my senf:
es ist ein bisschen vertrackt: eine Handhaltung
abweichend der gängigen Schulmeinung (die ja darauf abzielt, die anatomisch günstigste Haltung einzunehmen um möglichst große Bewegungsfreiheit zu erzielen) kann für bestimmte Spielweisen die richtige sein.
z.B.: das von Darthie erwähnte Hendrix Vibrato: es fühlt sich halt saftiger und fetter an mit dem Daumen da wo ihn Hendrix hatte.
Dieses Vibrato (Hendrix/SRV u.a.) gelingt so anders als mit dem Daumen der Greifhand mittig vom Hals.
usw. Euch fallen sicher noch viele andere Beispiele ein, Kinder.
Ich würde trennen:
Es geht beim absoluten Beginner schon darum, ihm korrekte Grundlagen der Handhaltung und der Fingersätze beizubringen, damit er mit dem Instrument nicht kämpfen muss, frei wird und irgendwann mal die Zuhörer mit seiner Musik durch seine erlangte Freiheit berührt. Nichts sollte der Musik im Weg stehen.
Auf der anderen Seite muss man mit etwas Erfahrung auch andere Spielweisen von der Handhaltung links und rechts mal ausprobieren - damit wiederum der Musik nichts im Weg steht.
Also: auf einem guten Fundament auch mal anderes ausprobieren. Nicht alles so streng sehen. Aber die Hausi nicht vergessen.
Das Problem ist ja der erhobene Zeigefinger des Gitarristen-Establishments. Ichkannmichnochguterinnern,
da war vor Jahren (10?, 15?) so ein Herr im G&B Magazin, der Workshops gab; richtige Handhaltung, Akkordwechsel etc.; hab sein Namen vergessen... irgendwie Hermann Löns oder so . . egal.
Ein ganz böser Schimpfer jedenfalls. Vermittelte einem den Eindruck beim Lesen, daß man sowieso eine solche Null von Geburt an ist, daß man sein Graffl am besten sofort verkaufen sollte. Hat 2, 3 Workshops geschrieben. War dann wieder weg, wahrscheinlich zuviele Magengeschwüre oder so.
Vor solchen Gesellen, die ein derartiges face-to-face Mobbing betreiben wimmelts leider in der Unterrichts-Szene.
Das liegt einfach daran, daß es zuviele frustrierte Musiker gibt, die "halt unterrichten" weil sie die Kohle brauchen.
Das ist . . schade.
Ich selbst hatte die paarmal im Jahr wo ich unterrichten tat oft mit seelischen Wracks zu tun, die vom MGI oder sonst welchen Instant-Instituten kamen (die ham mich halt irgendwo gehört und meinten, ich könne ihnen was beibringen - die Mädels waren entweder beim Bassisten oder wollten "einfach nur reden"),
also jedenfalls diese frustrierten, armen Kollegen wollten sich eigentlich nur sagen lassen, warum sie mit der ganzen Musik eigentlich angefangen hatten. Und wollten dann rausfinden, wie sie sich verloren haben in dem ganzen: du musst 4 Takte im Stil vom Michael Jackson komponieren; bis morgen dann zwei Organa im Stile Perotins und Gesualdo in Drop 2+4 für Kammbläser aussetzen . . .
Dabei wollten die Kollegen von mir vordergründig erstmal nur eine weiterführende Vertiefung in den Stoff.
Ich sagte ihnen dann in etwa: hey, wozu ziehst du dir die Bebop-Lines rein, wenn du Bebop doch eigentlich garnicht hörst?
Oder warum ziehst du dir Vinnie Moore rein, wenn du doch eigentlich lieber Pat Martino hörst.
etc.
In vielen Stilen daheim sein zu müssen bringt einzig und allein die Praxis mit sich.
Der Top 40 Gitarrist muss/will/soll halt das Jump Solo draufhaben und Sultans of Swing - aber nur weils sein Job mit sich bringt.
Aber nur einfach so, weil's "interessant" ist Michael Brecker transkribieren - das wird nix. Da muss schon eine Saite in einem anklingen . .