Das Problem der Bewertung von Musik
- Aldaron
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Re: Das Problem der Bewertung von Musik
Darthie, deswegen sagte ich ja: man kann's nicht vergleichen. 

Re: Das Problem der Bewertung von Musik
Mr Knowitall hat geschrieben:Ihr im Norden seid ja auch wirklich völlig neben der Spur. Ob das was Genetisches ist?
Es handelt sich um einen deutschlandweiten Wettbewerb. Da sind auch zum Beispiel Bayern dabei - nur kommen die meist aus Russland oder Fernost.

Und unser Schulsystem ist einfach mal viel geiler als die anderen. Da kannst Du mit Gymnasialempfehlung zwei Jahre länger über die Dummköpfe des Prekariats lachen! Und rechtzeitig, bevor die dich für's Auslachen verdreschen können, erfolgt die Trennung. Das ist ein optimales System!
Re: Das Problem der Bewertung von Musik
Gamma hat geschrieben:@ Allwi!
Darthie lebt eher im Osten!
Unwissender Ausserirdischling!
Ich lebe in Berlin! Das ist himmelsrichtungsfrei! Zumindest in ehemals freien Teil der Stadt. Im Ostteil leben die Ossis, rundrum wohnen Ossis, auch im Norden und Süden zum Beispiel, in den sog. alten Bundesländern leben die Wessis.
So funktioniert das mit dem Koordinatensystem!
- Mr Knowitall
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Re: Das Problem der Bewertung von Musik
Darthie hat geschrieben:Mr Knowitall hat geschrieben:Ihr im Norden seid ja auch wirklich völlig neben der Spur. Ob das was Genetisches ist?
Es handelt sich um einen deutschlandweiten Wettbewerb. Da sind auch zum Beispiel Bayern dabei - nur kommen die meist aus Russland oder Fernost.![]()
Und unser Schulsystem ist einfach mal viel geiler als die anderen. Da kannst Du mit Gymnasialempfehlung zwei Jahre länger über die Dummköpfe des Prekariats lachen! Und rechtzeitig, bevor die dich für's Auslachen verdreschen können, erfolgt die Trennung. Das ist ein optimales System!
Wir schicken zu euch nur unsere 7. Garnitur, deren verhaltensauffällige Mitglieder schon in den Sandkasten gebieselt haben, um nicht durch unsere Dominanz den Landesfrieden zu gefährden.
- Bassfuss
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Re: Das Problem der Bewertung von Musik
Mr Knowitall hat geschrieben:Ich bin letztens auf 4. Klässler getroffen, die nicht wussten, wie oft 10 in 100 passt.
...das ist ja einfach: 17x
Aber wußtest Du, daß 10 von 100 Menschen keine Ahnung von Prozentrechnung haben? Das sind mehr als 12 Prozent.
-
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Re: Das Problem der Bewertung von Musik
Hier wird dir geholfen:
http://www.youtube.com/watch?v=9HEQjTvT ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=9HEQjTvT ... re=related
- Bassfuss
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Re: Das Problem der Bewertung von Musik
Läster Paul hat geschrieben:Hier wird dir geholfen:
http://www.youtube.com/watch?v=9HEQjTvT ... re=related


Re: Das Problem der Bewertung von Musik
Ich möchte noch etwas an das, was Darthie schrieb, anschließen. Einige werden das jetzt vielleicht für dumm und vollkommen abwegig halten. Um dem entschieden entgegenzutreten, protze ich gleich mal mit ein büschen Name-Dropping: Was ich sagen möchte, geht auf Ideen von Pierre Bourdieu zurück, ein französischer Soziologe, Ideen, die er u.a. in seinem Buch „Die feinen Unterschiede“ darstellt (französischen Originaltitel weiß ich gerade nicht).
Er geht von folgender Beobachtung aus: Geschmack und Vorlieben für kulturelle bzw. künstlerische Dinge korrelieren mit der sozialen Schicht. Der Architekt schmückt seine Wohnung mit anderen Gegenständen als der Maurer, er sieht andere Filme, schaut sich andere Fernsehsendungen an, liest andere Bücher, andere Zeitungen und Zeitschriften, besucht andere kulturelle Veranstaltungen und – natürlich – hört andere Musik (das ist natürlich eine grobe Verallgemeinerung).
