Amateure und Komposition

Nicknack

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon Nicknack » Fr 22. Feb 2013, 16:07

Gamma hat geschrieben:@ Nick
Siehst Du? Damit unterstützt Du genau, was ich vorhin Tom geschrieben habe! Es gibt in Bezug auf Musik keine objektiven Kriterien!


Ich bin einerseits geneigt, dem zuzustimmen. Schon dshalb, weil es vielen Manchen bekanntlich wahnsinnig schwer fällt, etwas als gut gemacht zu respektieren, wenn es ihnen nicht gefällt.

Andererseits halte ich es nicht für Zufall, das beim Thema "Gute Songs" sehr schnell immer dieselben Namen fallen.
Und das nicht, weil die Leute etwas nachplappern.
Sondern weil da wirklich was dran ist.

Nur mal so zum Nachdenken:
Warum gibt es über 1.000 Versionen von "Yesterday" (und ja, ich kann es mittlerweile selbst nicht mehr so gut hören)?
Warum eine CD-Reihe von mittlerweile 4-5 CDs, auf denen ausschließlich verschiedene Versionen von "Sunny" (Bobby Hebb) zu hören sind - von Leuten wie Stevie Wonder, Marvin Gaye etc., die also sicherlich selbst in der Lage sind/waren, sich selbst gute Songs zu schreiben?
Warum hat Leonhard Cohens "Hallelujah" nach der Wiederentdeckung durch Jeff Buckley eine kometenhafte Karriere hingelegt?
Und so weiter.

Nicht falsch verstehen, mir geht es nicht darum, Kriteren zu entwickeln, um dann irgendwelche Musik zu dissen.
Auch nicht, um dann darauf zu pochen, das mein Song aber toll ist, weil er diesen Kriterien entspricht.
Aber es ist dennoch so, dass es objektivierbare Faktoren gibt, warum ein Song lebt, überlebt, oder eben nicht.
Einer wäre beispielsweise, ob der Song etwas für Andere fühlbar macht.

Hier, schlimmer Gassenhauer-Alarm:
http://www.youtube.com/watch?v=cU3LnSvZ0gI
I love it.

Cheers,

Nick

tortitch

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon tortitch » Fr 22. Feb 2013, 16:15

Nicknack hat geschrieben:

Hier, schlimmer Gassenhauer-Alarm:
http://www.youtube.com/watch?v=cU3LnSvZ0gI
I love it.

Cheers,

Nick


Du scheinst einen ähnlichen öden Middle-of-the-road-Geschmack zu haben wie ich.
:-)

buttrock

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon buttrock » Fr 22. Feb 2013, 16:15

Wir müssen die Sachen alle erstmal als generalmidi file hören. Sonst überdecken Sound und Kontext die Komposition an sich.

Nicknack

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon Nicknack » Fr 22. Feb 2013, 16:16

Tom hat geschrieben:Dochi, dochi, dochi!

Es ist eine Frage des Bewusstseins. Entscheidungen trifft auch der Anfänger, nur nicht so bewusst.


Menno!Aber eine unbewusste Entscheidung dann noch konsequent und richtig umsetzen?
Schpinnsjawool.
:cuddle:

Gamma

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon Gamma » Fr 22. Feb 2013, 16:18

Tja, sorry! "Eternal Flame", "It's a Heartache"! Da hört es bei mir wirklich auf! Und ich werde hier schon ständig als "Mainstream-Heini" beschimpft!

Nicknack

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon Nicknack » Fr 22. Feb 2013, 16:20

tortitch hat geschrieben:
Nicknack hat geschrieben:Du scheinst einen ähnlichen öden Middle-of-the-road-Geschmack zu haben wie ich.
:-)


Ich schrieb's weiter vorn:
Wenn' gut werden soll, darf einem nix peinlich sein.
Ich habe schon als Teenager darunter zu leiden gehabt, nicht nur, T Rex, Deep Purple, Stones etc., sondern auch Abba geliebt zu haben.

Außerden nutze ich natürlich bewusst "uncoole" Beispiele.
Ich bin schließlich nicht an platter Affirmation interessiert.

