Nun ja...
ich habe jetzt mal hier eine Weile „ruhig“ mitgelesen und bin über die zahlreichen Feedbacks hier sehr froh...
So zeigen Sie doch die eigentliche Problematik des Unterrichtens und Allem, was dazugehört.
Für mich ist es immer wieder erstaunlich, welches „Reizthema“ das doch sein kann.
Vor allen Dingen kann ich hier drei Dinge beobachten:
1. Ein recht „akademischer“ Umgang mit der Thematik und ein damit verbundener Drang der „richtige“ oder „professionelle“ Gitarrenlehrer zu sein.
2. Das komplette Gegenteil: Technik egal, Hauptsache es funzt mit einer leichten Abneigung dem Gitarrenlehrer als solchem oder im Allgemeinen gegenüber. Hauptsache, ich habe Spaß und quäle mich nicht
3. Ein leichter Anflug von „Gitarrenlehrerbashing“
Ich muss jetzt das leider etwas länger ausführen, ich hoffe ihr lest das trotzdem.
Herzlich willkommen zu einem Post im „Scharette-Style“
Der Kollege „Lümmel“ hat es für mich recht simpel und doch irgendwie treffend auf den Punkt gebracht. Irgendwie „haben Alle Recht“ und das ist auch gut so!
Alles hat zumindest mal mehr als bloß eine Seite und die sollten auch gesichtet werden.
Wie meine ich das?
Nun, wenn man selber anfängt zu unterrichten, ist man zunächst einmal davon beeinflusst, was bei einem selber funktioniert hat. Ich habe in den ersten 6-7 Jahren als Gitarrenschüler immer Lehrer gehabt, die wenig autoritär waren. Eher lustlos, pseudo-alternativ (du, Deine Soli sind schon total dufte so...), oftmals ohne wirklichen Plan. Ich erinnere mich noch an meinen alkoholisierten „Erstlehrer“ an der städtischen Musikschule, eigentlich eine absolute Katastrophe, aber selbst da war nicht Alles umsonst und so Sprüche wie
„Gitarrespielen bedeutet kleine Bewegungen mit der Greifhand zu machen“ sind bei mir immer noch präsent und ja irgendwie auch richtig. Trotzdem: So richtig effektiv haben meine ersten Lehrer nie wirklich gearbeitet. Das hat bei mir dazu geführt, dass ich autodidaktisch immer mehr meinen eigenen Weg gegangen bin. Ich habe mir Bücher gekauft, Videos geguckt und hier und da bei Kumpels was abgeschaut und so natürlich Fortschritte
und Fehler in einem gemacht.
Tja, nach sieben Jahren hatte ich dann einen Lehrer, der Alles extrem genau nahm und sehr pedantisch war. Dabei aber immer menschlich und niemals überheblich, aber eben das, was ich als einen „Profi“ in diesem Geschäft erachten würde. Zu dem Zeitpunkt war ich der Meinung, dass ich so schlecht nicht spielte... waren meine Soli doch immer „ganz dufte“ Haha!
Und dann wird man sehr schnell auf den Boden der Tatsachen geholt und die ersten Monate waren bei dem neuen Lehrer geprägt von „Schelte“. Zu dem Zeitpunkt schwebte mir schon der Gedanke vor, Berufsmusiker zu werden. Warum? Nun, ich würde es mit
„Leidenschaft“ begründen. Ich war zu dem Zeitpunkt weder herrausragend gut, noch besonders talentiert. Aber ich hatte Biss. Das erkannte mein Lehrer und er hat mich richtig „gequält“.
In zwei Jahren hatte ich dort mehr gelernt, als in den 7 Jahren zuvor. Ich hatte später noch andere Lehrer, allesamt irgendwie gut, aber er war der Beste.
Zumindest für mich und zu dem Zeitpunkt.
Ich blieb bei ihm fünf Jahre und hatte zeitgleich noch bei anderen Leuten Unterricht.
DAS wiederum prägt dann auch für den eigenen Unterricht, den man dann irgendwann später in seinem Leben gibt. Selbst der Professor für Jazzgitarre, bei dem ich später gelernt habe, war didaktisch nicht so fit und musikpädagogisch bei weitem nicht so entwickelt. Er war auf seinem Gebiet, der Jazzgitarre einfach gut, mehr aber auch nicht. Der Mann hätte im Leben nie Anfänger unterrichten können. Dafür fehlte ihm jegliches pädagogisches Feingefühl und auch die „Lust“ daran.
