Das Problem der Bewertung von Musik

tortitch

Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon tortitch » Fr 3. Aug 2012, 19:06

@Tom
Eine repräsentative Studie dazu wäre vielleicht auch ganz interessant, aber manchmal ist ja auch die Spekulation auf der Basis von Alltagsbeobachtung ganz hübsch (das zum Punkt: fehlendes umfassendes Wissen).
Ich glaube, dass es einen Unterschied macht, ob man Leute (das Forum) direkt nach ihren Kriterien befragt oder ob man Äußerungen analysiert, in denen die Kriterien irgendwie zwar zur Anwendung gekommen sind, aber nicht reflektiert wurden (einige Threads würden da schon ein gutes Untersuchungsmaterial darstellen).
Aber ich bin gern bereit, deine Idee aufzugreifen.
Nun denn. Als Jugendlicher habe ich zum Beispiel angefangen Zappa gut zu finden. Und meine Kriterien, auf die ich mich anderen und mir selbst gegenüber berufen habe, waren Komplexität und Innovation. Und die Annahme, dass Zappa-Zeugs schwer zu spielen ist.
Ich kann mich auch erinnern, dass mir seine Musik anfangs gar nicht so unmittelbar zusprach. Ich WOLLTE ihn einfach gut finden.
Eine Art Gegenbeispiel sind ACDC. Die fand ich dagegen immer zu primitiv, zu simpel. Und entsprechend habe ich sie geschmäht. Die habe ich tatsächlich auch erst vor ein paar Jahren gelernt zu mögen.
Diese Kriterien haben für mich immer noch Geltung, abgemildert vielleicht, aber doch immerhin.
Und das Gamma'sche Kriterium, dass einen etwas irgendwie anspricht, das kenne ich auch aus eigener Erfahrung. Aber das Kriterium hat mir nie gefallen. Ich konnte mich damit nie beruhigen. Ich wollte (und will) immer wissen, WAS ES DENN IST, das mich anspricht. Warum das eine und nicht das andere?
So, das fürs erste.

Dregen

Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon Dregen » Fr 3. Aug 2012, 19:10

Gamma hat geschrieben: Für mich ist lediglich wichtig, dass das Musikstück "zu mir spricht".


Und damit - und Deinen nachfolgenden Erläuterungen - sprichst Du mir schon mal aus dem Herzen :dr01:

Gamma

Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon Gamma » Fr 3. Aug 2012, 19:37

:dr01:

Gamma

Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon Gamma » Fr 3. Aug 2012, 21:43

Noch mal ein abschliessender Gedanke von mir zum Thema:
Musik ist meiner Ansicht nach ein menschliches Grundbedürfnis wie Essen, Trinken und Sex! Man kann sich ja seine theoretischen Gedanken drüber machen, aber wie bei den anderen Sachen kann man es auch zerreden, statt es zu geniessen!

Dregen

Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon Dregen » Fr 3. Aug 2012, 23:48

Genau SO ist das. :-)

tortitch

Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon tortitch » Sa 4. Aug 2012, 00:01

Gamma hat geschrieben:Noch mal ein abschliessender Gedanke von mir zum Thema:
Musik ist meiner Ansicht nach ein menschliches Grundbedürfnis wie Essen, Trinken und Sex! Man kann sich ja seine theoretischen Gedanken drüber machen, aber wie bei den anderen Sachen kann man es auch zerreden, statt es zu geniessen!


Du MUSST zu dem Thema ja nichts posten. Lass es doch einfach, wenn es dich nicht interessiert, anstatt hier quer zu schießen. Das nervt.

Dregen

Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon Dregen » Sa 4. Aug 2012, 00:19

Hä?

Imij

Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon Imij » Sa 4. Aug 2012, 00:19

tortitch hat geschrieben:Du MUSST zu dem Thema ja nichts posten. Lass es doch einfach, wenn es dich nicht interessiert, anstatt hier quer zu schießen. Das nervt.

Gehts noch?

Wo Gamma Recht hat, hat er Recht! Und zwar grundlegend.

Aus meiner Sicht neigen eher die Musikkonsumenten dazu Musik zu beurteilen, zu bewerten.
Den praktizierenden Musiker interessiert es einen Scheiß.

Entweder die Musik berührt oder nicht.

Berührt sie mich, dann analysiere ich und versuche das auch zu spielen.
Aber ich hüte mich vor einer Wertung.

Das ist Geschmacksache und hier werten zu wollen, heißt sich als Konsument oder BWLer zu outen.

Das ist so wie mit dem Buddhismus, weißt Du.
Es gibt keine Rezeptur für eine allgemein gültige Kumbaja My Lord - Super-Duper-Hymne.

Was wir hier alle sagen wollen: Vergiß ES!

Dregen

Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon Dregen » Sa 4. Aug 2012, 00:21

Merci :flower:

Gamma

Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon Gamma » Sa 4. Aug 2012, 08:35

@ tortitch
Von welchem Planeten bist Du denn? Demnächst brauchen wir dann aber für Threads wie diesen eine neue Rubrik: "Monolog unter Beteiligung mehrerer Personen"!

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Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon Keef » Sa 4. Aug 2012, 09:37

tortitch hat geschrieben:… Ich wollte (und will) immer wissen, WAS ES DENN IST, das mich anspricht. Warum das eine und nicht das andere?
So, das fürs erste.


Meinst Du das mit Deiner Threaderstellung?

Keef

Tom

Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon Tom » Sa 4. Aug 2012, 09:52

Was sich über die Erhitzung manches Gemütes zumindest rausgestellt hat ist der Umstand, daß bereits die Eingrenzung
auf den Gegenstand der betrachtung Schwierigkeiten macht.

