Beitragvon Nicknack » Mi 16. Feb 2011, 16:44
@Zakk
Was den wahrnehmbaren Ausdruck von Leidenschaft und Emotionalität angeht, empfinden die Menschen verschieden.
Deshalb bin ich bei derlei gern etwas vorsichtig.
Ich habe zweimal in meinem Leben (mit 25 und 42 Jahren) nach einer Trennung meine Zuhause verlassen - die Frau ist dort geblieben, die Kinder sind dort geblieben, viele Dinge (Möbel, Hausrat etc., Geld natürlich auch) sind dort geblieben.
Und ich habe nur mit meiner ganz persönlichen Habe im Gepäck wieder "bei Null" angefangen (beim zweiten Mal sogar "unter Null").
Ich mochte "The Winner Takes It All" immer schon, bin eben ein Wortmensch und Stimmenliebhaber.
Aber ich höre da etwas anderes als eine leichte Popnummer
Im Gegenteil, gerade das vordergründig seichte Popbacking zu diesem Gesang plus Text konterkariert für mein Empfinden die in so einer Situation individuell als riesengroß empfundene Tragik, stellt das allfällige Bad in lauwarmem Selbstmitleid in Frage.
Das sagt mir: "Komm klar, Alter, passiert jeden Tag x-tausend mal. Das tut weh, es ist schlimm, heul' ruhig, ist okay. Aber man überlebt's."
Ziemlich subversiv, ziemlich clever, ziemlich reflektiert, wenn es so gedacht war (und die Entstehungsgeschichte des Songs legt dies nahe).
(Disclaimer: Nein, ich denke nicht, dass eine meiner Ex-Frauen die Gewinnerin und ich der Verlierer der jeweiligen Trennung war - keine Gefahr, mich als selbstmitleidigen Säufer am Tresen die allfälligen "Alles Schlampen"-Texte lallen zu hören. Ich wusste und weiss genau, was ich dort "verloren und gewonnen" habe.)
Cheers,
Nick