Was mich immer wieder begeistert sind diese Legenden wie "Händler X hat mir erzählt, das es von Fender (oder andere Hersteller) verschiedene Qualitätsstufen gibt"...
Ich habe über 10 Jahre in einem reinen Gitarrenladen gearbeitet - der Chef war gelernter (!) Zupfinstrumentenmacher-Meister und wußte definitiv, was er tat
Nicht ein einziges mal ist mir in dieser Zeit seitens Fender oder Gibson der für unser Gebiet zuständige Außendienstler mit solch einer "Klassifizierung" aufgefallen - ich müßte das wissen, da u.a. für den Einkauf zuständig
Was ab und zu vorkam waren B-Stock Exemplare, die aber Fachgeschäfte kaum kauften und fast komplett von den Versendern in Köln u. Treppendorf aufgekauft wurden ... !
Ab Werk gab es diese Klassifizierung nicht und ist trotzdem immer wieder zu hören
Wer sich seit Jahren eine "serienmäßige" American Standard Strat anschaut/anspielt, der wird kaum Verarbeitungsmängel finden - sind auch deutlich einfacher herzustellen als eine Paula...!
Wenn sich Kleinstanbieter wie Flo/Unicut über die "Legenden" amüsieren, ist das auch nix Neues - aber bei einer gefühlten Stückzahl im kleinen, zweistelligen Bereich ist es auch keine große Kunst, Perfektion im Detail u. Verarbeitung hinzubekommen - die Frage ist doch, wie sehen Unicut-Modelle aus, wenn er bei gleichem Anspruch (!) knappe 1000 Modelle im Jahr fertigen muß (ungefähre Lakewood-Stückzahl, die zeigen, was bei der Menge an Qualität machbar ist) - und dann sind Stückzahlen a la PRS (ca. 10.000 Gitarren pro Jahr, von Fender u. Gibson ganz zu schweigen...) noch nicht mal berücksichtigt...!
Bei den Hölzern liegt es doch am Urmeter: Fender benutzte Esche/Erle/Ahorn/Rio-Palisander nebst Nitro-Lack.
Gibson nahm damals Honduras-Mahagony, Hardmaple, Rio-Palisander u. Nitro-Lack.
Wer also die Zutaten haben möchte, die die Grundlage für die damaligen (!) Instrumente waren, der hat heute ein Problem, da nicht mehr erhältlich (offiziell...).
Das man mit "verwandten" Hölzern gut klingende Instrumente bauen kann ist ja nicht das Thema und auch nix Neues.
Traditions-Firmen wie Fender u. Gibson haben das Problem, das sie permanent ihre "alten" Teile vor die Nase gehalten bekommen - das macht die Firmen-Entwicklung nicht leichter... (erst recht als Kapitalgesellschaft, die Aktionäre befriedigen muß - für mich die Grundlage allen Übels !).