Beitragvon Cat Carlo » So 27. Aug 2017, 22:35
Diese Unterscheidung zwischen Covern oder nicht ist für mich erst mal relativ neu und insgesammt unverständlich. Musik wird doch gemacht und gehört um eine emotionale Reaktion zu erzielen. Nicht um sich irgendwelchen Gruppen oder Moderichtungen zuzuordnen. Und da gab's dann Leute, die konnten Musik gut erfinden, also komponieren, und dann andere, die sie gut interpretieren konnten. Wagner konnte sicher gesanglich nicht mithalten mit den Sängern, die seine Kompositionen vortrugen. Also eine sinnvolle Art von "Arbeitsteilung".
Was will ich eigentlich erreichen, wenn ich darauf aus bin, berühmt und einzigartig zu sein? Der amerikanische Traum vom Tellerwäscher zum Millionär? Musik als Mittel zum Zweck, der Menschheit zu beweisen, dass ich so was wie der neue Messias bin? Ist das wirklich noch Interesse an Musik an sich oder bereits eine leichte Form des Größenwahn?
Dazu kommt, das Live gespielte Musik anders klingt und wirkt wie die Konserve. Und warum soll man einem heutigen Publikum vorenthalten, Live Musik aus den 60-ern zu hören? Das geht natürlich nur über covern. Der Klang eines Swing-Orchesters aus den 40-ern ist ohne Elektronik dermaßen Kraftvoll und Agil, das muss man einfach Live gehört haben.
Ich habe Freitag in Berlin eine Band mit Stücken von Clapton/Cream gehört. War nicht perfekt, kam aber gut rüber. Die Jungs waren um die 30, viele im Publikum auch. Ja das ist 50 Jahre alte Musik. Hätte man in den 60/70-ern nie gedacht, dass man so alte Musik spielt. Eigentlich kann man sagen: Entwicklung = 0. Aber, vielleicht liegt darin ja das neue, das die Entwicklung der Musik / Kultur nicht so weiter geht wie bisher und gewohnt? Das ist für alte Säcke schon ein harter Brocken, derart abstrakt zu denken.
Das ist wie mit dem Bauhaus. Modernere Möbel als wie die von vor 90 Jahren wird es nicht mehr geben.
Gruß vom Kater