Trotzdem: Auch ich möchte diese Zeit nicht missen. Seine Sichtweise zur Musik werde ich allerdings nie verstehen, aber gelernt habe ich da eine Menge.
Der Kommentar des Professors zu Eric Johnsons „Cliffs of Dover“:
„Wieso findest Du das Stück so toll, dass ist doch nur G, C und D und dann auch noch Alles in Dur. Gut, für das Intro müsste ich auch übern, aber der Rest ist doch simpel“.
Sehr anstrengend auf die Dauer und irgendwie dann auch wieder wahnsinnig unmusikalisch.
Und dann fing ich an, selber zu unterrichten. Herrjeh, was hab ich mir Mühe gegeben, Bücher gekauft, eigene Konzepte geschrieben, Unterrichtspläne erarbeitet, Lehrproben an Musikhochschulen gegeben, mich pädagogisch fortgebildet, Alles hinterfragt und aufbereitet und wieder hinterfragt, bevor ich es an die Schüler weitergegeben habe. Von meinen “seriösen“ Konzepten konnte ich sogar die Bezirksregierung NRW überzeugen, so dass sie meinem Unterricht den Status „berufsvorbereitend“ gegeben haben. Ich habe meine Methodik immer weiter verfeinert und hatte schließlich ein eigenes Unterrichtskonzept, dass ca. 800 Seiten Material umfasste.
Zunächst bin ich auch mit der Haltung an die Sache rangegangen, Schülern zu vermitteln,
dass Gitarrespielen eine „ernste“ Angelegenheit ist und „Spaß“, nur als Ergebnis von harter Arbeit akzeptiert wird. Und auch mir war es dann recht egal, wie befriedigend das für die Schüler gewesen sein muss, Hauptsache, ich habe „Dienst“ nach Vorschrift gemacht und mir „nichts zu Schulden kommen lassen“. Das heißt:
Immer schön nach neusten pädagogischen Erkenntnissen gelehrt und entlang der etablierten Lehrmedien und Philosophien der etablierten „Größen“ im musikpädagogischen Bereich.
So wollte ich doch auf keinen Fall die gleichen Fehler machen, wie meine ersten Lehrer damals mit mir.
Struktur musste sein, Ernsthaftigkeit und bloss kein Spaß, bevor diese und jene Skala oder dieser und jener Akkordwechsel sauber und technisch zu 100% einwandfrei funktioniert.
Das ging dann eine Weile so, bis sich ein paar Dinge „einschlichen“, die meine eigentlich überzeugende Art in Frage stellten.
Als aller Erstes tauchte da ein Schüler auf, den ich im ersten Moment am liebsten wieder nach Hause geschickt hätte, so beschissen wie die Technik seine Greifhand war. Da ging gar nichts, kein Finger liegen lassen, kein „sauber mit der Fingerkuppe von oben greifen“, nichts. Eigentlich ein hoffnungsloser Fall. Hinzu kam, dass der Kandidat dermaßen verkrampft war, dass es die Sache noch einmal zusätzlich erschwerte...
Ich dann aber doch mit dem Gedanken „den biege ich schon hin“ an die Sache ran.
Aber es wollte einfach nicht funktionieren, wie es die Lehrbücher und meine Lehrer vorgaben... Keine Chance...
Irgendwann erklärte mir besagter Schüler, dass alle Mitglieder seiner Familie diesen komischen Defekt in den Fingern haben. Irgendwie sind die Sehnen sehr „weich“ und die Finger klappen immer wieder ein oder liegen gestreckt auf. Wie er es ausdrückte, ist es wohl ein „genetischer Defekt“. Zugegeben, es gibt Schlimmeres, aber fürs Gitarrespielen war diese Fehlstellung der Hand eher suboptimal. Ich musste mir also etwas überlegen, denn Eines war klar:
Mit dem „eatblierten und akademisierten“ Ansatz kam ich da nicht weiter.
Ich ließ also die Zügel erstmal etwas locker und fing an zu beobachten...
Was passiert, wenn er die Übungen und Licks und Riffs so spielt, wie er es zunächst einmal „gefühlt“ für richtig hält?
