Vintageschrott

UniCut

Re: Vintageschrott

Beitragvon UniCut » Do 5. Jul 2012, 12:48

hallo,

ich finde nur diesen hype um verschiedene marken und vintage-instrumente völlig überzogen.
wenn ein instrument gut ist und klingt, dann ist sie es eben. unabhängig von alter und marke.
der leo hat sicher großartiges geleistet, nur war seine motivation eine andere, als die, die heute reininterpretiert wird, von den ganzen besserwisserinforenschlaudaherredegitarristen.
und hätte es einen leo fender nicht gegeben, dann hätte es jemand anderes erfunden. nur halt etwas anders. er hat sich auch nur dingen bedient, die es schon gab. solidbodies mit pickups hat nicht der leo erfunden, sondern wie man sie an den mann bringt.

gruß, flo

Schnabelrock

Re: Vintageschrott

Beitragvon Schnabelrock » Do 5. Jul 2012, 12:57

UniCut hat geschrieben:hallo,

ich finde nur diesen hype um verschiedene marken und vintage-instrumente völlig überzogen.
wenn ein instrument gut ist und klingt, dann ist sie es eben. unabhängig von alter und marke.
der leo hat sicher großartiges geleistet, nur war seine motivation eine andere, als die, die heute reininterpretiert wird, von den ganzen besserwisserinforenschlaudaherredegitarristen.
und hätte es einen leo fender nicht gegeben, dann hätte es jemand anderes erfunden. nur halt etwas anders. er hat sich auch nur dingen bedient, die es schon gab. solidbodies mit pickups hat nicht der leo erfunden, sondern wie man sie an den mann bringt.

gruß, flo


Wie gesagt, ein Hype ist immer überzogen, deswegen ist er ja einer. Und ja, ich glaube auch, dass es da einen Hype gibt, inzwischen auch um 70er Gitarren als Ausweichlösung. Ich verstehe, dass es einen Gitarrenbauer ärgert, aber da geht es nicht um Gitarrenbau, sondern um Sammeln und Geldanlage. Das ist eben der Punkt, den muss man nicht mögen. Ich tue es auch nicht, aber ich weiss, dass ich ebenso gut damit hadern könnte, dass abends die Sonne untergeht.

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Reinhardt
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Re: Vintageschrott

Beitragvon Reinhardt » Do 5. Jul 2012, 13:13

Aus meiner Sicht werden da immer zwei Dinge durcheinandergeworfen:
1. Klang
2. Praktikabilität

Punkt 1 unterliegt in starkem Maße dem Zeitgeist. Als die ersten Fenders aufkamen, war definitiv klar, dass DAS NICHT klingt wie eine Archtop/Schlaggitarre oder nicht mal wie eine Gibson-Solidbody. Und damit grauenhaft.
Praktizierende Musikanten, und das hieß zur damaligen Zeit 7 Tage die Woche jeweils 5 Stunden live aufzutreten, interessierte aber vorrangig Punkt 2.
Sich um Punkt 1 zu kümmern, konnte man sich erst ab einem gewissen Lebensstandard und Popularitätslevel leisten. Es ging erstmal um Handwerk, dann um Kunst. Das gilt vielleicht auch heute noch so.
Und so wurde ein praktisches Instrument (spielbar, robust, ansatzweise sauber intonierend) dann schlicht über die Verbreitung der darauf gespielten Musik zu einer weiteren Klangreferenz.

Zu 2. möchte ich zu bedenken geben, dass eine Framus-Schlaggitarre aus dem mittleren Segment zur damaligen Zeit ca. halb so viel kostete wie ein VW Käfer, also eine Art Mittelklassewagen.
Fakt ist: Die Klampfen waren unspielbar. Fakt ist auch: Viele von ihnen sind klanglich umwerfend. Mein Vater hat eine Soli/Framus von 1963, gespielt über einen Tweed o.Ä., es tut mir leid, aber so muss Rockabilly klingen und nicht anders. Dass eine Gretsch zur Legende wurde und nicht eine Framus, hat sie schlicht erstens amerikanischem Marketing und zweitens dem Punkt Praktikabilität zu verdanken. Die damaligen Gretsches waren einfach ETWAS besser spielbar.
Sind wir ehrlich, kein Shredder, der noch kaum Haare am Sack hat, käme heutzutage auch nur mit IRGENDEINEM alten Instrument aus dieser Zeit zurecht, schon gleich gar nicht bei authentischer Besaitung und Saitenlage.