Cheers,

Nick

Nicknack

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon Nicknack » Fr 22. Feb 2013, 16:27

Gamma hat geschrieben:Tja, sorry! "Eternal Flame", "It's a Heartache"! Da hört es bei mir wirklich auf! Und ich werde hier schon ständig als "Mainstream-Heini" beschimpft!


Du musst Dich bei mir nicht für Deine Limitierungen entschuldigen.
:flower:

Nicknack

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon Nicknack » Fr 22. Feb 2013, 16:34

buttrock hat geschrieben:Wir müssen die Sachen alle erstmal als generalmidi file hören. Sonst überdecken Sound und Kontext die Komposition an sich.

Das hatte ich ernsthaft erwogen, war aber zu faul zum Suchen.
Außerdem hätten die Spielkinder doch sofort angefangen, Amp-Rigs, Vienna Symphonic Library, und soweiter zu laden, um's "schöner" zu produzieren.
:mrgreen:
Zweite Variante wäre gewesen, die Leute aufzufordern, von ihnen für gut oder eben für schlecht, total simpel, MotR-öde gehaltene Songs mal eben auf der Gitarre begleitet zu singen. Die Ergebnisse wären sicher spannend gewesen, wenn es denn welche gegeben hätte.
:mrgreen: :mrgreen:

So setze also einfach bei jedem hier voraus, das er in der Lage ist, hinreichend analytisch-reduzierend zu hören.
OK?

Cheers,

Nick

Gamma

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon Gamma » Fr 22. Feb 2013, 16:36

@ Nick
Was ist Deiner eigenen Einschätzung nach die wildeste, raueste, und anarchistischte Musik, die Du so hörst? Das ist keine Fangfrage, mich interessiert das, weil ich wissen möchte, mit wem ich es zu tun habe!

Tom

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon Tom » Fr 22. Feb 2013, 16:37

Gamma hat geschrieben:@ Tom
Musik wird immer von einem menschlichen Individuum aufgenommen und bewertet! Das ist nicht wie bei Mathematik, wo man sagen kann das Ergebnis ist falsch oder richtig!

Wo liest du denn bei mir was raus, daß dich zu dieser Aussage hinreisst?
"Wild Thing" von den Troggs ist kompositorisch gesehen der Horror!

Sagst du.
Amateurliga deluxe!

Sagst du.
Trotzdem ist das geil!

Sagst du und ich auch. :tongue:

buttrock

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon buttrock » Fr 22. Feb 2013, 16:40

Nicknack hat geschrieben:
buttrock hat geschrieben:Wir müssen die Sachen alle erstmal als generalmidi file hören. Sonst überdecken Sound und Kontext die Komposition an sich.

Das hatte ich ernsthaft erwogen, war aber zu faul zum Suchen.
Außerdem hätten die Spielkinder doch sofort angefangen, Amp-Rigs, Vienna Symphonic Library, und soweiter zu laden, um's "schöner" zu produzieren.
:mrgreen:
Zweite Variante wäre gewesen, die Leute aufzufordern, von ihnen für gut oder eben für schlecht, total simpel, MotR-öde gehaltene Songs mal eben auf der Gitarre begleitet zu singen. Die Ergebnisse wären sicher spannend gewesen, wenn es denn welche gegeben hätte.
:mrgreen: :mrgreen:

So setze also einfach bei jedem hier voraus, das er in der Lage ist, hinreichend analytisch-reduzierend zu hören.
OK?

Cheers,

Nick

Ich hab das natürlich nicht ernst gemeint :mrgreen:

Tom

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon Tom » Fr 22. Feb 2013, 16:48

buttrock hat geschrieben:@Tom: Kommt halt drauf an wo man hin will. Wenn die Intention ist nen Rocksong zu schreiben, dann gibts da schon "Regeln" oder "Kniffe" wie ein "Guter" Rocksong drauss wird. Wenn mir das zu oede wird kann ich die "Regeln" mehr oder weniger bewusst unterlaufen und was neues schaffen. Aber darum gehts denk ich hier nicht. Im Prinzip hast du recht. Wenn du dich aber mit ner lahmen Middle-of-the-road-Rock Nummer um nen Kneipengig bemuehst dann gibts halt Erwartungen die man gut/weniger gut erfuellen kann.