Seine Erklärung dazu: Der Angehörige einer sozialen Schicht möchte sich von anderen („tiefer“ gelegenen) sozialen Schichten abgrenzen. Er erstrebt Distinktion. Diese Distinktion soll auch für andere wahrnehmbar sein. Die Aneignung oder Beschäftigung mit kulturellen/künstlerischen Dingen bietet genau das: wahrnehmbare Distinktion. Der Jazz-Möger wittert also beim Jazz einen Distinktionsgewinn, den etwa Tina Turner nicht bietet. (Dabei kommt es natürlich vor, dass Moden und Trends im Laufe der Zeit nach „unten“ sickern und ihren Distinktionsgewinn verlieren).
Das gilt nun nicht nur für den Jazz-Möger, sondern im Prinzip für jeden.
Fortsetzung folgt (vielleicht).
Er geht von folgender Beobachtung aus: Geschmack und Vorlieben für kulturelle bzw. künstlerische Dinge korrelieren mit der sozialen Schicht. Der Architekt schmückt seine Wohnung mit anderen Gegenständen als der Maurer, er sieht andere Filme, schaut sich andere Fernsehsendungen an, liest andere Bücher, andere Zeitungen und Zeitschriften, besucht andere kulturelle Veranstaltungen und – natürlich – hört andere Musik (das ist natürlich eine grobe Verallgemeinerung).
Seine Erklärung dazu: Der Angehörige einer sozialen Schicht möchte sich von anderen („tiefer“ gelegenen) sozialen Schichten abgrenzen. Er erstrebt Distinktion. Diese Distinktion soll auch für andere wahrnehmbar sein. Die Aneignung oder Beschäftigung mit kulturellen/künstlerischen Dingen bietet genau das: wahrnehmbare Distinktion. Der Jazz-Möger wittert also beim Jazz einen Distinktionsgewinn, den etwa Tina Turner nicht bietet. (Dabei kommt es natürlich vor, dass Moden und Trends im Laufe der Zeit nach „unten“ sickern und ihren Distinktionsgewinn verlieren).
Das gilt nun nicht nur für den Jazz-Möger, sondern im Prinzip für jeden.
Fortsetzung folgt (vielleicht).
Zuletzt geändert von tortitch am Di 7. Aug 2012, 20:42, insgesamt 1-mal geändert.
- Bassfuss
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Re: Das Problem der Bewertung von Musik
@ tortich:
Moin,
daß es so etwas gibt, kann ich mir sehr gut vorstellen. Und vielleicht ist es schlicht menschlich.
Ich habe ja, wie oben beschrieben, mal diesen Missionsdrang gehabt, andere von "besserer" Musik zu überzeugen. Der Unterschied ist, daß ich die Musik wirklich liebe, die ich da empfohlen habe.
Ein anderes Beispiel hätte ich noch: ich habe mal , eher unbewußt wohl, 2-3 Jahre kaum Fußball geschaut, obwohl ich Fußball eigentlich liebe. Ich bin mir aber bis heute nicht wirklich im Klaren darüber, ob ich in der Tat weniger Interesse hatte oder ob ich Fußball als uncool empfand und vielleicht sogar tatsächlich dachte, die Liebe zum Fußball könne man an mir negativ kritisieren.
Grüße, Frank
Moin,
daß es so etwas gibt, kann ich mir sehr gut vorstellen. Und vielleicht ist es schlicht menschlich.
Ich habe ja, wie oben beschrieben, mal diesen Missionsdrang gehabt, andere von "besserer" Musik zu überzeugen. Der Unterschied ist, daß ich die Musik wirklich liebe, die ich da empfohlen habe.
Ein anderes Beispiel hätte ich noch: ich habe mal , eher unbewußt wohl, 2-3 Jahre kaum Fußball geschaut, obwohl ich Fußball eigentlich liebe. Ich bin mir aber bis heute nicht wirklich im Klaren darüber, ob ich in der Tat weniger Interesse hatte oder ob ich Fußball als uncool empfand und vielleicht sogar tatsächlich dachte, die Liebe zum Fußball könne man an mir negativ kritisieren.