Ausgesehen hat das fürchterlich, aber es klang, den Umständen entsprechend recht gut. So nach und nach fingen wir gemeinsam an, die „mangelnde Technik“ zu kompensieren.
Das hat es ihm möglich gemacht „zu musizieren“ und mit ein paar Jungs eine Band zu gründen.
Eben „Spaß“ zu haben. Wenn ich damals „nach Vorschrift“ weitergemacht hätte , wäre es nie soweit gekommen. Die Jungs sind natürlich nicht musikalische „Championsleague“, grooven aber ganz gut und machen ihr eigenes Ding. Bei ihrem letzten Gig im ortsansässigen Jugendclub kamen 78 zahlende Gäste. Ich fand´s okay...
Band und Publikum hatten SPASS!
In dem Moment hatte ich das Gefühl, nicht der schlechteste Lehrer zu sein.
Tja, so nach und nach kamen immer weitere Schüler mit diversen Schwächen und ich habe immer mehr Abstand von „festgefahrenen Dogmen“ genommen.
Im Moment hab ich einen Schüler mit einem extrem ausgeprägten „Tourette“ Syndrom. Der zuckt und spuckt und titscht durch die Gegend als hätte er ne ganz Menge Batterien gefressen. Das ist ne´echt arme Sau, zumal seine Finger sowas von kurz sind, dass selbst meine 6jährige Tochter sich kaputtlacht.
Dem kann ich mit dem „Vorschlaghammer“ beim Durchspielen der Pentatonik auf die Finger hauen... Nützt nix... DA bleibt kein Finger liegen!
Also musste ich mir auch da wieder Mittel und Wege überlegen, dass er irgendwie halbwegs ans „Spielen“ kommt.
So gaaaaanz langsam geht es da aufwärts und mein „Touri“ hat was?
Genau! Spass!
Natürlich habe ich auch echt talentierte Schüler gehabt, die so göttlich gut waren, dass es eine Freude als Lehrer ist, mit denen zu arbeiten. Aber das sind die Sahnestückchen und selbst bei denen kann man nie zu 100% „lehrbuchartig“ unterrichten.
Ein Schüler von mir hat letztes Jahr eine Aufnahmeprüfung an einer Hochschule in den Niederlanden geschafft und der war technisch, selbst für meinen Geschmack (und der ist da nicht besonders anspruchsvoll) nicht besonders gut. Aber er hatte ansonsten viel Musikalität in sich, konnte toll phrasieren und war tight. Außerdem strahlte er Begeisterung für das Instrument aus und hatte somit einfach „SPASS“ an dem was er tat.
Und DAS hat man gesehen und gehört!
Zurück zum Unterricht:
Ich habe ca. 6 Jahre sehr streng und genau unterrichtet, teilweise aus Angst, man könnte mir „schlechten Unterricht“ unterstellen. Es gab und gibt da eine Reihe von Kollegen, die so etwas gerne tun und munteres „Gitarrenlehrerbashing“ betreiben.
Nun gut, ich war da keinen Deut besser... Wehe ich habe einen Schüler übernommen, der schon geraume Zeit bei einem Kollegen Unterricht hatte und nicht dem Standard entsprach...
Junge, Junge, was habe ich da losgepoltert... „WIE? DAS hast Du noch nicht gelernt? So Etwas gehört von der ersten Stunde an dazu, dein alter Lehrer konnte ja gar nichts...“
I
ch war ein kleiner mieser Terrier, der sich bei den unliebsamen Kollegen unter den Achseln festgebissen hat, bis sie winselnd am Boden lagen....
Ja ja, ich war jung und brauchte das Geld... heute schäme ich mich dafür...
Denn die Kollegen sind, im Grunde genommen nicht schlechter als ich, nur anders...
Was sich bei mir aber zunehmend einstellte war eine „chronische“ Lustlosigkeit an der Musik als solche.
In Bands gespielt habe ich kaum noch, keine Sessions, keine Projekte. Ich war froh um jede Minute, die ich nicht Gitarre spielen musste. Ich war von den nachmittäglichen Stunden so dermaßen ausgepowert und müde, dass ich nur noch dummes Zeug im Fernsehen gucken wollte.
Das ging jahrelang so und endete schließlich im „Nirvana“.
