tortitch hat geschrieben: Beitrag Verfasst: Sa 8. Mär 2014, 22:38
linus hat geschrieben:
Dieses auch aus gutem Grund, denn wären diese Hölzer einteilig, würde sich der Benutzer nach einiger Zeit darüber beschweren, das sich der Korpus verzogen hätte (egal wie lange das Holz gelagert war).
Und bei einer Esche-Tele stehe ich auf 3-Teiler, denn dann ist die Bridge auf einem durchgehenden Stück Holz montiert - und nicht auf der mittigen Leimfuge des 2-teilers

Zu den Zweiteilern: Ist die Fuge in der Mitte? Es sieht doch eher immer so aus, als gäbe es ein großes und ein kleineres Stück. Und die Bridge sitzt ganz und gar auf dem größeren. Zumindest bei meiner Tele sieht das so aus.
Und zu dem Verziehen: Merkwürdig ist das. Es scheint ja nicht für alle Hölzer zu gelten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Gitarren gibt, deren Korpus aus einem Stück gemacht ist. Und was ist mit anderen Gegenständen, die aus größeren Holzstücken gefertigt sind? Verziehen die sich auch? Möbel zum Beispiel? Oder sind da die Stücke auch alle schmal gehalten? Und warum verhindert eine Leimfuge das Verziehen?
Ach, so viele Fragen...
wenn die leimfuge aussermittig ist, kann das optische gründe haben. wenn man sich mühe gibt, kann man zwei holzstücke finden, die optisch so gut zusammenpassen, dass man die fuge nicht oder kaum sieht. das ist bei fender und bei den anderen großen sicher meist nicht der fall.
jedes holz arbeitet. wieviel es arbeitet, hängt davon ab wie es gelagert (getrocknet) wurde, liegende oder stehende jahre aufweist und natürlich von der holzart.
ich habe eine custom paula, deren korpus aus einem stück mahagoni ist. siehe "pimp my old lady"-thread. der korpus hat liegende jahre und zwar so, dass die gedachte baummitte rückseitig liegt. das teil ist nach 23 jahren so verzogen, dass, wenn man sie mit der korpusrückseite auf eine ebene unterlage legt, an den aussenkanten 5-6mm luft sind zur fläche. soviel zum thema "mein korpus muss einteilig sein". ich rate meinen kunden grundsätzlich davon ab, aus oben ersichtlichen gründen.
bei möbeln macht man drei dinge, um einem verziehen entgegenzuwirken:
1. flächensicherung. man nutet, im rechten winkel zur fläche eine leiste mittels gratnut ein.
das holz, z.b. eine tischplatte kann sich dann nicht mehr werfen/verziehen. man kann die leisten auch aufschrauben. leimen ist schlecht, da das holz dann nicht mehr arbeiten kann. es reisst.
2. man stürzt das holz, d.h. einmal liegt die baummitte oben, einmal unten, usw........
damit hebt sich der verzug der einzelnen teile gegeneinander auf. so mache ich das auch bei einem zweiteiligen korpus. an der unteren korpuszarge laufen dann die jahrringe einmal konvex und einmal konkav.
3. die edelste variante ist, man nimmt nur stehende jahre. für ein(en) tisch/möbel das beste. für einen gitarrenkorpus nicht ganz so optimal vom schwingungsverhalten her, da zu steif. beim hals, meiner meinung nach, wiederum das beste.
eine leimfuge verhindert nicht das verziehen. sie ist nur ein indiz dafür, dass mehrere teile verbaut wurden und dann hoffentlich gestürzt verleimt. daher kommt das mit dem " die leimfuge verhindert das verziehen". stimmt aber nicht.
eine leimfuge stabilisiert aber sehr wohl z.b. einen kopfplattenbruch. vorrausgesetzt er ist fachgerecht ausgeführt.
ich hoffe meine ausführungen hat jeder verstanden. ansonsten kann ich ja mal fotos machen und posten.
gruß, flo