Grüße, Frank
Re: Das Problem der Bewertung von Musik
@ tortitch
Mir fällt aber auf, dass bei allen Deinen Betrachtungen immer eine Rolle spielt, welches Urteil ein potenzieller, dritter Beobachter über Deinen Musikgeschmack fällt! Sollte das einem erwachsenen Menschen nicht schnurz sein?
Mir fällt aber auf, dass bei allen Deinen Betrachtungen immer eine Rolle spielt, welches Urteil ein potenzieller, dritter Beobachter über Deinen Musikgeschmack fällt! Sollte das einem erwachsenen Menschen nicht schnurz sein?
Re: Das Problem der Bewertung von Musik
Mögliche Einwände
Mögliche Einwände könnten sein:
1. Man sagt, dass man das, was man mag, wirklich und ganz aufrichtig mag und nicht nur aus „soziologischem Kalkül“ heraus.
Allerdings ist das unbewusste Motiv mit einem aufrichtigen Mögen durchaus verträglich, denn schließlich lässt sich der Geschmack formen oder überhaupt erst ausbilden. Wie in obigem Posting schon geschrieben, war bei mir erst die ABSICHT da, Zappa zu mögen (und das Motiv war in der Tat so etwas wie "soziologisch") und das richtige Mögen kam erst danach, dann aber wurde es durchaus aufrichtig. Ähnlich erging es mir als Kind mit Käse. Ich mochte ihn einfach nicht, wollte ihn aber mögen und mit etwas Mühe und Geduld gelang es mir dann mich an Käse zu gewöhnen und irgendwann war ich so weit, dass ich Käse wirklich köstlich fand.
Also in dem Punkt stimme ich nicht mit Darthie überein: Ich halte Jazz-Möger (wenigstens die meisten) für absolut aufrichtig in ihrem Mögen und eben auch alle anderen Musikmöger.
@Bassfuss
Insofern stellt es - anders als du schreibst – in meinen Augen keinen Unterschied dar. Die Musik, die man als die „bessere“ empfiehlt, liebt man wirklich.
Mögliche Einwände könnten sein:
1. Man sagt, dass man das, was man mag, wirklich und ganz aufrichtig mag und nicht nur aus „soziologischem Kalkül“ heraus.
Allerdings ist das unbewusste Motiv mit einem aufrichtigen Mögen durchaus verträglich, denn schließlich lässt sich der Geschmack formen oder überhaupt erst ausbilden. Wie in obigem Posting schon geschrieben, war bei mir erst die ABSICHT da, Zappa zu mögen (und das Motiv war in der Tat so etwas wie "soziologisch") und das richtige Mögen kam erst danach, dann aber wurde es durchaus aufrichtig. Ähnlich erging es mir als Kind mit Käse. Ich mochte ihn einfach nicht, wollte ihn aber mögen und mit etwas Mühe und Geduld gelang es mir dann mich an Käse zu gewöhnen und irgendwann war ich so weit, dass ich Käse wirklich köstlich fand.
Also in dem Punkt stimme ich nicht mit Darthie überein: Ich halte Jazz-Möger (wenigstens die meisten) für absolut aufrichtig in ihrem Mögen und eben auch alle anderen Musikmöger.
@Bassfuss
Insofern stellt es - anders als du schreibst – in meinen Augen keinen Unterschied dar. Die Musik, die man als die „bessere“ empfiehlt, liebt man wirklich.
Zuletzt geändert von tortitch am Di 7. Aug 2012, 19:35, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Das Problem der Bewertung von Musik
Gamma hat geschrieben:@ tortitch
Mir fällt aber auf, dass bei allen Deinen Betrachtungen immer eine Rolle spielt, welches Urteil ein potenzieller, dritter Beobachter über Deinen Musikgeschmack fällt! Sollte das einem erwachsenen Menschen nicht schnurz sein?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich verstehe. Ich fasse deine Aussage so auf: Der Dritte ist in diesem Fall Bourdieu und dieser fällt ein Urteil über meinen, Tortitchs Musikgeschmack. Was mich daran irritiert, ist der Ausdruck "ein Urteil fällen". Du scheinst darunter etwas Wertendes zu verstehen.