Heißt: Wer es schafft, mit einer Squier 51 und einem Peavey Classic zu klingen wie Danny Gatton und dies auch beabsichtigt, hat nicht nur finanziell Glück gehabt, weil drei oder vier Nullen fehlen, sondern ist so souverän, genau zu wissen, worauf es ankommt.

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Re: Vintageschrott

Beitragvon Großmutter » Do 5. Jul 2012, 13:47

...ich klng mit meiner Squier 51 immer am ehesten nach Keith Richards ... ;)

Läster Paul
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Re: Vintageschrott

Beitragvon Läster Paul » Do 5. Jul 2012, 15:04

UniCut hat geschrieben:und wenn ein instrument aus diesen vergangenen tagen sehr, sehr gut klingt, dann ist das purer zufall. es wurde nicht gezielt so gebaut. das gilt für fast alle großen hersteller aus den 50er und 60er jahren.


Vollkommen richtig, was spricht dagegen, das auch so zu schreiben?
Für mich liest sich das so, als fehlt ihm wohl etwas die Anerkennung für sein Werk. Nun ja, wenn ich ein Nischenprodukt herstelle muss ich da eben etwas kürzer treten.
Wie Schnabel schon richtig geschrieben hat: Wenn mir die Form nicht gefällt isses uninteressant.
Wobei ich die Idee mit dem Hai, der ins Griffbrett beisst ja noch ganz witzig finde. Der Rest der Gitarre gefällt mir leider nicht.

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Reinhardt
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Re: Vintageschrott

Beitragvon Reinhardt » Do 5. Jul 2012, 15:12

Großmutter hat geschrieben:...ich klng mit meiner Squier 51 immer am ehesten nach Keith Richards ... ;)


das geht ja schon mal in die richtige Richtung!

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blueelement
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Re: Vintageschrott

Beitragvon blueelement » Do 5. Jul 2012, 15:27

Multitone hat geschrieben:
Großmutter hat geschrieben:...ich klng mit meiner Squier 51 immer am ehesten nach Keith Richards ... ;)


das geht ja schon mal in die richtige Richtung!


eine Tele geht immer in die richtige Richtung :mrgreen:

:ontopic: Vintage hin oder her, es ist nun mal so, Gibson und Fender sind halt noch immer das Mass der Dinge was E-Gitten anbelangt, sie waren halt die Protagonisten und haben damit Maßstäbe gesetzt. Das Thema ist eh schon ausgelutscht und langweilig :zzz:

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Re: Vintageschrott

Beitragvon Mr Knowitall » Fr 6. Jul 2012, 09:33

UniCut hat geschrieben:
lest euch mal die anderen artikel durch auf seiner website, die sind auch klasse. genau so ist es nämlich. ausser beim hardwarethema, da sind wir nicht d'accord.

gruß, flo


Inwiefern? Weil er nix von Titansätteln hält?

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Re: Vintageschrott

Beitragvon Mr Knowitall » Fr 6. Jul 2012, 09:35

UniCut hat geschrieben:hallo,

ich finde nur diesen hype um verschiedene marken und vintage-instrumente völlig überzogen.
wenn ein instrument gut ist und klingt, dann ist sie es eben. unabhängig von alter und marke.
der leo hat sicher großartiges geleistet, nur war seine motivation eine andere, als die, die heute reininterpretiert wird, von den ganzen besserwisserinforenschlaudaherredegitarristen.
und hätte es einen leo fender nicht gegeben, dann hätte es jemand anderes erfunden. nur halt etwas anders. er hat sich auch nur dingen bedient, die es schon gab. solidbodies mit pickups hat nicht der leo erfunden, sondern wie man sie an den mann bringt.

gruß, flo



:clap:

Kobold

Re: Vintageschrott

Beitragvon Kobold » Fr 6. Jul 2012, 10:09

Diese Gitarre (Lisette) gefällt mir optisch nicht, akustisch nicht, und elektrisch nicht.