Tortitch hat doch bereits persönliche Erfahrungen eingebracht.
Ich werd Montag senfen, bitte jetzt nicht wieder den interessanten Thread absaufen lassen.

Weitermachen.

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Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon Matt 66 » Sa 4. Aug 2012, 09:54

Ein für mich wichtiger Punkt ist das Verhältnis von Absicht und Wirkung. Wenn einer einen spektakulären 16tel Lauf spielen will und ihn vergeigt, finde ich das schlimmer als wenn er den Lauf gar nicht erst versucht.
Manche Musiker stellen sich auf die Bühne, um Sachen zu spielen, die sie gar nicht können. Schlimm!
Mir ist also eine dreckige 3 Akkorde Punk Band ohne Soli viel lieber als ein Fusionist, der jede 3. Note versemmelt.

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Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon Keef » Sa 4. Aug 2012, 10:22

Matt 66 hat geschrieben:

Da ist was dran. Aber kann ich die Musik nicht auch grade deswegen gut bewerten weil der Menschliche Faktor mitspielt?
(Solang es nicht in jedem Lauf, Stück etc. passiert) :dizzy:
Es ist geil wenn Jonny Winter einen falsch gezogenen Ton mit: "Arrrgh" :mad: quittiert.

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Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon Matt 66 » Sa 4. Aug 2012, 10:35

Ja klar! No risk, no fun. Aber man sollte es halt nicht damit übertreiben...

Ich spiele übrigens fast nur falsche Töne. Aber ich gehe halt damit auch nicht auf die Bühne...

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Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon Keef » Sa 4. Aug 2012, 10:50

:laughter:

tortitch

Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon tortitch » Sa 4. Aug 2012, 11:11

Gamma hat geschrieben:@ tortitch
Von welchem Planeten bist Du denn? Demnächst brauchen wir dann aber für Threads wie diesen eine neue Rubrik: "Monolog unter Beteiligung mehrerer Personen"!


Ich kann es nur wiederholen: Wenn du dich auf ein Thema nicht einlassen willst oder kannst, dann MUSST du nichts beitragen. Aus deinen Postings geht ja deutlich hervor, dass du dir zu dem Thema keine Gedanken machen willst, du meinst, es werde irgendetwas "zerredet".
Mit deiner Polemik gehst du jetzt ins Persönliche. Lass das bitte.

tortitch

Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon tortitch » Sa 4. Aug 2012, 11:26

Matt 66 hat geschrieben:Ein für mich wichtiger Punkt ist das Verhältnis von Absicht und Wirkung. Wenn einer einen spektakulären 16tel Lauf spielen will und ihn vergeigt, finde ich das schlimmer als wenn er den Lauf gar nicht erst versucht.
Manche Musiker stellen sich auf die Bühne, um Sachen zu spielen, die sie gar nicht können. Schlimm!
Mir ist also eine dreckige 3 Akkorde Punk Band ohne Soli viel lieber als ein Fusionist, der jede 3. Note versemmelt.


M.E. ein sehr grundlegendes Kriterium, das von vielen schon mal zur Beurteilung herangezogen worden ist. Nicht ganz einfach ist dabei - wie Keef schon angedeutet hat - die Grenzziehung zwischen "versemmelt" und "human touch".

tortitch

Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon tortitch » Sa 4. Aug 2012, 11:40

Tom hat geschrieben:Was sich über die Erhitzung manches Gemütes zumindest rausgestellt hat ist der Umstand, daß bereits die Eingrenzung
auf den Gegenstand der betrachtung Schwierigkeiten macht.

Tortitch hat doch bereits persönliche Erfahrungen eingebracht.
Ich werd Montag senfen, bitte jetzt nicht wieder den interessanten Thread absaufen lassen.

Weitermachen.


Hm, da das mit der Eingrenzung des Themas immer noch schwierig zu sein scheint, will ich es doch noch einmal versuchen, auch wenn ich die Befürchtung habe, dass es wieder nicht ganz klappen wird.
Also: Ursprünglich war das Thema so gemeint. Ich gehe von zwei Beobachtungen aus:
1. Es wird über Musik gesprochen (oder geschrieben).
2. Die Aussagen, die dabei getroffen werden, sind oft wertender Natur.
Zu diesen Beobachtungen kommt eine quasi "logische" Erwägung:
Wo es Wertungen gibt, muss es auch Wertungskriterien geben (die werden zwar oft nicht explizit genannt, lassen sich aber häufig aus den Aussagen ableiten).
Und meine Frage lautet halt: Welche Kriterien sind da im Spiel, wenn über Musik gesprochen wird?
Schließlich habe ich noch selbst Vermutungen zu der Frage angestellt (nämlich dass die Kriterien Komplexität und Originalität/Innovation heutzutage immer noch eine wichtige Rolle spielen).

Und auch das noch einmal:
Wem das Thema egal ist, wer einfach nur den Genuss an der Musik haben will, nun gut, der muss hier ja nichts beitragen. Aber die litaneihafte Wiederholung dieser Haltung könnte man auch als den Versuch verstehen, ein Thema abzuwürgen, das einem nicht passt.

raana3800+

Re: Das Problem der Bewertung von Musik

Beitragvon raana3800+ » Sa 4. Aug 2012, 11:53

Ist doch auch von Stil zu Stil unterschiedlich. Bei Jazzstudenten werden die von dir genannten Kriterien eher ne Rolle spielen, als bei Liebhabern des Altherrenblues.


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