Irgendwann beschlich mich das Gefühl, dass ich meinen „Konzepten“ einen „neuen Schliff“ geben muss und mich mehr auf die wirklich persönlichen Bedürfnisse der Schüler einstellen muss.
Ich beobachtete also immer mehr, was die Physis der einzelnen Kandidaten hergab und kam zu ganz erstaunlichen Ergebnissen. So unterschiedlich Menschen sind, so unterschiedlich sind auch ihre Hände und deren Aufbau.
Ich behielt die grundsätzliche Konzeption meines Unterrichts bei, gewährte mir selber und meine Schülern „Einzelfallentscheidungen“, wenn etwas nicht nach Vorschrift klappte. Nach einer gewissen Zeit musste ich feststellen, dass das was in gängigen Publikationen als“das Optimum“ dargestellt wird, sich gerade mal bei ca 30 % meines Schülerstamms zu 100% durchziehen lässt.
Beim Rest muss angeglichen werden. Mal stark, mal weniger stark.
Durch diese neue Herangehensweise hat sich mein Unterricht stark verändert. Die Stunden rauben mir selber nicht mehr soviel unnötige Energie, weil man sich mit Dingen beschäftigt, die im Gesamtbild zielführend sind. Nämlich: Den Schüler seinen Rahmenbedingungen entsprechend das „musikmachen“ beizubringen und dann, ja klar, natürlich auch Spass zu haben. Musik muss Spass machen.
Ich habe soviel Spaß am Gitarrenspielen wie nie zuvor in meinem Leben, habe seit längerer Zeit auch wieder eine Band und mache hier und da kleine Jobs im Studio oder als „Springer“. Den Frust, nach dem Unterricht keinen Bock mehr auf Musik zu haben, beklagen viele Lehrer und ich kann das nachvollziehen, da es mir genau so ging.
Das hat bei mir, Gott sei Dank aufgehört. Ich gehe mit viel Energie an die Stunden ran und auch wieder raus, seitdem ich nicht mehr nur zu 100% nach „Vorschrift“ unterrichte.
„Ungenauer“ bin ich deswegen nicht geworden, „weniger streng“ auch nicht, aber ein Stück weit musikalischer und menschlicher...
Und DAS überträgt sich! Und man hat was?
Genau! SPASS!
Und zwar als Schüler und als Lehrer!
Klar, wie ihr mitbekommen habt, gibt es bei mir auch ein paar „NoGos“ (wie zum Beipiel das oft zitierte „H“ in der Popmusik!), aber im Grunde genommen sollte bei einem Unterricht, der sich das Prädikat „gut“ atttestiert oder attestieren lässt, alles auf den Prüfstand, wenn es die entsprechende Person so nicht voran bringt oder sogar die Freude am Instrument raubt!
Das macht die Angelegenheit dynamisch, spannend und letzten Endes auch erfolgreich!
Nur damit ich nicht missverstanden werde: Ich bin immer noch genau in allen Bereichen und auch noch „ehrgeizig“ mit mir selber und meinen Schülern. Auch bevorzuge ich nach wie vor den „roten Faden“ in einem
Unterrichtskonzept, so dass man nicht ins „Blaue“ unterrichtet.
Nur habe ich mich nach und nach von immer mehr von „Dogmen“ gelöst, wenn sie in der „Eins zu Eins“ - Situation keinen Sinn ergeben oder überdacht werden müssen.
Ich habe erst letztes WE in meinem Musikladen einen Typen gesehen (schon etwas in die Jahre gekommen), der eigentlich so was von gar keine Technik hatte, aber seine Tele und seine Phrasierung klangen trotzdem geil... war ein Vergnügen ihm zuzuhören...
Und er hatte Spass! Und ich auch!
Keinen Plan von „richtiger Technik“ oder gar Harmonielehre, aber irgendwie kriegt er´s trotzdem „gewuppt“. So ein alt eingesessener „Szenemucker“ halt, der schon Musik gemacht hat, als Lehr DVDs und Lehrbücher noch in ferner Zukunft lagen. Es war ein einfach geiler Vormittag. Reden, philosophieren und auf „Augenhöhe“ miteinander spielen. Irgendwann fragte er mich dann, ob ich ihn „harmonisch“ nicht ein Bisschen weiterhelfen könnte. Ich selber hätte ihm nie das Angebot gemacht, da sein Spiel gut, lebendig und durchdacht klang, aber er meinte:
„Ja so im Großen und Ganzen mache ich schon Vieles gut und richtig, aber manchmal würde ich gerne wissen, was ich da tue...“
Und auch da werde ich mir dann genau überlegen müssen, wie ich den „Kandidaten“ als „Schüler“ anpacken muss. Denn Eines ist klar: Dem kann ich mit Sicherheit nichts von „mangelnder Technik“ erzählen, da manövriere ich mich ganz schnell ins „Aus“.
