Les Paul: Alu-Tailpiece

Proxmax

Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon Proxmax » Sa 5. Okt 2013, 18:51

linus hat geschrieben:... da kann man sich dem "alten Kult-Klang" deutlich einfacher nähern :-)

das ist ja die frage, die sich mir stellt.
muß ich unbedingt diese sound-uniform haben?
ok, in einer coverband möchte man dem original so nah wie möglich kommen, aber sonst?

linus
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Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon linus » So 6. Okt 2013, 16:31

Nur mal am Rande: ich (!) kann mit dem "alten Kultklang" nix anfangen und schmunzel über all diejenigen, die Unsummen für Veränderungen ausgeben, nur um ihr "Jetzt-Teil" in ein klangliches "Alt-Teil" umzuformen versuchen ;-)

Und meinen (!) Sound benutze ich in jedwedem Format: ob Lust-Band mit eigenen Songs oder Coverband - das Zeug und der Sound sind die gleichen und es funktioniert wunderbar :-)

Wenn ich natürlich nur eine einzige Band cover, dann sollte man sich schon dem Sound des Originals nähern, sonst klingt es evtl. verwirrend.
Cover ich in einer Band Songs aus 5 Jahrzehnten ist das jedoch ein sinnloses Unterfangen, authentische Sounds anbieten zu wollen.

Proxmax

Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon Proxmax » So 6. Okt 2013, 17:01

ja, da hatte ich mich unklar ausgedrückt, wollte sagen tribute band.

Läster Paul
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Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon Läster Paul » So 6. Okt 2013, 19:25

Den besten Eindruck davon, was diesen Kultsound angeht bekommt man auf einer Vintage-Veranstaltung. Mit einem Killersound hab ich erst eine in der Hand gehabt, die war tatsächlich sehr leicht und akustisch sehr laut. Eigentlich müsste es ja so sein, wenn der Korpus stärker mitschwingt, müsste das der Saite fehlen, der Eindruck ist aber andersherum. Meiner Ansicht nach ist auch das Holz ausschlaggebend, Hardware eher marginal.
Was man für eine Musik damit macht, ist relativ egal. Andererseits lässt sich auch mit allen anderen Gitarren Musik machen, aber macht nicht soviel Spass. Ich hab eine LP, die hat einen guten Sound, aber die Ansprache ist grausig, deswegen ist das Spielvergnügen als solches eingetrübt.

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Spanish Tony
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Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon Spanish Tony » Mo 7. Okt 2013, 08:36

Den Eindruck hatte ich bisher auch. Ich habe in der Vergangenheit immer mal wieder CS Instrumente von Fender und Gibson getestet. Da waren dann oft gute Instrumente bezgl. Sound, Ansprache und Bespielbarkeit dabei. Und die hatten in der Regel viele Vibrationen im Holz :dontknow:
ST

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blueelement
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Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon blueelement » Mo 7. Okt 2013, 08:53

es mag vielleicht komisch klingen, aber meine CS Paula hat vom Soundzuwachs am meisten profitiert in dem ich mal ordentlich Lack entfernt habe, nicht nur am Hals auch am Body und siehe da, von der Schwingung über Sustain bis zur Saitentrennung hatte ich das Gefühl eine sehr lang eingespielte Klampfe in der Hand zu haben :-)

Nicknack

Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon Nicknack » Mo 7. Okt 2013, 18:27

Oh jee, da habe ich ja was angerichtet.
Und nein, ich habe nicht davon geträumt, meine Les Paul per Alu-tail-piece in die klangliche 150.000-Euro-plus-Region zu pimpen.
Auch "der Originalsound" ist nicht das, was ich suche, dazu klingen die einzelnen Vintage-Gitarren ja schon viel zu unterschiedlich.
Im Sinne von: Welchen Originalsound hättense denn gern?
Zudem: Will man nun eine 1959er, die klingt, wie sie 1959 geklungen hat?
Oder wie sie 1968 oder 1973 tönte? Oder heute tönt?
Fragen über Fragen.

Last not least: jajaja, der Ton kommt aus den Fingern.
Da ich aber nur 1964er Flossen anbieten kann, ist 1959er Sound, der naturgemäß eher 1940er - 1950er-Hände erfordert, ja sowieso nicht drin.
:-(

Und brauchen,brauchen brauchen, menno: wer nur hat, was er braucht, ist doch arm.
Oder eben reich - kommt eben wieder auf die persönliche Philosophie an.

Aber was Flo über die Resonanzfrequenzen des Holzes bzw. der Konstruktion schreibt, sehe bzw. höre ich auch so.
Resonanzfrequenzen = die Frequenzen, die Holz bzw. Konstruktion am stärksten im Schwingungen versetzen, entsprechend also am leichtesten aus der Saiten-Schwingungsenergie entnommen werden.