Vintage mag aus technoligischer Sicht nicht up to date sein, deswegen kann so eine alte Möre dennoch besser (wobei dieses "besser" schon wieder individuell/subjektiv zu sehen ist) klingen und funktionieren (damit meine ich das Instrument als Ganzes) als eine neu gebaute Geige, die komplett up to date ist. Vintage ist nicht gleich bedeutend mit gut/besser, aber auch modern/up to date muß deswegen nicht besser sein. Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo in der Mitte.

Und wie immer denke ich daß die ganze Welt doch viel einfacher wäre, wenn man lebt und leben läßt. Mir gehen weder Vintage Ausführungen noch das Gegenteil (wie das Lisette Video) auf den Senkel, jedem das seine!

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Re: Vintageschrott

Beitragvon Mr Knowitall » Fr 6. Jul 2012, 10:13

:dizzy: Darum geht es doch gar nicht!

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Re: Vintageschrott

Beitragvon Matt 66 » Fr 6. Jul 2012, 10:16

Also, ich finde ja ALBA geil. Das ist Vintageschrott zum Killerpreis. Man muss richtig um den Ton kämpfen und am Ende klingt`s trotzdem nach Schrott. Ich mag das. Gibt mir das gute Gefühl, spieltechnische Mängel auf die Gitarre schieben zu können.

UniCut

Re: Vintageschrott

Beitragvon UniCut » Fr 6. Jul 2012, 10:25

hi acy,

ich will alte instrumente nicht schlecht machen. da sind sicher viele dabei, die sehr gut klingen.
aber halt mindestens genauso viele die durchschnittlich klingen. aber genau das wollen viele nicht wahrhaben. das ist das was ich meine.
das alter bestimmt nicht den klang, sondern die qualität der einzelnen bauteile und wie genau sie zusammengefügt werden/wurden. ein viel gespieltes intrument - wie man so schön sagt eingespielt - klingt schon besser. aber auch das muss nicht unbedingt 50 jahre alt sein.
ob einem diese lisette gefällt, das ist geschmackssache. sie gefällt mir, weil sie technisch und optisch neu ist. ich würde sie mir aber nie um den hals hängen.
da stehe ich auf die klassiker, was die optik angeht. technisch muss eine gitarre up to date sein.
Kobold hat geschrieben: Vintage ist nicht gleich bedeutend mit gut/besser, aber auch modern/up to date muß deswegen nicht besser sein. Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo in der Mitte.

Und wie immer denke ich daß die ganze Welt doch viel einfacher wäre, wenn man lebt und leben läßt. Mir gehen weder Vintage Ausführungen noch das Gegenteil (wie das Lisette Video) auf den Senkel, jedem das seine!


ich denke wir sind da einer meinung, ich habe das thema halt nur von der vintageseite her aufgerollt.

gruß, flo

UniCut

Re: Vintageschrott

Beitragvon UniCut » Fr 6. Jul 2012, 10:28

Mr Knowitall hat geschrieben:
UniCut hat geschrieben:
lest euch mal die anderen artikel durch auf seiner website, die sind auch klasse. genau so ist es nämlich. ausser beim hardwarethema, da sind wir nicht d'accord.

gruß, flo


Inwiefern? Weil er nix von Titansätteln hält?


das ist seine sache. er sagt aber daß das bridgematerial keinen einfluss hat auf den sound.
und diese meinung teile ich nicht, denn ich weiss es aus eigener erfahrung. wenn du mal eine billige gussbridge gegen eine alubridge getauscht hast, dann hört man das deutlich.
er meint das hört man nicht.

gruß, flo

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Re: Vintageschrott

Beitragvon Matt 66 » Fr 6. Jul 2012, 10:32

Das ist wirklich haarsträubend, wie durch den ganzen Hype um alte Instrumente jegliche Vernunft ausgeblendet wird. Nur weil es alt ist, ist es gut. :sick: Als ob früher nicht auch Schrott produziert worden wäre!