Ich würde sagen:
Bourdieu fällt kein Urteil über meinen Musikgeschmack, sondern er entwickelt eine Theorie, die erklären möchte, warum der Geschmack eines Menschen (also auch meiner, falls du mich trotz unserer Dissonanzen weiterhin dazuzuzählen bereit bist) so ist, wie er ist. Für solche Dinge interessiere ich mich. Daher ist mir das nicht schnurz (vielleicht bin ich aber auch einfach nicht erwachsen genug).
Re: Das Problem der Bewertung von Musik
Lieber tortich!
Das ist nicht böse gemeint, aber wir sprechen offensichtlich nicht die selbe Sprache! Ich habe nicht den blassesten Dunst, was Du mir mit Deinem letzten Posting sagen wolltest!
Das ist nicht böse gemeint, aber wir sprechen offensichtlich nicht die selbe Sprache! Ich habe nicht den blassesten Dunst, was Du mir mit Deinem letzten Posting sagen wolltest!
Re: Das Problem der Bewertung von Musik
Gamma hat geschrieben:Lieber tortich!
Das ist nicht böse gemeint, aber wir sprechen offensichtlich nicht die selbe Sprache!
Ohne jeden Quatsch: Ich glaube, du hast Recht. So etwas kommt ja häufiger mal vor, aber ich habe das selten so extrem erlebt wie mit dir.

Re: Das Problem der Bewertung von Musik
Tja, da kann man dann ja auch nix dran machen! Aber um es es klarzustellen; ich wollte zu keinem Zeitpunkt Deinen Thread sabotieren! Ich habe einfach nur meine Meinung gesagt, und finde bis heute an meinen Aussagen nichts Verwerfliches!
Re: Das Problem der Bewertung von Musik
Und noch einmal zum Punkt Individualität und Einzigartigkeit. Jedoch möchte ich hier einen anderen Begriff benutzen: Identität.
Ich nehme an, dass Musik für die Identitätsbildung nicht ganz unwichtig ist (zumindest bei einigen Leuten, bei anderen spielen vielleicht Sport oder Nationalität oder sonstwas eine größere Rolle). Außerdem nehme ich an, dass es (mindestens) zwei „soziologische Grundtriebe“ gibt: Dazugehören und Abgrenzen. Welche Bedeutung das Dazugehören hat, kann man gut an ausgeprägten Nationalisten und an Anhängern von Fußballvereinen beobachten. Nicht umsonst sagt man, dass Menschen sich mit etwas „identifizieren“. Wichtige Bezugsgruppen können auch sein die Firma (bzw. die Kollegen), Familie, Clique, Verein, dem man angehört, und auf einer abstrakteren Ebene ist es die Gruppe von Hörern einer Musikrichtung oder einer bestimmten Band (der Nährboden für Merchandising). Man hört nicht nur Metal, sondern man IST Metal-Hörer und das wird auch wahrnehmbar dokumentiert.
Das Abgrenzen gehört zum Dazugehören unmittelbar dazu, weil eine Gruppe, zu der man gehört, ja nur vorhanden sein kann, wenn es auch andere Gruppen gibt, von denen man sich abgrenzt. Meist wird auch die Abgrenzung durchaus thematisiert, um nicht zu sagen: zelebriert. Mitunter ist die Abgrenzung auch aggressiv und zielt auf eine Abwertung anderer Gruppen. Nach Bourdieu wäre das also die Distinktion.
Für den, dessen Identifikation zu einem gewissen Teil über die Musikrezeption läuft, ist es daher wichtig, dass er sich vom Mainstream distanziert. Der Mainstream bietet per definitionem nicht genügend Identifikations- oder Distinktionspotential. Das gleiche gilt für Genres, die zu mainstreamig geworden sind. In solchen Fällen findet meist eine Ausdifferenzierung in Sub-Genres statt.
Eine besondere Strategie ist vielleicht noch zu erwähnen: Häufiger hört man von Leuten, die sich intensiv mit Musik beschäftigen, dass sie „eigentlich alles“ hören. Auch diese konstituieren eine Gruppe (die „toleranten Alles-Hörer)“, deren Grenze durch die Abgrenzung von denen, die „nur“ das und das hören, geprägt ist.