Singt mal einen aufsteigenden Ton in das Schalloch einer Akustikgitarre - bei einer bestimmten Frequenz fängt die wie blöde an zu schwingen. Das ist eben die Resonanzfreunenz dieser Gitarre. Ovation hat diese Frequenz (früher?) für jedes Instrument einzeln ermittelt und mit auf das Label im Body geschrieben.
Kleine Dienstleistiung für die Mischpultis, dann wüssten die schon mal so ungefähr, wo sie die Mittenabsenkung setzen mussten, damit die Dinger nicht bollering klingen oder gar rückkoppeln.

Schönes Beispiel in dem Zusammenhang auch eine Gitarre, die ich mal in so einen Gear-Porn-Buch gesehen habe.
Hals aus ultra-super-duper-harten (vermutlich auch noch quartersawn und gesperrtem) Ahorn, Body aus Marmor(!), aus dem Massiven gefräste Brücke (Metall weiss ich nciht mehr).
Kommentar: endloses Sustain, sehr gewöhnungsbürftiger Sound und vom Gewicht wollen wir mal schweigen.

Mir fallen da noch andere Absonderlichkeiten ein, die ich mir mit dem Streben nach Deadspot-Vermeidung oder Sustain-Maximierungs erkläre (manches macht(e) man wohl auch, um das Verziehen von Holz zu verhindern):
- die Plexiglas/Acryl-Instrumente von Dan Armstrong (knallhart, schwingt kaum, verzieht sich auch nicht, und sieht sehr speziell aus)

- Hälse mit Aluminium-Einlage oder komplett aus Alu (letzteres spielt sich supergruselig und klingt auch so)

- die 80ties-Messing-Hardware-Geschichte, die zumindestens bei Rockinger gerade ein kleines Revival erlebt.

- die Verwendung von Karbon im Instrumentenbau, angefangen bei Ovation und Steinberger.

- Mini-Korpus- und/oder Headless-Instrumente. Die Masse des Instruments (Kopfplatte, Korpus) wird verringert, was die Resonanzfrequenz verändert und zum zweiten weniger Material bietet, welches überhaupt Schwingungsenergie aufnehmen kann.
Denn Energie haben will in der Natur ja nichts und niemand. Alles strebt nach dem energieärmsten Zustand und "wehrt sich" entsprechend, Energie aufzunehmen. Wo nun also nichts ist, nimmt auch nichts Energie auf. Folglich bleibt die Energie in der Saite, bis sie an die Luft weitergegeben werden konnte. Und das dauert.

- Fat-heads, also diese Messingplatte, die man hinten an Kopfplatten dranschrauben kann, um die Halsmasse zu erhöhen. Soll Deadspots mildern und/oder verschieben.

- Klassische Lap-steel-guitar: fettester Square-neck, minimale Gesamtmasse (da kein wirklicher Korpus), also auf Leersaiten oder bei entsprechend massreicher Slide-bar Obertöne ohne End und beachtliches Sustain.

Was aber nun wie klingt? Versuch macht kluch, Nach- bzw. Vordenken hilft.
Und was besser ist? De gustibus non est disputandum.

Bloß Dead-spots, also, die hasse ich wirklich, besonders bei Bässen und Akustikgitarren.

Cheers,

Nick

Schnabelrock

Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon Schnabelrock » Mo 7. Okt 2013, 18:37

Nicknack hat geschrieben:Denn Energie haben will in der Natur ja nichts und niemand.



Doch! Ich! Ich verzehre sogar Mars, denn das bringt verbrauchte Energie sofort zurück. So bin ich stets voller verbrauchter Energie! :applaus:

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blueelement
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Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon blueelement » Mo 7. Okt 2013, 20:11

Nicknack hat geschrieben:Oh jee, da habe ich ja was angerichtet.

Zudem: Will man nun eine 1959er, die klingt, wie sie 1959 geklungen hat?
Oder wie sie 1968 oder 1973 tönte? Oder heute tönt?
Fragen über Fragen.

Nick


mich haben die Gibson-Sounds der alten Heroes wie Clapton, Green,Allmen usw. überhaupt nicht gefallen, den geilsten Gibson-Sound hatte für mich Gary Moore. Außerdem braucht meine Gibson nur so zu klingen wie ich es will, das reicht mir schon ;)

Nicknack

Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon Nicknack » Mo 7. Okt 2013, 20:16

Schnabelrock hat geschrieben:
Nicknack hat geschrieben:Denn Energie haben will in der Natur ja nichts und niemand.



Doch! Ich! Ich verzehre sogar Mars, denn das bringt verbrauchte Energie sofort zurück. So bin ich stets voller verbrauchter Energie! :applaus:


Schnabel, wollnwa jetzt echt beleuchten, ob und wenn, inwiefern oder auch -weit Du Natur bist?
;-)

Schnabelrock

Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon Schnabelrock » Mo 7. Okt 2013, 20:22

Da bringst Du mich das erste mal in 48 Jahren zum Zweifeln :shock:

Nicknack

Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon Nicknack » Mo 7. Okt 2013, 22:03

Siehsmaso:
Bisse Gitarrist, bisse eben mehr Kultur als Natur.
Ich steh' ja auch mehr auf Snickers - wegen der Anti-Diva-Würkunk.

