cooler laufen können.

Nicknack

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Nicknack » Mo 14. Okt 2013, 23:36

Tom hat geschrieben:
Nicknack hat geschrieben:Ab davon erstaunt es mich, dass die Arbeit in der James-Last-Band hier mit einem "Job" gleichgesetzt wird,
den ein ernsthafter Musiker nur des Geldes wegen macht.

Diese Gleichsetzung findet nur in deinem Wertesystem statt. Ich habe nirgends derartiges geäussert.


Nein, Du nicht. Ansonsten groteske Ignoranz dessen, was ich schrieb.

Nicknack

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Nicknack » Di 15. Okt 2013, 00:06

Bassfuss hat geschrieben:... Plattenlabels liefern, wenn sie denn Interesse an einem Produkt haben, z. B. Vertriebswege. Ich glaube nicht, daß ein Plattenhändler, sei es nun der Blödia Markt oder der kleine Dealer um die Ecke, mit jedem Künstler einzeln verhandeln möchte. ...


Beispiel 1: Blues Package - die machen seit fast 30 Jahren Blues und Bluesrock, "Low-interest-Musik".
Deren jeweils aktuelle CDs stehen teilweise auch im Saturn oder Media-Markt, aber "richtig drehen" tun sie im Eigenvertrieb.
Dazu spielen bis zu 40, 50 Gigs im Jahr, neben ihren normalen Jobs natürlich.

Beispiel 2: Strange Moon, ebenfalls "Low-interest-Musik".
Das erste Album erhältlich u.a. im Direktvertrieb und als Tracks über den ITunes Store.
Die lassen es live ruhiger angehen, vielleicht 10-20 Gigs im Jahr.

Et cetera.

Yep, das macht Arbeit und die Leute machen sich diese Arbeit.
Ein Musiker musste aber immer schon mehr draufhaben und machen (wollen), als nur Musik.
Daher mein Rat: Scheiss auf Labels und mach Dein Ding.


... Aber was halten die Label davon? Und wie reagieren sie btw. die Vertriebe, wenn sie angegangen werden?

Wen schert das?
Ein Label, das etwas zu bieten hat und auch bietet, wird immer einen Markt haben.
Fürchten müssen sich, wenn üerhaupt, nur die Luschen-Labels, die ihr Geld im Prinzip mit dem Abzocken von Musikern verdienen.

Nicknack

Re: Gitarrist steigt aus Band aus, weil er es ihm zu teuer w

Beitragvon Nicknack » Di 15. Okt 2013, 00:16

buttrock hat geschrieben:Müssen muss man das alles nicht. Man gerät als Band da halt stückweise rein und dann kommt nicht das bei raus was man sich erhofft hat und zieht die Reißleine. Mehr ist ja auch nicht passiert. :dontknow:

Ist aber doch schade drum, wenn die Band gut war/ist.

Aber ab ner gewissen Größe ist ein Label/Management/Vertrieb etc schon nützlich. Grade wenn man sozusagen semi professionell arbeitet und genau abwägen muss zwischen Dayjob und Band. Da kann man evtl den ganzen organisatorischen Kram nicht auch noch unterbringen und lässt sich da helfen. Und dann gibts da halt solche und solche im Umgang mit den Künstlern.Bei Aeon vermut ich mal hätte manches einfach cooler laufen können.


Nützlich ist vieles und sicher ist es hart, Kunst und Brot auszuwiegen.
Aber es geht und funktioniert.
Bands könnten auch kooperieren.
Package-shows, Verteilung von Aufgaben nach Talent der Menschen (einer kann gut reden, also booken, einer macht coole Plakate und Flyer, einer kann Web, einer ist ein ein guter Logistiker, ein anderer hat den "Technik-Plan" etc.).


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