Es mag sein, dass ich irre, aber ich glaube nicht (mehr) an DEN Schüler, genauso wenig, wie ich an DEN Lehrer oder DIE Technik glaube.
Wenn ich so überlege, wenn ich schon unterrichtstechnisch betreut habe, da war ein Kandidat anders als der andere...
Klar, ich betone nochmal, gewisse grundsätzliche Statuten sollten, auch zur eigenen Sicherheit einfach da sein und „schulisch korrekte“ Haltung IST wichtig, weil man damit EINEN möglichen Weg zum Erfolg hat!
Diese Dinge sollten – meiner Meinung nach – aber kein „Selbstzweck“ darstellen.
Ich werde nochmal ein Beispiel geben:
Rechte Hand – Plektrumhaltung:
Wenn man diverse Bücher zu diesem Thema bemüht, sieht man immer schön illustrierte Beiträge die, mehr oder weniger Alle die gleiche Technik präsentieren.
Das Plektrum locker zwischen Daumen und Zeigefinger, Hand leicht geschlossen, Anschlag locker aus dem Handgelenk und kein Finger sollte sich irgendwo abstützen.
Mir persönlich gefällt das gut, ICH komme damit klar, ICH habe es so gelernt und ICH empfinde es als komfortabel und gut.
Daher kann ICH meinen Schülern diese Technik auch überzeugend darstellen und sie lassen sich davon „infizieren“, obwohl sie es intuitiv vielleicht auch anders gemacht hätten...
Tja... aber was ist mit Santana ???
Nach diesen Standards dürfte er überhaupt nicht Gitarre spielen...
Oder diverse Modern-Metal Shredder, die das Plektrum wieder anders halten???
Mir ist es bei YT Clips schon oft passiert, dass ich entnervt weiterklicken wollte, wenn irgendein Typ seine Licks präsentierte und mit dieser „komischen“ Handhaltung anfing...
Nun... klang dann aber trotzdem geil und sah zudem auch noch „gesund“ aus...
Von den Bluesern möchte ich jetzt gar nicht erst reden...
Tja und da erinnere ich mich an einen Kollegen, der in der Musikschule einen Raum weitersaß und Unterricht gab. Absoluter Freigeist... so das komplette Gegenteil von mir. Nie eine Hochschule von innen gesehen, Musiker „von der Strasse“, immer wieder hier und da Unterricht gehabt (u.a. bei Werner Neumann), außer ner` „verranzten“ Mappe mit ein paar Sheets keine „vernünftigen“ Unterrichtsunterlagen. Aber der konnte spielen und hatte richtig Feuer... Ich habe selten so ein göttliches Phrasing gehört!
Und seine Schüler waren größtenteils richtig gut. Klar... hier und da mal ne´schiefe Hand oder ein „Abschlag“ zu viel.... ABER die konnten grooven und klangen einfach geil!
Viele von denen spielten in Bands und einen seiner ehemaligen Schüler habe ich letztens in einem Kölner Club spielen hören mit einem „Soul Projekt“.
Guter Ton, tolles Timing, geiles Phrasing und er arrangiert den ganzen Kram seiner Band auch noch...
Einhellige Meinung im Publikum: Da spielt einer, der es kann!
DAS waren und SIND die Momente, die mich davon überzeugen, dass der rein akademische Ansatz nicht das alleinige heilsbringende Mittel ist.
Auch wenn man es nicht vermuten sollte, aber ich bin auch eher bei Matt, mit seinem Ansatz, gewisse „erprobte“ und „akademisierte“ Elemente im Unterricht zu haben und den Unterricht „ernsthaft“ zu betreiben.
Allerdings bin ich in der jüngeren Vergangenheit immer mehr davon abgewichen und die eben genannten „Geschehnisse“ waren ausschlaggebende Gründe dafür.