Schnabelrock

Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon Schnabelrock » Mo 7. Okt 2013, 22:47

Verstehe!

Proxmax

Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon Proxmax » Di 15. Okt 2013, 15:56

linus hat geschrieben:Ich habe noch keinen Gitarrenbauer getroffen (der auch diese paula-esken Konstruktionen anbietet), der das anders betrachtet (gehört !) hat.

hier mal eine paula von jörg tandler, der den unterschied schon kennt, ab und an aber übergeht.
zu recht, wie ich finde.

https://fbcdn-sphotos-c-a.akamaihd.net/ ... 5012_n.jpg

Nicknack

Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon Nicknack » Mi 16. Okt 2013, 14:21

Proxmax hat geschrieben:...
hier mal eine paula von jörg tandler, der den unterschied schon kennt, ab und an aber übergeht.
zu recht, wie ich finde.

https://fbcdn-sphotos-c-a.akamaihd.net/ ... 5012_n.jpg


Also ich kann anhand des JPEGs nicht feststellen, ob es sich bei der Decke um hartes oder weiches Riegelahorn handelt.
Ihr?

UniCut

Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon UniCut » Mi 16. Okt 2013, 18:15

Nicknack hat geschrieben:
Proxmax hat geschrieben:...
hier mal eine paula von jörg tandler, der den unterschied schon kennt, ab und an aber übergeht.
zu recht, wie ich finde.

https://fbcdn-sphotos-c-a.akamaihd.net/ ... 5012_n.jpg


Also ich kann anhand des JPEGs nicht feststellen, ob es sich bei der Decke um hartes oder weiches Riegelahorn handelt.
Ihr?


na eben weil es so stark geriegelt ist, kann es kein hard maple sein.
und wie kann man solch ein schickes instrument auf so eine verhunzte werkbank legen ohne unterlage. spricht, wie so einiges, nicht für den arroganten sack J.Tandler, ausser dass er tolle gitarren baut.

gruß, flo

Schnabelrock

Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon Schnabelrock » Mi 16. Okt 2013, 18:29

Das Ding liegt auf ´nem Wattebausch ...

Proxmax

Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon Proxmax » Mi 16. Okt 2013, 18:55

ich hab jörg auf peter diezels hochzeitsfeier kennengelernt,
keine spur von arroganz.
oder war das ironisch gemeint?

UniCut

Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon UniCut » Do 17. Okt 2013, 12:13

hi klaus,

mit sowas mach ich keine witze! ich habe ihn auf der musikmesse bei espen angesprochen und habe ihm meine TT-Switchplates gezeigt. ich habe kein problem damit, wenn einer sagt, sie gefallen ihm nicht oder sie passen nicht in sein programm. aber einen dermaßen herablassend abblitzen zu lassen, das lasse ich nicht mit mir machen. ich habe ihn ohne erwiderung stehen lassen und bin gegangen.
dieses herablassende hab ich auch schon von anderen etablierten gitarrenbauern mitbekommen. da ist der tandler in guter gesellschaft. da reiht er sich neben A.W. aus münchen ein. der meint auch, er hätte das gitarrenbauen erfunden und alle anderen sind deppen. gute gitarren bauen sie, das muss ich neidlos anerkennen. aber ich eben auch. ;-)
ich kenne aber auch genau das gegenteil, wie der stefan zirnbauer von stevens guitars oder der armin dreier. den guten harry häussel nicht zu vergessen und natürlich peter diezel(weniger der gitarrenbauer) :mrgreen: . die sind einfach nur nett und auf dem boden geblieben.

gruß, flo

linus
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Re: Les Paul: Alu-Tailpiece

Beitragvon linus » Do 17. Okt 2013, 13:40

Proxmax hat geschrieben:
linus hat geschrieben:Ich habe noch keinen Gitarrenbauer getroffen (der auch diese paula-esken Konstruktionen anbietet), der das anders betrachtet (gehört !) hat.

hier mal eine paula von jörg tandler, der den unterschied schon kennt, ab und an aber übergeht.
zu recht, wie ich finde.

https://fbcdn-sphotos-c-a.akamaihd.net/ ... 5012_n.jpg


Die Decke ist eine Hard-Maple-Decke, da Jörg Tandler keinen Soft-Maple verbaut...!

Das Tandler ziemlich direkt ist, stößt mir auch immer wieder auf (so mancher Custom-Shop-Spieler der etablierten Firmen dürfte mit Tränen in den Augen seine Werkstatt verlassen haben...), aber mittlerweile ist auch er etwas sanfter geworden.

Für Gespräche in einem Laden, Messe etc. ist er nicht zu gebrauchen - deshalb hat er Ersteres wohl auch nicht und um Letzteres kommt er wohl nicht herum.

Ich habe aber generell die Erfahrung gemacht, das die Gitarrenbauer/Amp-Bauer in Deutschland deutlich arroganter wirken als die Kollegen aus Übersee :scratch:


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