Hab ja ein Auge auf diese komische alte Gitarre in der Bucht geworfen:
viewtopic.php?f=20&t=3689

Mit 111 Euro wurde der Mindestpreis nicht erreicht. Was erwarten die Leute eigentlich für ein bisschen bunten Sperrmüll?
Für 111 Euro kriege ich heute eine absolut spielbare und brauchbar klingende Gitarre, die dieses Ding um Längen schlägt. Aber mei... ist halt alt...

Kobold

Re: Vintageschrott

Beitragvon Kobold » Fr 6. Jul 2012, 10:32

Mr Knowitall hat geschrieben::dizzy: Darum geht es doch gar nicht!


:zzz:

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Re: Vintageschrott

Beitragvon Mr Knowitall » Fr 6. Jul 2012, 10:35

http://www.ebay.de/itm/CHEVY-Les-Paul-C ... 3cc81b76df

Einfach geisteskrank! Vor ein paar Jahren noch wollte keiner 200 Piepen zahlen.

Den gleichen Bass in Schwarz habe ich vor 2,3 Jahren für etwa 100€ erworben!

http://www.ebay.de/itm/Cheri-E-Bass-Nat ... 5199319368

Is jetzt alles auch schon Vintage!

Der Verkäufer heißt "Schweinepreise": nomen est omen...
Zuletzt geändert von Mr Knowitall am Fr 6. Jul 2012, 10:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Vintageschrott

Beitragvon Reinhardt » Fr 6. Jul 2012, 10:38

UniCut hat geschrieben:das ist seine sache. er sagt aber daß das bridgematerial keinen einfluss hat auf den sound.
und diese meinung teile ich nicht, denn ich weiss es aus eigener erfahrung. wenn du mal eine billige gussbridge gegen eine alubridge getauscht hast, dann hört man das deutlich.
er meint das hört man nicht.

gruß, flo


wenn bei mir überhaupt jemals etwas beinahe krasser den Sound verändert hat als das Tauschen der Tonabnehmer, dann war es der Wechsel der Bridge. Ich frage mich, wie man zu so einer konträren Meinung kommen kann.

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Re: Vintageschrott

Beitragvon Mr Knowitall » Fr 6. Jul 2012, 10:40

Sollte das wirklich so sein, stellt das Kraushaars Kompetenz insgesamt schon sehr infrage!

Ich kann da nicht mitreden, weil ich kein Bridgetauscher bin, aber wer in einem Bereich fundamental daneben liegt, dem ist eigtl. nicht zu trauen. So witzig ich seine Texte auch finde.

Kraushaar hat ja mal den Versuch gemacht, eine Fender Bridge mit verschiedenen Sätteln auszustatten und jeweils die gleiche Saitenstärke aufzuziehen. Er hörte wohl keinen Unterschied und die anwesenden Hörer auch nicht.

http://www.youtube.com/watch?v=R9IbzvUDpQA

http://www.youtube.com/watch?v=bU3q25gC ... ure=relmfu
Zuletzt geändert von Mr Knowitall am Fr 6. Jul 2012, 10:52, insgesamt 1-mal geändert.

Kobold

Re: Vintageschrott

Beitragvon Kobold » Fr 6. Jul 2012, 10:51

Sind wir nicht alle kompetent? Ich bemerke sogar den Effekt beim Tauschen von Stahl zu Messing Schrauben bei Teleböckchen, bin ich nun ein inkompetenter Spinner, nur weil andere meinen nix zu hören?

Sorry, aber ich habe meine eigene Meinung.


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