Das ich Regeln wahrnehme und auch für beachtenswert halte hab ich doch versucht zu sagen.

Es geht doch auch darum, daß so mancher in eine lahme Middle-of-the-road-Rock Nummer sein ganzes Herzblut reingelegt hat und wirklich begeistert davon ist. Wer kann, darf und soll ihm dann noch den Spaß verderben?
Und um was als Spaß und Erfüllung geht es bei Musik eigentlich?

Und: Struktur.
Ich persönlich hab für mich sehr sehr viel profitiert, einfach Stücke anders als früher von der Struktur her anzugehen.
Ich hab mir einfach eine Struktur, einen formalen Ablauf festgelegt und mich dann ohne mich sklavisch dran zu halten da drin einen Song "ausgefüllt" bzw. zusammengesetzt (also komponiert).
Einmal hab ich auch einfach eine Struktur abgeschrieben und einen ganz anderes Lied ist dran draus geworden.

Ich glaube, über die Struktur (nahe verwandt zum Text!) kann man viel mehr kreativ sein als bisher angenommen ;)

Basslümmel

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon Basslümmel » Fr 22. Feb 2013, 16:51

Gamma hat geschrieben:@ Nick
Was ist Deiner eigenen Einschätzung nach die wildeste, raueste, und anarchistischte Musik, die Du so hörst? Das ist keine Fangfrage, mich interessiert das, weil ich wissen möchte, mit wem ich es zu tun habe!



Wenn Nick am Bass ist wird jeder Song anarchistisch :laughter: :up: :clap:

http://www.youtube.com/watch?v=f55StiSpd1g

tortitch

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon tortitch » Fr 22. Feb 2013, 16:52

@Tom
Ich nehme an, dass du mit Struktur nicht so etwas wie ein Lead-Sheet meinst. Aber was meinst du dann?

Tom

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon Tom » Fr 22. Feb 2013, 16:55

Gamma hat geschrieben:Es gibt in Bezug auf Musik keine objektiven Kriterien!

Nicht in der Bewertung von Musik, aber sehr wohl in der Herangehensweise zur Musikerstellung.
Wenn du sagst: Output steigern; okay, jeden Tag einen Song schreiben, mindestens eine Strophe Bridge und Refrain muss dabei entstehen; das ganze 2 Wochen lang, jeder erste Einfall wird weiterverfolgt - -

- ist das eine mögliche objektivierbare Herangehensweise um zu mehr Output zu kommen.
Eben weil du die Bewertung der Ergebnisse für eine Zeit vertagst.

Tom

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon Tom » Fr 22. Feb 2013, 16:59

tortitch hat geschrieben:@Tom
Ich nehme an, dass du mit Struktur nicht so etwas wie ein Lead-Sheet meinst. Aber was meinst du dann?

Egal. Jede Form.
Von der Messe (Struktur durch die Liturgie vorgegeben) über den Popsong bis zur Freejazzoper.

Gamma

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon Gamma » Fr 22. Feb 2013, 17:05

@ Basslümmel
Oh! Wenn das am Bass wirklich NickNack ist, habe ich keine weiteren Fragen mehr!

tortitch

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon tortitch » Fr 22. Feb 2013, 17:06

Tom,
Kannst du das an einem Beispiel noch näher erläutern. Ganz kurz vielleicht? Ich würd mich so freuen.
Bitte. Außerdem hab ich noch was bei dir gut.

Gamma

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon Gamma » Fr 22. Feb 2013, 17:08

Tom hat geschrieben:Hier werden ganz eindeutig geschmacksfundierte Entscheidungen mit den objektivierbaren Anteilen der besprochenen Materie in einen Topf geworfen und bis zur Unkenntlichkeit umgerührt.


Solange man unter dem Deckmantel "Komposition" nur seinen eigenen Geschmack rechtfertigt ist man ein reaktionäres, konservatives Arschl..... äh, kommt man nicht wirklich weiter.


Habe ich Dich missinterpretiert, oh icon of mine?

Gamma

Re: Amateure und Komposition

Beitragvon Gamma » Fr 22. Feb 2013, 17:10

@ Tom
Ah, ich habe gerade erst Deine letzte für mich bestimmte Post gelesen, und das verstehe ich! Da hast Du recht!


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