Allerdings ist die Gruppe meiner Beobachtung nach in letzter Zeit zu groß geworden, so dass sie an Identitätsstiftungspotenzial eingebüßt hat. Seitdem macht sich eine neue Gruppe breit, deren Mitglieder ganz offenherzig bekunden, dass sie diese oder jene Musikrichtung (z.B. Jazz) ja mal gar nicht leiden können. Die „Viel-aber-eben-nicht-alles-Hörer“, ein Club, der hier im Forum auch schon wieder deutlich an Exklusivität verloren hat. Ach, es geht alles so schnell. Und ich bin so langsam. Aber jetzt bin ich endlich fertig.
Ich nehme an, dass Musik für die Identitätsbildung nicht ganz unwichtig ist (zumindest bei einigen Leuten, bei anderen spielen vielleicht Sport oder Nationalität oder sonstwas eine größere Rolle). Außerdem nehme ich an, dass es (mindestens) zwei „soziologische Grundtriebe“ gibt: Dazugehören und Abgrenzen. Welche Bedeutung das Dazugehören hat, kann man gut an ausgeprägten Nationalisten und an Anhängern von Fußballvereinen beobachten. Nicht umsonst sagt man, dass Menschen sich mit etwas „identifizieren“. Wichtige Bezugsgruppen können auch sein die Firma (bzw. die Kollegen), Familie, Clique, Verein, dem man angehört, und auf einer abstrakteren Ebene ist es die Gruppe von Hörern einer Musikrichtung oder einer bestimmten Band (der Nährboden für Merchandising). Man hört nicht nur Metal, sondern man IST Metal-Hörer und das wird auch wahrnehmbar dokumentiert.
Das Abgrenzen gehört zum Dazugehören unmittelbar dazu, weil eine Gruppe, zu der man gehört, ja nur vorhanden sein kann, wenn es auch andere Gruppen gibt, von denen man sich abgrenzt. Meist wird auch die Abgrenzung durchaus thematisiert, um nicht zu sagen: zelebriert. Mitunter ist die Abgrenzung auch aggressiv und zielt auf eine Abwertung anderer Gruppen. Nach Bourdieu wäre das also die Distinktion.
Für den, dessen Identifikation zu einem gewissen Teil über die Musikrezeption läuft, ist es daher wichtig, dass er sich vom Mainstream distanziert. Der Mainstream bietet per definitionem nicht genügend Identifikations- oder Distinktionspotential. Das gleiche gilt für Genres, die zu mainstreamig geworden sind. In solchen Fällen findet meist eine Ausdifferenzierung in Sub-Genres statt.
Eine besondere Strategie ist vielleicht noch zu erwähnen: Häufiger hört man von Leuten, die sich intensiv mit Musik beschäftigen, dass sie „eigentlich alles“ hören. Auch diese konstituieren eine Gruppe (die „toleranten Alles-Hörer)“, deren Grenze durch die Abgrenzung von denen, die „nur“ das und das hören, geprägt ist.
Allerdings ist die Gruppe meiner Beobachtung nach in letzter Zeit zu groß geworden, so dass sie an Identitätsstiftungspotenzial eingebüßt hat. Seitdem macht sich eine neue Gruppe breit, deren Mitglieder ganz offenherzig bekunden, dass sie diese oder jene Musikrichtung (z.B. Jazz) ja mal gar nicht leiden können. Die „Viel-aber-eben-nicht-alles-Hörer“, ein Club, der hier im Forum auch schon wieder deutlich an Exklusivität verloren hat. Ach, es geht alles so schnell. Und ich bin so langsam. Aber jetzt bin ich endlich fertig.
Re: Das Problem der Bewertung von Musik
Gamma hat geschrieben:Tja, da kann man dann ja auch nix dran machen! Aber um es es klarzustellen; ich wollte zu keinem Zeitpunkt Deinen Thread sabotieren! Ich habe einfach nur meine Meinung gesagt, und finde bis heute an meinen Aussagen nichts Verwerfliches!
Schon gut.

Re: Das Problem der Bewertung von Musik
Gamma hat geschrieben: Mir fällt aber auf, dass bei allen Deinen Betrachtungen immer eine Rolle spielt, welches Urteil ein potenzieller, dritter Beobachter über Deinen Musikgeschmack fällt! Sollte das einem erwachsenen Menschen nicht schnurz sein?
Ja.Punkt.
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